Geographie Einzugsgebiet Hühnerwasser
Das Hühnerwassereinzugsgebiet befindet sich im nordostdeutschen Tiefland, im Südosten des Landes Brandenburg im Braunkohlentagebau Welzow-Süd. Der Name des Untersuchungsgeländes entstammt einem früheren kleinen Bachlauf, der vor dem Aufschluss des Tagebaus existierte. Die Fläche liegt in der Niederlausitz, etwa 150 km südöstlich von Berlin in Grenznähe zu Polen. Diese südlich der Stadt Cottbus gelegene Region ist vornehmlich durch pleistozäne glaziale Einflüsse sowie durch anthropogene Störungen einschließlich der großflächigen Braunkohlentagebaue geprägt.
Das künstliche Wassereinzugsgebiet liegt zwischen zwei pleistozänen Urstromtälern in einer ursprünglich von Endmoränenzügen der Saale-Eiszeit (Warthe-Stadial) charakterisierten Landschaft. Diese hügelige Landschaft ist ein Teil des Südlichen Landrückens und der Abschnitt südlich der Stadt Cottbus ist als Lausitzer Grenzwall bekannt. Sandige Braunerden und Podsole mit verhältnismäßig geringer Fruchtbarkeit dominieren diese auf Endmoränen- und Sanderflächen entwickelte Landschaft. Nur geringe Teile des Lausitzer Grenzwalls sind durch stärker lehmige Sedimente und Böden gekennzeichnet.
Das Klima der Region ist humid mit sub-kontinentalem Einfluss. Die Minimumtemperaturen treten im Januar mit im Mittel -0,8°C auf, die mittlere Höchsttemperatur beträgt 18,4 °C im Juli (30-jähriges Mittel 1961-1990 für die DWD-Station Cottbus). Die Jahresniederschlagssumme ist mit 563 mm recht gering, wobei die Niederlausitz zu den trockensten Gebieten Deutschlands zählt. Wegen der vorherrschenden armen sandigen Böden und der niedrigen Jahresniederschläge ist die potentielle natürliche Vegetation der Niederlausitz von außerhalb der Urstromtäler durch Eichen-Kiefern-Mischwälder charakterisiert. Die tatsächliche aktuelle Vegetation ist hingegen von ausgedehnten Kiefernforsten, Acker und größeren Anteilen von Grünland geprägt.
Zusätzlich zu diesen anthropogenen Veränderungen der natürlichen Landbedeckung hat vor allem der Braunkohlenbergbau weite Teile der Region beeinflusst und gestört. Neben vielen anderen Einflüssen und Störungen sind großflächige Grundwasserabsenkungen die Folge des Tagebaubetriebs. Vor Beginn des Großtagebaubetriebs in den 1970er Jahren existierten zahlreiche Quellen und Bäche entlang des Lausitzer Grenzwalls, die zur Spree hin entwässerten. Einer davon war der frühere Hühnerwasseroberlauf, der einen kleinen, nördlich von Spremberg in die Spree mündenden Bachlauf speiste. Heute bestehen nur noch Reste dieses Bachlaufes außerhalb des Tagebaubereichs. Das Bergbauunternehmen Vattenfall Europe Mining AG ist allerdings verpflichtet, diesen Bach nach Abschluss der Bergbauaktivitäten wieder zu restaurieren. Da der natürliche Grundwasserwiederanstieg mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen wurde ein künstliches Quellgebiet geplant, um einen Mindestabfluss für den Bach bereits in der näheren Zukunft sicherstellen zu können.