Die Villencolonie Alsen in Berlin-Wannsee (1870–1898). Die bau- und kulturgeschichtlichen Untersuchungen einer elitären Sommerfrische

Die Villencolonie Alsen (1863–1898) am Wannsee ist eine der frühesten Siedlungsgründungen im Südwesten von Berlin. Initiiert durch den Privatmann Wilhelm Conrad und planerisch ausgearbeitet von dem Gartenbaudirektor Gustav Meyer, ist sie die einzige ausschließlich für den Aufenthalt in den Sommermonaten konzipierte Siedlung. Mit der Vorgabe zur Villenbebauung schuf sich das elitäre Großbürgertum einen exklusiven Ort für die Sommerfrische. Die bekanntesten Architekten gestalteten die repräsentativen Villen mit kunstvollen Gärten zu Teilensembles, die in Conrads Vision einen gemeinsamen „bewohnten Park“ bildeten, dessen öffentliche Fläche der See war.

Im Jahr 1898 wurde die Colonie Alsen Teil der Gemeinde Wannsee, die seit der Bildung Groß-Berlins 1920 zum Bezirk Zehlendorf gehört. Durch die politischen Entwicklungen des Zweiten Weltkriegs mit Enteignungen, leichten Kriegszerstörungen, sowie einsetzenden Abriss- und Neubautätigkeiten ab den 1950er Jahren, wurde das ursprüngliche Siedlungskonzept immer weiter aufgelöst.

Ziel der Dissertation ist die erstmalige baugeschichtliche Gesamtuntersuchung der für die Stadtgeschichte Berlins bedeutenden Kolonie. Die vorhandene und zerstörte Villenbebauung wird in einem Bautenkatalog dokumentarisch erfasst – einheitliches Nachzeichnen der historischen Pläne und Erarbeiten einer Fotodatenbank mit historischen und aktuellen Aufnahmen – und durch die Erstellung einer GIS-Datenbank in Wannsee verortet. Zur historischen Einordnung werden die Analysen im städtebaulichen, sozial- und kulturgeschichtlichen sowie im ökonomischen und wirtschaftlichen Kontext betrachtet. Die Forschungsergebnisse sollen eine Handlungsgrundlage für den weiteren dankmalpflegerischen Umgang mit dem Bestand bieten.

Bearbeiterin: Sabrina Flörke