Senioren­Universität

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Stadtwanderung durch die historische Altstadt Cottbus

21.11.2012

Exkursion der Projektgruppe Junior-Senior-Tandem International

Im Rahmen des Justi-(Junior-Senior-Tandem) Projektes, hat sich am Mittwoch, 21.11.2012 eine Gruppe ausländischer Studenten mit Teilnehmern der SeniorenUni getroffen.
Geplant war ein erstes Kennenlernen mit anschließendem Stadtrundgang und Einkehr in einem Bistro zur Vertiefung der Gespräche – vielleicht zur Anbahnung erster Tandems

Es war die erste Aktivität dieser Art in diesem Semester. Wir waren daher alle sehr gespannt, wie es bei allen Beteiligten ankommt.
Wir trafen uns um 14.00 Uhr im Lehrgebäude 10, Seminarraum 7 zu einem ersten warm up. Zunächst hat sich jeder von uns kurz vorgestellt. Sehr schnell konnte man beobachten, wie sich eine lockere und freundschaftliche Atmosphäre entwickelte. Auf Wunsch der Studenten wurde deutsch gesprochen. Wir Senioren waren sehr überrascht, dass die Deutschkenntnisse der meisten ausländischen Studenten relativ fortgeschritten waren. Ein Glück, ich musste somit die Stadt-Führung, die ich freiwillig übernommen hatte, nicht in Englisch halten.

Vor der anschließenden Stadtwanderung habe ich kurz einige historische Highlights (das Alter und der sorbische Ursprung unserer Stadt, die Entstehung des Namens von Cottbus, Wissenswertes über die Herren von Cottbus usw.) herausgestellt. Unser Rundgang begann am „Weg des Ruhmes“ mit den insgesamt 37 eingelegten Medaillen, die an Cottbuser Olympia- und Paraolympia-Gewinner erinnern. Weiter ging es zur Lindenpforte; sie wurde 1879 gebaut, damit man schneller die Alt- und Neustadt erreichen konnte.

Entlang der im 14. Jahrhundert erbauten Stadtmauer, erreichten wir einen der Höhepunkte unseres Rundganges, die Kloster- bzw. Wenden-Kirche. Der Pastor der Kirche ermöglichte es uns, einen Blick in das wunderschöne Innere der Kirche zu werfen. Die Klosterkirche, erbaut im 13. Jahrhundert, war früher ein Teil des Franziskaner-Klosters und beherbergt das Grab des Cottbusser Stadtgründers und seiner Frau. Gezeigt wurde im Klosterkomplex auch die alte Jugendherberge, früher ein Teil der Stadtbefestigung, später die erste Textilfabrik von Cottbus.

Von der Oberkirche, erbaut im 14. Jahrhundert, erreichten wir den Schlossberg. Er hat sehr viel über die Cottbuser Historie zu erzählen. Hier siedelte sich schließlich im 8. Jahrhundert ein Sorbischer Stamm, die Lusitzi, an. Die Gebiete der Sorben wurden im 11. Jahrhundert vom ersten deutschen König, Heinrich den Ersten, erobert. In dem später erbauten Schloss herrschten bis 1455 die Herren von Cottbus, ein fränkisches Adelsgeschlecht.

Unser nächster Halt war der Münz-Turm, der älteste Turm von Cottbus. Nachdem Cottbus im 13. Jahrhundert die Stadtrechte und das Recht zum Prägen von Münzen erhielt, wurde hier der Cottbusser Heller mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Krebs, geprägt.

Ein kleiner Spaziergang führte uns entlang des Schlossberges zur Mühlen-Insel, die durch einen künstlich angelegten Graben entlang der Spree entstanden ist und den Namen der ersten Cottbuser Mühle trägt, die 1882 abbrannte. Wir haben anschließend das erste Cottbuser Elektrizitätskraftwerk besichtigt. Es wurde 1902/03 erbaut, um die bisher ungenutzte Wasserkraft zu nutzen.
Nicht weit entfernt liegt das 1927/28 erbaute Dieselkraftwerk, das früher die Cottbusser Straßenbahn mit Strom versorgte. Heute ist in dem Klinkerbau ein Museum, Die Brandenburgische Kunstsammlung, untergebracht. Wir hatten die Gelegenheit uns in der Lobby ein wenig umzuschauen, schön, dass noch Teile alter Schalthebel erhalten sind und an längst vergangene Tage erinnern. Unser letzter Stopp waren die Gerberhäuser, die wohl ältesten Häuser von Cottbus. Sie erinnern an die Tätigkeit der Gerber, die hier um 1727 lebten und arbeiteten.

Gern hätte ich noch einen Halt am Altmarkt, Spremberger Turm und der Löwenapotheke gemacht, doch man erwartete uns bereits im Bistro CHEZ CARAMELLE.

Bei einem gemütlichen Beisammensein konnten jetzt die begonnenen Kontakte vertieft werden. Eifrig wurden E-Mails und Facebook-Adressen ausgetauscht. Es war sehr interessant, den ausländischen Studenten zuzuhören, wenn sie von ihrem Land, ihrer Kultur und den ersten Eindrücken von Deutschland erzählten.

Fazit

Die guten deutschen Sprachkenntnisse der ausländischen Studenten, die Freundlichkeit und Offenheit sowie das Interesse an der deutschen Kultur war beeindruckend. Es war wieder einmal eine Bereicherung mit jungen Menschen zusammen zu sein. Ich habe den Eindruck, dass unsere kleine Stadtführung bei allen Beteiligten positiv aufgenommen worden ist, so dass ich mir eine Wiederholung gut vorstellen kann.

Teilnehmer der Stadtwanderung

Ps:
Ein Bild geht um die Welt. Unser Gruppenbild wurde von einem Studenten in Facebook gestellt. “Gefällt mir“ - Klicks über 60mal!!!! Beachtlich, oder?

Cottbus, 26.11.2012

Günther Nawroth