Über das Potential pflanzlicher Biomasse für eine biobasierte Industrie in Europa

Aus sechs Ländern Europas trafen sich Ende September 2023 an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus 30 Teilnehmer*innen aus Forschung und Industrie, um sich zu den Herausforderungen im Rahmen des Projekts BeonNAT auszutauschen. Gemeinsam suchen sie nach Möglichkeiten, die Industrie durch den Einsatz pflanzlicher Biomasse nachhaltiger zum machen.

Das Projekt BeonNAT zielt darauf ab, innovative Produkte aus bisher nur wenig genutzter pflanzlicher Biomasse für die biobasierte Industrie zu entwickeln. Die verwendete Biomasse wird aus Sträuchern, Bäumen und anderen verholzten Arten gewonnen. Die Arbeit des Projektes reicht dabei von der Kultivierung und Ernte ausgewählter Arten über die Extraktion und Reinigung von Ölen und Pflanzenextrakten bis hin zur Papierherstellung, Biokohle- und Aktivkohleproduktion. Dafür arbeitet die BTU insbesondere eng mit dem spanischen staatlichen Forschungszentrum CEDER-CIEMAT sowie der rumänischen Universität Ştefan cel Mare Suceava zusammen. In dem Projektkonsortium wirken zudem 13 weitere Partner aus Forschung, Industrie und Consulting mit. 

Prof. Dirk Freese, der gemeinsam mit Dr. Steffi Schillem und Dr. Werner Gerwin ein zentrales Arbeitspaket von Seiten der BTU leitet, unterstreicht die Bedeutung einer engen Abstimmung und der Treffen vor Ort: „Unser Gemeinschaftsprojekt umfasst insgesamt zehn Arbeitspakete. Eines davon wird federführend an der BTU von meinem Team am Forschungszentrum für Landschaftsentwicklung und Bergbaulandschaften (FZLB) betreut. Mit unseren Partnern arbeiten wir eng verzahnt zusammen, sodass wir uns regelmäßig alle zwei Monate zu Online-Meetings treffen. Für unsere wissenschaftlichen Untersuchungen nutzen wir je zwei Biomasse-Versuchsflächen in Spanien, Rumänien und in Deutschland (in der Lausitz). Unsere Exkursion dorthin, nach Kromlau und in den Tagebau Welzow-Süd, bereicherten nicht nur die Diskussionen zu unseren Forschungen. Sie vermittelten auch wertvolle Einblicke in unsere Arbeitsweise. Parallel fand eine weitere Exkursion an das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. (ATB) in Potsdam statt. Dort stand insbesondere die Pilotanlage zur Herstellung von (Poly-)Milchsäuren als Basis für die Produktion von Bioplastik im Fokus. Das unterstreicht unser Engagement für nachhaltige Praktiken und kam bei unseren Partnern hervorragend an.“

Zu den Projektaufgaben der BTU gehören die Bereitstellung von Biomasse als Basis für die Grunduntersuchungen und zur Produktentwicklung. Als Leiter des Arbeitspaketes 2 sind wir für Planung und Durchführung bzw. Anleitung zur Durchführung der Feldversuche zuständig, sowie für die Erhebung von Daten zur Entwicklung von Biomasseentwicklung. Außerdem führen wir Untersuchungen zur Biodiversität (Laufkäfer, höhere Pflanzen) durch. Dieses Treffen diente als Plattform, um wertvolle Erkenntnisse auszutauschen und die Fortschritte in verschiedenen Arbeitspaketen zu zeigen, während wir gemeinsam auf unsere Ziele hinarbeiten. In der Vergangenheit konnten die Projekttreffen nur online oder hybrid durchgeführt werden. Das war dieses Mal anders und wurde von allen Teilnehmenden begrüßt. Neben produktiven Gesprächen gab es in der Versammlung eine Reihe von Workshops und paketspezifischen Arbeitsgesprächen, die den Austausch von Wissen in unserem engagierten Team förderten.

Es war das 6. Treffen des Projektkonsortium, und davon erst das zweite, das in Präsenz stattfinden konnte. BeonNAT startete mit einer Laufzeit von fünf Jahren im Juli 2020. Es erhält eine finanzielle Förderung von 5.341.357,50 € durch Bio Based Industries Joint Undertaking (JU) gemäß Fördervereinbarung Nr. 887917. JU erhält Unterstützung aus dem Forschungs- und Innovationprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union und durch das Bio Based Industries Consortium. Die BTU wird dabei mit 483.500 € gefördert.


 

Kontakt

Dr.-Ing. Steffi Schillem
Forschungszentrum Landschaftsentwicklung und Bergbaulandschaften (FZLB)
T +49 (0) 355 69-4224
steffi.schillem(at)b-tu.de

Pressekontakt

Susett Tanneberger
Kommunikation und Marketing
T +49 (0) 355 69-3126
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Dr. Werner Gerwin erläutert die Untersuchungen im Versuchgebiet in Welzow (Foto: FZLB, Dr. Steffi Schillem)
Exkursion nach Kromlau (Foto: FZLB)