Gehölze

Gehölze sind im Fakultätsgarten als Hecken, die aus vorwiegend heimischen Arten zusammengesetzt sind, als Bäume und als Sträucher vorhanden. Die Wuchsform Baum weisen u. a. Acer campestre und Malus domestica 'Evereste' auf. Tilia cordata befindet sich in der Ruhezone des Gartens. 33 Gattungen von Sträuchern, insgesamt 30 Großsträucher und 78 niedrige Sträucher, wurden auf einer Fläche von 143m² in den Quartieren 24 und 25 gepflanzt.

Amerikanischer Tulpenbaum

Liriodendron tulipifera

Magnoliaceae (Magnoliengewächse)

Der Amerikanische Tulpenbaum ist im Osten Nordamerikas heimisch und kommt dort von den Großen Seen bis in den Norden Floridas vor. Er ist auf nährstoffreiche, tiefgründige Böden und höhere Lichtintensitäten angewiesen.

Neben den auffällig gestalteten vierlappigen Blättern, die sich deutlich von denen der Magnolien unterscheiden, ist die zwittrige Blüte mit drei zurückgebogenen grünen Kelchblättern, zwei mal drei grünlich-gelben (an der Basis orangefarben gefleckten) Kronblättern, zahlreichen Staublättern und vielen, spiralig an einer zapfenartigen Achse angeordneten Fruchtblättern sehr markant. Die Antheren (Staubbeutel) der Staubblätter sind wesentlich länger als ihre Filamente (Staubfäden). Es werden Sammelfrüchte mit geflügelten Samen gebildet.

Amerikanische Tulpenbäume können bis zu 60 m hoch werden. Die Pflanze ist in allen Teilen für den Menschen giftig. Wegen seines attraktiven Erscheinungsbildes und seiner Frosttoleranz wird der Tulpenbaum auch außerhalb seines Herkunftsgebietes gern in Park- und Gartenanlagen angepflanzt.

Eine weitere, weitaus seltenere Art des Tulpenbaums (Liriodendron chinense) ist in Zentralchina beheimatet. Fossil sind die Tulpenbäume seit der Kreide bekannt, in Europa starben sie im Oberpliozän aus.

Japanischer Kuchenbaum

Cercidiphyllum japonicum

Cercidiphyllaceae (Kuchenbaumgewächse)

Der Japanische Kuchenbaum oder Katsurabaum hat sein natürliches Verbreitungsgebiet in Japan, dem chinesischen Festland und auf Taiwan. Er ist ein sommergrüner, bis 30 m hoher und oft mehrstämmiger Baum oder großer Strauch und zeigt eine intensive Herbstfärbung des Laubes, die auf saurem Boden besonders ausgeprägt ist. Die beim Laubfall abgefallenen Blätter riechen intensiv nach Kuchen. Der Japanische Kuchenbaum benötigt ausreichende Niederschläge und verträgt keine Sommertrockenheit.

Die Blüten erscheinen bereits vor den Blättern, wobei es männliche und weibliche Bäume gibt. Die männlichen Blüten sind intensiv rot gefärbt, die weiblichen haben rote Narben. Blütenhüllen werden nicht ausgebildet. Nach der Befruchtung entstehen die leicht gebogenen Balgfrüchte.

Katsurabaum liefert ein geschätztes Furnierholz und wird wegen seines schönen Erscheinungsbildes gern als Parkbaum gepflanzt. Bei uns ist er winterhart, aber spätfrostgefährdet.

Neben dem Japanischen Kuchenbaum gibt es nur noch eine weitere Art (Cercidiphyllum magnificum) mit einem engeren, nur auf Japan beschränkten Areal. Vertreter der Familie Cercidiphyllaceae sind fossil seit der Kreide nachgewiesen und kamen bis zum Pliozän auch in Mitteleuropa vor.

Ginkgo

Ginkgo biloba

Ginkgoaceae (Ginkgogewächse)

Der sommergrüne Ginkgobaum ist der einzige lebende Vertreter der seit dem Perm bekannten Ginkgophyten, einer der fünf Hauptgruppen der Samenpflanzen (Spermatophyta). Sein natürliches Verbreitungsgebiet ist auf die chinesische Provinz Zhejiang beschränkt. Schon früh in Japan kultiviert, kam er von dort um 1730 nach Europa und gilt heute als geschätzter Parkbaum.

