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Auf dem Naturlehrpfad des Alten Forsthauses Kolkwitz

20.07.2016

Wir trafen uns an diesem sonnigen Sommertag im Natur- und Umweltzentrum "Altes Forsthaus" des Naturschutzvereins der Großgemeinde Kolkwitz e.V. zu einer Naturwanderung der besonderen Art.

Herr Dr. Richter, der Vorsitzende des Naturschutzvereines lud uns gemeinsam mit Karla Fröhlich, einer engagierten Expertin in Sachen Natur und Umwelt zu einem Spaziergang durch den angrenzenden Forst entlang des Naturlehrpfades ein.

Auf dem abwechslungsreichen Streifzug durch die gepflegte Kulturlandschaft mit Wildwuchs und Landnutzung haben wir vielseitige Aktivitäten der Kolkwitzer Naturschützer entdeckt. Ein für einheimische Reptilien als Unterschlupf angelegter Steinhaufen, die vielen Vogel-Nistkästen oder den Kasten, der für den Nestbau der friedfertigen Hornissen an einer alten Buche befestigt ist, dienen dem Schutz gefährdeter wildlebender heimischer Tiere.

Wir erfuhren viel Wissenswertes über die reichhaltigen Un-Kräuter und lernten wilde Möhre, Johanniskraut, Scharfgabe, Weißdorn, Sandstrohblumen, Kreuzkraut, echtes Labkraut, Spitzwegerich, weiße Lichtnelke, Wiesenboxbart, Springkraut, Gundermann und viele andere Wildkräuter kennen.

Frau Fröhlich überraschte uns mit ihrem Wissen über die Heilwirkung und die vielfältigen Verwendbarkeiten der Kräuter und deren Blüten als Zutat im Salat, als Suppeneinlage, als Getränk, als Pflanzenschutz- und Stärkungsmittel, als Färberpflanze oder in der Naturkosmetik.

Die Belebung des alten Volkswissens über die in der Natur vorhandenen Wildkräuter und deren Verwendung in Küche und Hausapotheke ist ein positiver Trend, der im bestimmten Maße eine Alternative zur Fast Food Küche und der chemisch orientierten Medizin bietet.

Auf unserer Wanderung wurden wir auf Pflanzen aufmerksam, die normalerweise nicht im Naturschutzgebiet wachsen. So breitet sich die nicht heimische Goldnessel unkontrolliert aus und verdrängt unsere heimischen Pflanzen und damit auch viele Insektenarten. Die wilde Entsorgung von Gartenabfällen stellt für Flora und Fauna eine hohe Belastung dar und ist zu recht unter Strafe gestellt.

Bevor wir in den Heilstättenweg abschwenkten, wies Herr Dr. Richter auf ein verwildertes Moorgebiet hin, das bis 1990 bewirtschaftet wurde und seitdem völlig der Natur überlassen war. Es war beeindruckend zu sehen, was in 26 Jahren dort an Wildwuchs entstanden ist.

Über den Waldbestand mit teilweise bis zu 150 Jahre alten Bäumen, darunter Schwarz- und Roterlen sowie über die Gehölze, wie die als Strauch bzw. Baum wachsenden Faulbäume oder Traubenkirschen mit ihren essbaren Beeren, haben wir viel Interessantes erfahren.

Die mit Informationsschildern versehenen von Jahr zu Jahr neu gepflanzten „Bäume des Jahres“ sind wertvolle Anschauungsobjekte des Naturlehrpfades. Sie prägen nachhaltig die Landschaft und schaffen wichtigen Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Es ist lobenswert, dass die Kolkwitzer Naturschützer für die nachfolgende Generation ein derartiges naturpädagogisches Erlebnis bewahren.

Wir danken für die unterhaltsame und lehrreiche Naturführung und die anschließende Kaffeetafel mit selbstgebackenen leckeren Kuchen. Wir merken uns für 2017 einen weiteren Besuch im „Alten Forsthaus“ vor.

Sabine Teutloff

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