Digitalisierungsforschungsnetzwerk Nordost

Technologie und Soziale Arbeit

Technologie und Soziale Arbeit wirken auf den ersten Blick wie zwei Themenbereiche, die nicht viele Gemeinsamkeiten haben. Jedoch ist die Soziale Arbeit stets eng mit technologischem Fortschritt verbunden, führt dieser doch immer wieder zu Transformationsprozessen von Lebenswelten. Damit verbunden sind neue Kommunikationsweisen und veränderte Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Daraus können sich sowohl für einzelne Menschen als auch gesellschaftliche Gruppen neue Herausforderungen wie auch soziale Problemlagen ergeben, denen sich die Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession widmet. Sie begleitet gesellschaftlichen Wandel, befähigt marginalisierte Menschen und steht für den Schutz ihrer Grundrechte ein.

Auswirkungen des technologischen Fortschritts auf die Soziale Arbeit

In den vergangenen Jahrzehnten haben vor allem digitale Technologien zu fundamentalen Transformationen des Sozialen geführt. So bieten digitale Technologien zum einen neue Möglichkeiten der Vernetzung, der Kommunikation und der Schaffung von Wissen, wie u. a. das Internet der Dinge, virtuelle Realitäten, Künstliche Intelligenzen oder assistive Technologien zeigen. Zum anderen eröffnen sie Herausforderungen wie digitale Ungleichheiten und können zu konfliktbehafteten Folgen von Mensch-Maschinen-Interaktionen führen.

Die Soziale Arbeit ist aufgrund dieses technologischen Fortschritts auf mehreren Ebenen herausgefordert: Sie ist sowohl mit der eigenen organisationalen Technisierung als auch mit den mediatisierten Lebenswelten ihrer Adressat:innen sowie soziotechnischen Wechselverhältnissen zwischen Mensch und Maschine konfrontiert. Darüber hinaus stellt sich für die Soziale Arbeit die Frage, wie sie technologisch bedingte Transformationsprozesse zum Schutz menschlicher Rechte und Bedürfnisse begleiten kann.

Forschungslücken und Handlungsbedarf

Trotz der vielfältigen Prozesse der Technisierung, Digitalisierung und Mediatisierung in der Sozialen Arbeit sind die Erforschung von Einflüssen und Folgen, von Potenzialen sowie Grenzen für Einsatzmöglichkeiten digital-technologischer Transformationen in der Sozialen Arbeit wie auch die Vermittlung dieser Themen in den Curricula der Hochschulen unterrepräsentiert.

Um dies zu ändern, gründen die Fachhochschule Potsdam, die Katholische Hochschule für Sozialwesen Berlin, die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg und das Zentrum für konstruktive Erziehungswissenschaft e. V. das Digitalisierungsforschungsnetzwerk Nordost (DigiNo).

Zielsetzung, Aktivitäten und Finanzierung des DigiNo

Im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit steht die Förderung und Fokussierung der Erforschung von Technisierung, Digitalisierung und Mediatisierung in der Disziplin und Profession Soziale Arbeit. Es wird ein offener Diskurs zu den Themen mit einer Online-Vortragsreihe/Kolloquium stattfinden, in dem Einblicke aus Theorie und Praxis diskutiert werden. Die Netzwerkmitglieder werden hochschulübergreifend Abschlussarbeiten betreuen, kooperative Lehrveranstaltungen erproben und einen Sammelband veröffentlichen, der den aktuellen Diskurs zum Thema abbilden soll. Zudem soll das Netzwerk über die Gründungsmitglieder hinaus ausgebaut werden.

Das Digitalisierungsforschungsnetzwerk Nordost wird vom Innovationsfond der Fachhochschule Potsdam in der Profillinie „Gesellschaft bilden“ gefördert und soll Hochschulen verbinden und eine Basis für Kooperationen in Forschung und Lehre zu den Themen Technisierung, Digitalisierung und Mediatisierung in der Sozialen Arbeit schaffen.