Der Ginkgo ist diözisch, d. h. es gibt männliche und weibliche Bäume. Nach der sehr urtümlich verlaufenden Befruchtung entwickeln sich die bis zu 3 cm großen Samen mit einer fleischigen äußeren Samenschale (Sarkotesta), die essbar ist, aber im überreifen Zustand einen sehr unangenehmen Geruch nach Buttersäure entwickelt. Deshalb werden in Parks meist nur männliche Exemplare gepflanzt. Ginkgos bilden als Nacktsamer keine Früchte aus. Neben der namengebenden zweilappigen (bilobaten) Blattform können an den Spitzen der Langtriebe auch stärker geteilte Blätter entstehen.

Extrakte aus Ginkgoblättern enthalten medizinisch nutzbare Terpene und Flavonoide, die insbesondere bei Durchblutungsstörungen Anwendung finden. Ginkgos gelten als anspruchslos und unempfindlich gegen Luftschadstoffe sowie weitgehend resistent gegen Virus-, Bakterien- und Pilzinfektionen.

Amurahorn, Feuerahorn

Acer tataricum ssp. ginnala

Sapindaceae (Seifenbaumgewächse)

Der Amurahorn ist ein kleiner Baum oder großer Strauch, der eine Höhe von bis zu sieben Metern erreichen kann. Er ist sommergrün und stammt ursprünglich aus dem nördlichen China, der Mandschurei, der Mongolei, dem Amurgebiet, Korea und Japan. Bei uns wird er vor allem wegen seiner intensiv roten Herbstlaubfärbung als Park- und Gartengehölz gern angepflanzt. Der Amurahorn gilt als sehr frosthart (USDA hardiness zone 2).

Die Blattform ist tri- oder pentalobat (drei- oder fünflappig) längselliptisch mit serraten (gesägten) Blatträndern, wobei der mittlere Lobus deutlich länger als die anderen ist. Die Blätter dieser Art unterscheiden sich damit merklich von den in Mitteleuropa als "typisch" empfundenen Ahornblättern. Die Blattoberseite ist im Gegensatz zu anderen Unterarten von Acer tataricum glänzend, auch die deutlich lobate Blattform ist für diese Unterart charakteristisch.

Als Blütenstand wird eine Schirmrispe (Corymbus) ausgebildet, die aus ca. 50 duftenden gelblichen Einzelblüten besteht. Nach der Befruchtung entstehen aus ihnen die bekannten geflügelten Spaltnussfrüchte. Die beiden Fügel bilden beim Amurahorn einen sehr engen Winkel und können nahezu parallel stehen.

Fossile Verwandte von Acer tataricum ssp. ginnala sind in Mitteleuropa aus oligozänen und miozänen Ablagerungen bekannt geworden.

Deutsche Mispel

Mespilus germanica

Rosaceae (Rosengewächse)

Die ursprüngliche Heimat der Deutschen Mispel liegt wahrscheinlich in Vorderasien und Südeuropa. Die Artbezeichnung "germanica" beruht auf einem Irrtum LINNÉs, der Deutschland für das Herkunftsgebiet hielt. Seit der Antike ist sie auch in Mitteleuopa in Kultur genommen worden, heute jedoch kaum noch als Obstbaum anzutreffen. Stellenweise ist sie in den ehemaligen Anbaugebieten verwildert.

Die Deutsche Mispel ist ein sommergrüner, bis zu 5 m hoher, wenig verzweigter Strauch oder Baum. Die radiärsymmetrischen, zwittrigen Blüten verfügen über fünf weiße bis roséfarbene Kronblätter und ebensoviele Kelchblätter. Die Blütezeit liegt im Mai und Juni; bis Oktober und November reifen dann die Früchte, die sich als fünfsamige Steinfrüchte (je ein Steinkern pro Same) charakterisieren lassen. Die Kelchblätter bleiben an der Frucht erhalten.

Wegen des hohen Gehaltes an Tanninen und Fruchtsäuren sowie des sehr harten Fruchtfleisches lassen sich Mispelfrüchte erst nach längerer Lagerung oder nach Frosteinwirkung genießen. Hohe Tanningehalte sind ebenfalls in den Blättern und in der Borke zu finden, die deshalb zum Gerben benutzt wurden.

Erst 1990 wurde im US-Bundesstaat Arkansas mit Mespilus canescens eine zweite Art der bisher monotypischen Gattung entdeckt.

Winterlinde

Tilia cordata

Malvaceae (Malvengewächse)

Die Winterlinde ist nicht nur als häufiger Park- und Alleebaum in Mittel- und Osteuropa zu finden, sie hat hier auch ihren natürlichen Verbreitungsschwerpunkt, insbesondere in warmgemäßigten Eichen-Hainbuchen-Linden-Wäldern. Weiterhin ist sie Teil der Hartholz-Auenwälder.

