Systemgerechte Sanierungen? Denkmal-Reparatur seit 1975 am Beispiel von historischen Rathäusern in Franken
Historische Bauwerke sind in der Regel das Produkt einer vielschichtigen Bau- und Umbaugeschichte. Das Hauptinteresse der Bauforschung galt bisher überwiegend den älteren Bauphasen. Die Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen der letzten Jahrzehnte waren – obwohl durchaus umfassende, gestaltverändernde Eingriffe – noch wenig im Fokus breit angelegter wissenschaftlicher Diskurse. Bauerhalt wurden vor allem bei weniger bekannten oder alltäglichen Denkmalobjekten überwiegend in baupraktisch-pragmatischer Manier umgesetzt. Entsprechend breit ist das Spektrum der angewandten Sanierungsmethoden, ihr Umfang und Verhältnis zur Originalsubstanz, entsprechend vielgestaltig sind die Lösungsansätze und Reparaturausführungen.
In diesem Kontext der Denkmal-Sanierung der letzten Jahrzehnte setzt das Promotionsvorhaben an: Die Untersuchung von Reparaturmaßnahmen an historischen Gebäuden seit den 1970er Jahren am Beispiel des Gebäudetyps Rathaus erarbeitet eine an technischen Parametern orientierte Fortschreibung der Bauphasen bis in die Gegenwart. Ziel der Arbeit ist die Analyse und flächenhafte Darstellung der jüngeren Reparaturen sowie deren Vergleich und bautechnische Verortung. Am Beispiel denkmalgeschützter Rathäuser in der Region Franken werden Art, Umfang und Ausführung dieser Reparaturzyklen dokumentiert und kategorisiert. Daraus soll das fachübergreifende Potential entwickelt werden, Wertigkeiten der Denkmal-Reparaturen differenziert zu analysieren, ihre Leistungsfähigkeit zu quantifizieren und deren systembezogene Maßhaltigkeit zu bewerten.
Das Promotionsvorhaben ist im Arbeitsbereich Bauforschung am Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) der Universität Bamberg angesiedelt.
Bearbeiterin: Anna Luib