OFFENE HOCHSCHULE

SENIORENUNIVERSITÄT LEBENSLANGES LERNEN

 

Spurensuche an der Humboldt-Uni zu Berlin

20.06.2012

Institut für Mikrobiologie und Hygiene der Charité

Unsere Exkursion zur Humboldt-Universität (HU) zu Berlin sollte förmlich ins Wasser fallen. In Cottbus regnete es in Strippen, in Berlin erst einmal nicht, der Regenguss erreichte uns dort später.

Mit einer 15minütigen Verspätung, die uns erst in den Straßen von Berlin ereilte, kamen wir am Institut für Mikrobiologie und Hygiene der Charité an. Von Frau Ute Hornbogen wurden wir schon sehnsüchtig im Karree an der Dorotheenstraße erwartet. Frau Hornbogen führte uns gleich in das Gebäude, und zeigte uns zunächst den beeindruckenden Robert-Koch-Hörsaal.

Wir durften den im ersten Bauabschnitt entstandenen Hörsaal sowie die Bibliothek besichtigen, in der Robert Koch am 24. März 1882 seinen bahnbrechenden Vortrag über die Entstehung der Tuberkulose gehalten hat. In Erinnerung an diesen Tag wird noch heute jährlich der Welt-Tuberkulosetag 24. März begangen. Dieser Gebäudekomplex gehört zu den wenigen erhalten gebliebenen Universitäts- und Wissenschaftsbauten aus der Gründerzeitarchitektur in Berlin.

1885 berief die Medizinische Fakultät der Friedrich-Wilhelm-Universität in Berlin Robert Koch zum ordentlichen Professor auf einen neu geschaffenen Lehrstuhl für Hygiene, dem er bis 1891 vorstand. Das Hygiene-Institut wechselte von der Klosterstraße über die Hessische Straße später in die Dorotheenstraße.

Robert Koch wurde 1905 der Nobelpreis für Medizin für die Entdeckung des Tuberkelbacillus verliehen.

Auch das Treppenhaus mit seinen schmiedeeisernen Säulen und dem wunderschönen Treppengeländer bewunderten wir. Anschließend besuchten wir das kleine Museum zu Robert Koch.

Bemerkenswert war noch das Treppenhaus in der Bunsenstraße 1. Ein halbrundes Mauerwerk, in das die Treppenstufen eingespannt sind, ausgeleuchtet durch ein Oberlicht. Die Gebäude sind weitestgehend im Originalzustand erhalten. Leider werden sie z. Z. leer gezogen, weil sie veräußert wurden und der Uni nicht mehr zur Nutzung zur Verfügung stehen werden. Der Gebäudekomplex wurde 2009 verkauft und wird als neue Privat-Universität weiter genutzt (siehe Bilder 15 und16).

Klicken Sie auf ein Bild, um die Diashow zu starten...

Humboldt Universität Campus Mitte Unter den Linden

Nach einem regennassen etwa 10minütigen Spaziergang kamen wir am Hauptgebäude der HU zu Berlin an.

Frau Ingrid Graubner begeisterte die Seniorinnen und Senioren mit ihrem Vortrag über die historischen Hintergründe der Universität, nannte Beispiele anhand vieler Geschichten, insbesondere während des Dritten Reiches, der DDR-Zeit und schilderte vor allem einige Begebenheiten nach der Wende 1989.

„Wilhelm von Humboldts Idee, eine Universität neuen Typs zu gründen, wurde 1810 Realität. Die Einheit von Lehre und Forschung, die Freiheit der Wissenschaft und eine allseitige Bildung der Studenten wurden nicht nur Leitbild für Preußens neue Alma mater, sondern weltweit.“ (Zitat Wikipedia)

Er meinte, dass eine neue Ära von Universität und Wissenschaft begonnen hätte.

Bekannte Namen der Humboldt Uni

  • Christoph Wilhelm Hufeland (Medizin)
  • Albrecht Daniel Thaer (Landwirtschaft)
  • Hermann von Helmholtz (Physik)
  • Rudolf Virchow (Medizin)

In die Reihe der späteren 29 Nobelpreisträger, die ihre wissenschaftliche Arbeit auch an der Berliner Universität leisteten, gehören Albert Einstein, Emil Fischer, Max Planck, Fritz Haber u.a.

Auch Heinrich Heine, Adelbert von Chamisso, Ludwig Feuerbach, Otto von Bismarck, Karl Liebknecht, Franz Mehring, Alice Salomon, Karl Marx und Kurt Tucholsky waren einst als Studierende an der Berliner Alma mater eingeschrieben. Heinrich Mann war erster Ehrendoktor nach dem Ende des zweiten Weltkrieges.

Die Führung (siehe Bild 1) begann im Foyer Audimax. Drei Fenster mit Glasmalerei „Der allseitig gebildete sozialistische Student“ sind umstritten.
Danach gingen wir zum Hauptfoyer im Erdgeschoss. Mit dem Wiederaufbau 1946 wurde ein prunkvoller Treppenaufgang aus Marmor zum 1. Obergeschoss (OG) eingebaut. Bis zum Einbau dieser Treppe war das 1. OG nur über die Seitenflügel erreichbar.
Im 1.OG wurden wir in den Senatssaal geführt mit Ausblick auf die Straße 'Unter den Linden'.

Neubeginn nach der Wende

Durch die deutsche Vereinigung hatte Berlin zunächst drei, später sogar vier Universitäten. Trotz aller Schwierigkeiten, die der Vereinigungsprozess mit sich brachte, hat die Humboldt-Universität in einem Umstrukturierungsprozess hervorragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Ost und West sowie dem In- und Ausland gewinnen können.
Zahlreiche Gutachten und Empfehlungen von Expertengruppen sowie partiell extern besetzte Struktur- und Berufungskommissionen führten die Humboldt-Universität zu einem neuen wissenschaftlichen Gefüge.

Strukturelle Aspekte und vor allem finanzielle Gründe erforderten in den 90er Jahren einen gravierenden Personalabbau.

Heute verfügt die HU über 11 Fakultäten bzw. Institute auf dem Campus Adlershof, Campus Mitte und Campus Nord. Die HU hat derzeitig mehr als 30.000 Studierende, wobei die Charité nicht mit eingerechnet ist.

Im Jahre 2012 wurde die Humboldt Universität zu Berlin als „Excellence Universität“ anerkannt.

Ilona Malek, Doris Thiele, Heidemarie Morgenstern

Klicken Sie auf ein Bild, um die Diashow zu starten...