Die Bäume können eine Höhe von ca. 35 m erreichen und werden wegen ihrer großen, ausladenden Krone als sehr dekorativ empfunden. Stockausschlag kommt sehr häufig vor.

Die herzförmigen, oberseits dunkelgrünen und unterseits blaugrünen Blätter, die in der Regel kleiner als die der Sommerlinde sind, haben auf der Unterseite auffallende Haarbüschel (Domatien) in den Winkeln der Leitbündel. Die Farbe dieser Domatien variiert zwischen dunkelgelb und braun, ist aber niemals weiß wie bei der Sommerlinde.

Auffällig sind die Blütenstände (Pleiochasien), deren Blütenstandsachse mit einem Vorblatt verwachsen ist. Aus den 3-11 angenehm duftenden Blüten pro Blütenstand entwickeln sich nach der Befruchtung kleine, rundliche Nussfrüchte.

Das Lindenholz wird als traditionell zum Schnitzen und Drechseln verwendet. Die Blüten werden offizinell genutzt und stellen eine wichtige Bienenweide dar. Darüber hinaus spielen Linden eine wichtige Rolle im Volksglauben und bei Volksbräuchen; in der Lausitz sind sie als sorbisches Nationalsymbol bedeutsam.

Südliche Scheinbuche, Ñirre

Nothofagus antarctica

Nothofagaceae (Scheinbuchengewächse)

Die Südliche Scheinbuche gehört nicht zu den Buchengewächsen, sondern zur Familie der Scheinbuchengewächse, die nur die eine Gattung Nothofagus mit vier Untergattungen und insgesamt 35 immergrünen oder laubwerfenden Arten umfasst. Der Name setzt sich aus altgriechisch νοθος 'unecht' und lateinisch fagus 'Buche' zusammen.

Die Scheinbuchengewächse sind rezent auf das südliche Südamerika, das östliche Australien sowie Tasmanien, Neuseeland, Neuguinea, Neubritannien und Neukaledonien beschränkt. Fossil war das Areal deutlich größer, jedoch immer südhemisphärisch.

Nothofagus antarctica gehört zu den laubwerfenden Arten und kommt in Argentinien und Chile von ca. 35° südlicher Breite bis nach Feuerland vor. Sie besiedelt dort als Strauch oder Baum eher ungünstige Standorte, die von anderen Nothofagus-Arten gemieden werden.

Die Pflanzen können bis zu 35 m hoch werden und weisen eine auffallend zweizeilige, wechselständige Beblätterung sowie deutlich sichtbare Lenticellen (Korkporen) an den Zweigen auf. Beide Geschlechter sind auf einer Pflanze, jedoch in getrennten, unscheinbaren Blütenständen zu finden. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Es werden Nussfruchtstände gebildet, in denen jeweils drei kleine Nüsse von einer vierklappigen Cupula umhüllt sind.

Kanadische Hemlocktanne

Tsuga canadensis

Pinaceae (Kieferngewächse)

Die Hemlocktannen (Gattung Tsuga) haben nichts mit den Tannen (Gattung Abies) zu tun, außer der Tatsache, dass sie ebenfalls zu den Kieferngewächsen gehören. Hemlocktannen kommen mit acht Arten in den gemäßigten Zonen Nordamerikas und Ostasiens vor, in Europa waren sie bis zum Ende des Tertiärs ebenfalls verbreitet.

Das Areal von Tsuga canadensis erstrekt sich über die nordöstlichen Bundesstaaten der USA und die südöstlichen Provinzen Kanadas. Dort ist sie unter kühlen, humiden Bedingungen sowohl in Reinbeständen als auch in Mischwäldern auf gut durchfeuchteten Böden von Meereshöhe bis in felsige Bergländer anzutreffen. Der Baum kann bis zu 30 m hoch werden und ein Alter von 1000 Jahren erreichen.

Die Nadeln sind relativ kurz, flach und haben eine abgerundete Spitze. Auf der Unterseite sind zwei weiße Spaltöffnungsbänder zu sehen. Beim Zerreiben riechen die Nadeln ähnlich wie der Schierling (engl. hemlock), woher auch der Name des Baumes stammt. Die gestielten Zapfen sind oval und nur bis ca. 2,5 cm lang; die Zapfenschuppen haben eine rundliche bis ovale Form. Nach der Reife entlassen sie geflügelte, 1-2 mm große Samen.

Wegen ihrer geringen Holzqualität hat Tsuga canadensis bei uns nur eine Bedeutung als Zierbaum. In ihrer Heimat wird sie u. a. zur Papierherstellung genutzt.