21.01.2015
Gegen 10 schob sich der Bus durch ein Meer parkender Autos zum Haupteingang des Werks Rolls-Royce Deutschland (Standort Dahlewitz).
Der Pressesprecher empfing die 25 Teilnehmer der Exkursion, die vom Weiterbildungszentrum der B-TU Cottbus-Senftenberg für die Senioren der Region organisiert wurde.
Im Einführungsvortrag wurde das Unternehmen beschrieben
Das Werk wurde beginnend ab 1992 auf der "grünen Wiese" errichtet und beschäftigt heute 2500 hochqualifizierte Mitarbeiter, darunter 1000 Ingenieure. Jedes Jahr werden 12 Lehrlinge eingestellt, die nach 3,5 Jahren Ausbildung bisher immer als Fachkräfte vom Werk übernommen wurden. Im Standort Dahlewitz werden Turbinentriebwerke entwickelt, montiert und getestet, die in Geschäftsreise- und Regionalflugzeugen (Kurz- und Mittelstrecken) eingesetzt werden.
In einer Bilanz Schub für die Welt wird die mehr als 20-jährige Erfolgsgeschichte des Werkes beschrieben.
Als Entwicklungsstandort ist das Werk mit der B-TU Cottbus-Senftenberg vernetzt. Die B-TU beherbergt eines der universitären Forschungszentren (UTC) des Konzerns, u.a. den Lehrstuhl Flug-Triebwerksdesign. Der Entwicklungsaufwand ist enorm. Die Entwicklungszeit für einen neuen Triebwerkstyp beträgt 10 Jahre.
Ziele der Triebwerksentwicklung sind
Das Auftragsvolumen sichert die Produktion für die nächsten 5 Jahre.
Die Perspektiven sind wegen des Wachstums in der Luftfahrt vielversprechend.
Die Bestellungen in den Wartelisten werden teilweise gehandelt (wie einst die Bestellungen für DDR-PKW).
Die Produktionskapazitäten müssen ausgebaut werden, um ab 2020 nicht wie bisher 1 Triebwerk/Tag sondern 4 Triebwerke ausliefern zu können. Ein weiteres Prüfzentrum wird gegenwärtig mit einem Aufwand von 90 Mio EUR errichtet.
Der Preis je Triebwerk liegt bei ca 1 Mio. EUR.
Für die Wartung während der Lebensdauer des Triebwerks sind nochmals 4 Mio. zu veranschlagen.
Der Konzern beschäftigt 38.000 Mitarbeiter und agiert weltweit auf folgenden Feldern
Bei einem jährlichen Umsatz von ca 15 Mrd. EUR wird ein Gewinn von 10% des Umsatzes erzielt.
Mit unübersehbarer Schutzkleidung (quietschgelbe "Visitor"-Weste, Gummigaloschen, Schutzbrille) angetan wurden wir durch eine klimatisierte Montagehalle mit den verschiedenen Montage-Strecken geführt. Alles war klinisch sauber und still, wie in einem Labor.
Es ist ein logistisches Meisterwerk, wenn sich die 15 Tausend Einzelteile zusammenfinden, und ein Triebwerk entsteht.
Abschließend bestaunten wir den riesigen Triebwerks-Prüfstand, in dem jedes Triebwerk vor Auslieferung einen mind. 3-stündigen Testlauf absolvieren muß. Äußerlich ist er erkennbar durch seinen Turm, in dem die Abgase entweichen.
Vor der Zulassung eines Triebwerk-Typs sind weitere spezifische, unter extremen Betriebsbedingungen (Temperaturen zw. +50 .. -50 Grad Celsius, Regen, Schnee, Vogelflug) durchgeführte Tests vorgeschrieben.
Es wurden zahlreiche Fragen gestellt, die Herr Engel umfassend, anschaulich und äußerst kenntnisreich beantwortete.
Wir sahen Ingenieurkunst, die hochqualifizierten Menschen in Brandenburg gut bezahlte Beschäftigung bietet. Wir bekamen auch eine Vorstellung von der komplexen Technologie zur Herstellung und Qualitätssicherung von High-Tech-Produkten.
Es war für mich ein außergewöhnliches Erlebnis.
Vielen Dank.
Jürgen Becker
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