Der Branitzer Außenpark: Ein vergessener kulturhistorischer Ort im Brennpunkt der Interessen

Tagungsprojekt im Rahmen von Kulturland Brandenburg 2004 "Landschaft und Gärten".


in Kooperation mit dem Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Der Landeskonservator und der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz.

BTU Cottbus, 21. / 22. Oktober 2004

Der Branitzer Park mit seinem großflächig gestalteten Äußeren Park ist nach der Anlage des Parks von Muskau der zweite große Park des Fürsten Pückler.

Während der "Innere Park" sich aufgrund Jahrzehnte langer, kontinuierlicher Pflege in hervorragendem Pflegezustand befindet, muss der "Äußere Park" hingegen als eine im öffentlichen Bewusstsein beinahe vergessene Kulturlandschaft, als verlorener Ort, gelten. Zwar erhielt der "Äußere Park" als fester Bestandteil des künstlerischen Gesamtentwurfs seine künstlerische Formung, doch nachlassende Pflege und damit einhergehend schnell wachsender Wildwuchs nach Pücklers Tod im Jahre 1871 trugen ebenso zur Veränderung des von Pückler gewollten Landschaftsbildes bei wie die Aufforstungen und die großräumige Zusammenlegung von zuvor vergleichsweise kleinen Agrarflächen zur leichteren wie schnelleren Bearbeitbarkeit in der Zeit nach 1945.

Dennoch sind wesentliche Bestandteile seiner räumlichen Strukturen sind bis heute, wenn auch wesentlich verändert oder überwachsen, erhalten geblieben. Dazu zählen etwa der Umfahrungsweg, der heute bereits in Teilen wieder erlebbar ist, sich jedoch über weite Strecken noch überwachsen und wenig konturiert zeigt, einst jedoch die Zufahrt zum Park garantierte; markante, an den Übergängen von Waldarealen zu Feldern stehende kräftige, auf Pückler zurückgehende Altbäume, die sich deutlich von den rasch aufgeschossenen und von Pückler nicht vorgesehenen, zumeist dürren Ahorn- und Birkensprößlingen absetzen sowie schließlich einzelne erhaltene, von Pückler gepflanzte, in landwirtschaftlich genutzten Feldern stehende Solitärbäume.

Im konkreten Zusammenhang mit dieser historischen Kulturlandschaft will die Tagung die unterschiedlichen Interessengruppen und mit der natürlichen und gebauten Umwelt befassten Fachdisziplinen, die auf eine historische wie im Wandel befindliche Kulturlandschaft wirken, mit ihren divergierenden Standpunkten ausführlich zu Wort kommen lassen. Neben denkmalpflegerischen Gesichtspunkten sollen ebenso die Positionen des Natur- und Umweltschutzes, der Forst- und Agrarwirtschaft wie auch der Raumordnung, der Bauleit- und Verkehrsplanung, des nachhaltigen wie behutsamen Tourismus und nicht zuletzt die kontinuierliche Pflege von Kulturlandschaften Gegenstand der Beiträge sein.

Ausdrückliches Ziel der Veranstalter ist nicht nur die Vermittlung des verlorenen Ortes "Branitzer Außenpark", sondern ebenso, praktische Maßnahmen im Außenpark vorzubereiten, um einen nachhaltigen Beitrag für die Wiedergewinnung dieses wertvollen kulturhistorischen Areals zu leisten, etwa um es für zukünftigen, sanften Kulturtourismus zu erschließen.

Axel Klausmeier

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