Praktische Geometrie und strukturelle Entwicklung in der persisch-islamischen Architektur vom 12. bis 16. Jahrhundert: eine vergleichende Studie über persische und gotische Rippengewölbe
Der Entwurf von Rippengewölben anhand geometrischer Muster ist einer der wichtigsten konstruktiven Aspekte sowohl in der persischen Architektur, als auch in der Architektur der europäischen Gotik in der Zeit vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Da praktische Geometrie und Bautechnik in Persien wie in Europa im frühen und hohen Mittelalter gleichermaßen eine Blütezeit erlebten, stellt sich die Frage, welche Ähnlichkeiten und Differenzen in den mathematischen Konzepten und in den Konstruktionstechniken bestehen, die von den Baumeistern beider Kulturen verwendet wurden, und in welcher Weise die Bautechnik in der persischen wie in der gotischen Architektur mathematisch begründet sein könnte.
In dem Forschungsvorhaben werden gotische und persische Rippengwölbe aus dem 12. bis 16. Jahrhundert untersucht, insbesondere Gewölbebauten aus der zentralen Hochebene Irans und vergleichbare gotische Gewölbe vor allem in Frankreich und Deutschland. Rippengewölbe wurden nach strengen mathematischen Prinzipien entworfen, dabei konnten die Grenzen der realisierbaren Höhen und Spannweiten immer weiter verschoben werden. Anhand vergleichender Studien zu ihren Konstruktionsprinzipien und den geometrischen Konzepten werden mögliche kulturelle und technologische Transfers diskutiert. Die Untersuchung der Bauwerke wird von einer Auswertung der Schriftquellen und technischer Literatur sowie von vergleichenden Studien an konstruktiven Modellen begleitet.
Bearbeiter: Soheil Nazari