Simulationsgestützte Mensch-Maschine-Interaktion

Im Rahmen eines abgeschlossenen Dissertationsvorhabens wurde ein innovatives ontologiegestütztes Wissensmanagementmodell für Produktionsanläufe entwickelt und in einem webbasierten Softwaresystem implementiert. Dieses System ermöglicht den Zugriff auf gesammeltes Erfahrungswissen aus Anläufen der Serienproduktion an allen Standorten des Unternehmens zur Beschleunigung von Problemlöseprozessen. Dazu werden die Daten des aktuellen Problemfalls mit denen aus der Falldatenbank verglichen und ähnliche Problemstellungen mittels CBR-Methodik identifiziert. Durch Strukturierung des Wissens mit Hilfe einer erweiterungsfähigen Domänenontologie und dialoggeführter Überführung der Anfragen an das Softwaresystem in die Falldatenbank entwickelt sich diese ständig weiter und passt sich aktuellen Problemstellungen an. Die Weiterführung dieses Ansatzes wird derzeit im Rahmen der simulationsgestützten Mensch-Maschine-Interaktion wissenschaftlich weiter verfolgt. 

Eine weitere Problemstellung ergibt sich aus den Stillstandszeiten der Produktionsanlagen. Entscheidungen darüber, was bearbeitet werden muss, werden häufig sehr kurzfristig aufgrund der aktuellen Fehlerdiagnose getroffen. Aufgrund dieser Bedingungen unterliegen die Anlagenbediener sehr starken Belastungen. Planungsmethoden und Planungswerkzeuge sowie Assistenzsysteme zur Verifizierung von Entscheidungen unter Nutzung redundanter Informationen, die auf den Einsatz mobiler Bearbeitungsmaschinen zugeschnitten sind, fehlen oftmals. Zur Beseitigung dieses Defizits sind analytische Untersuchungen zu den spezifischen Anforderungen erforderlich. Unter Nutzung der am Lehrstuhl Automatisierungstechnik bisher erzielten Ergebnisse sollen, ausgehend von der vorgefertigten Analyse, Methoden für die Gestaltung der benötigten Assistenzsysteme abgeleitet werden. Für ausgewählte Anwendungen ist geplant, Bausteine für diese Systeme zu entwickeln, zu erproben und aus der Erprobung neue Erkenntnisse abzuleiten. Weitere Arbeitsschwerpunkte lassen sich wie folgt skizzieren:

  • Erforschung und Entwicklung von Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsszenarien für ressourceneffiziente Bearbeitung  von Bauteilen mittels einer integrierten Montageanlage.
  • Einbinden und Anpassen entwickelter Expertendatenbanken und Wissensmanagementsysteme für den Einsatz in wandlungsfähigen Produktionsumgebungen.
  • Entwicklung und Implementierung eines innovativen Programmierkonzepts zum Anpassen eines vorher erstellten Offlineprogramms durch Mensch-Maschine-Softwareinteraktion.
  • Entwicklung innovativer Steuerungskonzepte sowie Mensch-Maschine-Schnittstellen für den mobilen Einsatz und die Bedienung verketteter Bearbeitungs- und Montagemaschinen unter wechselnden Bedingungen und Einsatzgebieten.
  • Experimentelle Ausführung von auf Optimierung von Arbeitsabläufen ausgelegte Prozesssimulationen
  • Entwicklung von Simulationstechnologien, welche den Bediener von Maschinen und Anlagen in den Bereichen Schulung, Bedienung und Wartung unterstützen.