Gebaut – Umgebaut – Recycled: Bauhistorische Untersuchung zweier großgriechischer Tempel in Selinunt
Ziel des Promotionsprojektes ist die Rekonstruktion der Baugeschichte zweier großgriechischer Tempel (A und O) der kulturgeschichtlich bedeutenden Stadt Selinunt auf Sizilien. Dahinter steht die Absicht, nicht nur den ursprünglich gebauten Entwurf der Anlage dieser zwei Tempel des 5. Jhs. v. Chr. der griechischen Kolonie zu verstehen, sondern ebenso den Bauprozess, sowie die Umbauten und Umnutzungen der Tempel zu erfassen und zu interpretieren. Dabei stehen neben den wechselnden kulturellen Rahmenbedingungen, die hinsichtlich des damit wandelnden Bauwissens hinterfragt werden sollen, bautechnische Fragen sowie die Frage nach möglichen Ursachen für Schadensbilder wie es für die Tempel durch Erdbeben vermutet wird, im Mittelpunkt. Selinunt erfuhr durch die punische Eroberung des nach Sizilien ausgreifenden Karthago im späten 5. und 4. Jh. v. Chr. eine offensichtliche Neuformatierung des urbanen Raumes und seiner Funktionen. Spuren von Umnutzungen der Tempel, die sich verändernde funktionale Notwendigkeiten widerspiegeln, lassen sich bis ins Mittelalter fassen. Methodische Grundlage der Arbeit ist eine Bauaufnahme der beiden Tempel und eine bauhistorische Untersuchung. Im Rahmen des interdisziplinären Ansatzes des Graduiertenkollegs sollten einflussnehmende Faktoren wie der Baugrund oder das Baumaterial in die Analyse einfließen.
Das Projekt wird mit Unterstützung des Parco Archeologico di Selinunte e Cave di Cusa und der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI Rom) durchgeführt.
Bearbeiterin: Heike Bücherl