Ökologie und Gartenbau | Die Stunde des Gärtners

Die Stunde des Gärtners

Die Stunde des Gärtners

Von Hellmuth Henneberg

Sind Gartenfreunde lernfähig?

In meinem ersten Gartenbuch hatte ich eine Recherche dokumentiert, die sich mit der Herkunft dieses sehr populären Spruches befasste: „Dumme rennen, Kluge warten, Weise gehen in den Garten.“ Im Werk des großen Dichters Rabindranath Tagore dem die Formulierung zugeschrieben wird, findet sie sich jedoch laut der von mir zu Rate gezogenen Experten nicht. Dafür machte mich meine belesene Mutter auf diesen Reim von Ringelnatz aufmerksam: „Kinder weinen, Narren warten, Dumme wissen, Kleine meinen, Weise gehen in den Garten.“

Googeln Sie aber den populären Spruch, so werden Sie ihn unverändert hundertfach dem großen bengalischen Dichter zugeschrieben finden.

Und wozu nun das Ganze? So viele Dinge, die wir im Garten für richtig halten sind schlichtweg falsch, aber unsere Bereitschaft, dazuzulernen, geht gegen Null!

Fangen wir mal ganz einfach an – mit Obst und Gemüse. Gurken, Tomaten, Kürbisse und Auberginen gehören botanisch betrachtet, zum – Obst, weil sie, so wie Kirsche, Apfel oder Pflaume, aus der Blüte wachsen.

Buchweizen ist kein Getreide, sondern ein Knöterich. Baumwolle ist weder Wolle, noch wächst sie an Bäumen. Kirschen und Birnen gehören zu den Rosengewächsen, die Erdbeere ist eine Nuss und die Zaubernuss ist überhaupt keine.

Die Blaufichte ist eigentlich eine Stechfichte. Fichten wiederum sind Kieferngewächse. Hübsch ist auch, dass wir in der Regel Rosskastanien meinen, wenn wir von „Kastanien“ sprechen, Rosskastanien sind aber Seidenbaumgewächse und mit den richtigen Kastanien, den Edel- oder Esskastanien, ungefähr so nah verwandt, wie ein Meerschweinchen mit einem Regenwurm. Dass die Esskastanien zu den Buchengewächsen gehören, macht die Sache nicht leichter. Und wer mit seiner Agave protzt, sollte wissen, dass es sich dabei bloß um Spargel handelt.

Wir danken Herrn Henneberg, dass wir den interessanten Text bei uns veröffentlichen dürfen.

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