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Naturwanderung zum Koselmühlenfließ

05.09.2017

Wieder einmal traf sich die Projektgruppe Ökologie und Gartenbau im „Alten Forsthaus“ in Kolkwitz. Bevor die Naturwanderung zum Koselmühlenfließ begann, gab uns Natur- und Umweltschutzexperte, Herr Dr. Werner Richter interessante Einblicke in diesen besonderen Landstrich.

Das vom Buchholzer und Steinitzer Fließ kommende Koselmühlenfließ fließt über Siewisch, Koschendorf und Kackrow bis zur Mündung zwischen Glinzig und Dahlitz in den Priorgraben. Aufgrund der vielfältigen Flora und Fauna gehört es zu den ausgewählten Naturschutzgebieten, für die gegenwärtig Managementpläne zur Erhaltung und Wiederherstellung der Biotope erstellt werden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Koselmühlenfließ ein kleiner Wiesenbach mit mehr oder weniger Wasser. Mit der Melioration begann der Grabenausbau und mit dem Tagebau Greifenhain (1936-1994) wurde es zu einem Grubenwasserableiter ausgebaut. Nach dem Ende des Tagebaues und dem Zurückfahren des Kohlebergbaues wurden ab 2003 Fließabschnitte renaturiert und die Flussquerschnitte wieder in ihre natürliche Form verengt.

In der Auenlandschaft fühlen sich besonders schützenswerte Tiere wohl, wie z. B. Fischotter und Biber. Aber auch die Vogelwelt mit Eisvogel, Beutelmeise und Drosselrohrsänger oder die Amphibien wie die seltene Schlingnatter, Kreuzotter und die vielen Lurchen sind Bewohner dieser schönen Gegend.

Besonders faszinierte uns ein Naturfilm über die außergewöhnliche Lebensart der Libellen. Als schnelle Flugakrobaten und nützliche Insektenvertilger sind sie uns bekannt. Doch einige Eigenschaften, wie Kannibalismus oder die unsanften Liebesspiele zur Erhaltung ihrer Art, haben uns verblüfft. Das herzförmige Paarungsrad gilt als eine in der Tierwelt einzigartige Position, die die bizarren Spezies während der Fortpflanzung einnehmen.

Die Gemeine Keiljungfer, eine Großlibellenart der Flussjungfern, zählt zu den stark gefährdeten Libellen im Koselmühlenfließ. Libellen fühlen sich nur in ökologisch intakten Fließgewässern wohl, wie auch die Amphibien, Lachse und Bachforellen.

Leider verschlechtern sich die Lebensbedingungen der im und am Wasser lebenden Tiere zunehmend durch die Sulfat- und Eisenhydroxidbelastung der Gewässer aus dem passiven, aber auch aus dem aktiven Kohlebergbau.

Vom aktiven Tagebau Welzow-Süd gelangen die Kohletagebauabwässer über viele kleine Gräben in das Koselmühlenfließ. Fotos von Bereichen stark verockerter Gräben und Fließe zeigten uns eine bedrohliche Lage. Ausgebaggerter Eisenhydroxidschlamm auf Wiesen und überfüllte Absetzbecken sind beängstigende Zukunfsszenarien für Tiere und Pflanzen, aber auch für uns Menschen.

Im Anschluss an den ausführlichen Vortrag wanderten wir auf dem „Schwarzen Weg“ an den Glinziger Teichen entlang bis zur Mündung des Koselmühlenfließes in den Priorgraben. Die Laubbaumallee mit Sumpfeichen, Erlen, Wiesen und Schilfbereichen bieten vielen Tieren einen idealen Lebens- und Rückzugsraum. Die Teich- und Wiesenlandschaft wurde auch zum Naturschutzgebiet deklariert. Es leben nachweislich ca. 150 Vogelarten dort.

Dieser schöne Spätsommertag verschaffte uns einen romantischen Blick über den Glinziger Teich.

Als nächste Station besuchten wir das Koselmühlenfließ in Kackrow. Auf der Straßenbrücke hielten wir Ausschau nach den Libellen und haben tatsächlich ein Exemplar entdeckt. Auch hier hatten wir eine schöne Aussicht zum Fließ mit den am Ufer stehenden Schwarzerlen.

In der Koselmühle hörten wir zum Abschluss unserer Exkursion die wechselvolle Geschichte der Gräfin Cosel, die Mätresse von August des Starken. Die Legende besagt, dass sie angeblich vor mehr als 300 Jahren an diesem Ort gehalten haben soll.

Herr Dr. Werner Richter hat uns sehr informativ gezeigt, wie einzigartig und schützenswert unsere nähere Umgebung ist. Maßnahmen zur Erhaltung der Natur sollten auf der Prioritätenliste an oberster Stelle stehen, damit die nächste Generation kein Desaster erlebt.

Bei Kaffee und Kuchen ließen wir die interessante Wissensbereicherung rund um das Koselmühlenfließ ausklingen.



Sabine Teutloff

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