BTU Alumni glänzen bei der STAR*PARADE
Es sind bereits einige Tage vergangen seitdem das Finale der STAR*PARADE an der BTU Cottbus-Senftenberg stattfand. Die Veranstaltung lockte über 400 Gäste, darunter Wirtschaftsminister Prof. Dr. Jörg Steinbach und Cottbus' Oberbürgermeister Tobias Schick, zur BTU Cottbus-Senftenberg. Besonders stolz ist die BTU-Familie auf die Erfolge ihrer ehemaligen Studierenden.
Die Startup Community, eines der mitorganisierenden Projekte, sprach mit den Pitchenden über die Bedeutung ihres BTU-Hintergrunds für diesen Erfolg.
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Pyropower: Sieger der Kategorie Innovation & Nachhaltigkeit sowie des Publikumspreises SHOOTING*STAR
Gründer:innen Lucie Töpfer (Bachelor in Landnutzung und Wasserbewirtschaftung an der BTU und BWL & Wirtschaftspsychologie an der Europäischen Fernhochschule Hamburg) und Sebastian Kießling (Diplom in Wirtschaftsingenieurswesen an der BTU) entwickeln mit pyropower innovative Green Tech, die Unternehmen und Gemeinden helfen, CO2-neutral zu werden.
„Unsere Technologien bieten eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Lösung für die Dekarbonisierung. Wir wandeln Waldreststoffe in Pflanzenkohle, grünen Strom und grüne Wärme um, wodurch nicht nur CO2 dauerhaft gebunden wird, sondern auch die Bodenqualität verbessert wird.“, so Lucie Töpfer.
Hallo Lucie, hallo Sebastian! Wie habt ihr die Erfahrung bei der STAR*PARADE erlebt, sowohl in der Warm-up-Phase als auch bei der Veranstaltung selbst?
Lucie: Ich habe die gesamte STAR*PARADE und insbesondere die Möglichkeiten zur Pitch-Verbesserung als äußerst sinnvoll empfunden. Es hat mich positiv dazu gedrängt, meinen eigenen Pitch endlich final zu gestalten und auf Investoren zuzugehen. Besonders freue ich mich darüber, dass Startups in der Region unterstützt und sichtbar gemacht werden – das ist extrem wichtig.
Sebastian: Das Format war sehr nützlich, um neue Perspektiven darauf zu gewinnen, was Investoren fordern. Es hat uns geholfen, unsere Technologie klarer und zielgerichteter zu präsentieren. Die Veranstaltung selbst war sehr gelungen und bot großartige Möglichkeiten zum Netzwerken. Insgesamt eine rundum bodenständige und tolle Veranstaltung.
Inwiefern hat euer Hintergrund an der BTU euren Pitch und letztendlich euren Erfolg beeinflusst?
Lucie: Mein Studium an der BTU hat mich stark für das Thema Pflanzenkohle sensibilisiert und mir richtig Lust gemacht, in diesem Bereich aktiv zu werden. Die wissenschaftliche Grundausbildung im Studiengang "Landnutzung und Wasserbewirtschaftung" hilft mir, mich in neue Themen tief einzuarbeiten und wissenschaftliche Standards anzuwenden. Durchhaltevermögen und der Wille, nicht aufzugeben, sind Dinge, die ich von dort mitgenommen habe.
Sebastian: Die technische Ausbildung an der BTU bildet den Grundpfeiler. Sie hat mir das erste Basiswissen vermittelt, um komplexe Technologien zu entwickeln und zu implementieren, die zur Lösung realer Umweltprobleme beitragen.
Wie bewertet ihr die Region Lausitz als Standort für ein wachsendes Gründungsökosystem?
Grundsätzlich sehen wir das Potenzial der Region als theoretisch sehr gut. Wir haben viel Platz – sowohl thematisch als auch räumlich – um hier Gründer anzusiedeln und gemeinsam mehr zu erreichen. Schwierig ist es, dass Maßnahmen nicht immer bei den Startups ankommen und der Kampf um qualifizierte Mitarbeiter in der Region hart ist. Insgesamt sind die Rahmenbedingungen ausbaufähig. Startups und KMUs sollten in Strukturverbesserungen noch aktiver eingebunden werden. Die Lausitz bietet eine gute Grundlage für innovative Projekte, besonders im Bereich der Energiewende. Es gibt bereits viele engagierte Akteure, und mit etwas mehr Unterstützung könnte die Region ein starker Innovationshub werden.
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IQONIC.AI: Sieger der Kategorie Gesundheit & Soziales
Gründerin Maria Liisa-Bruckert (Bachelor in Regionalwissenschaften Lateinamerika an der TU Dresden und Power Engineering im Doppel-Masterstudiengang an der BTU und der NCKU in Tainan) ist ein aktives Mitglied der Startup Community der BTU und mit ihrem Unternehmen IQONIC.AI erfolgreich im Bereich Beauty und Gesundheit unterwegs. IQONIC.AI bietet eine B2B-Softwarelösung, die mittels KI Haut- und Haarmerkmale analysiert, um personalisierte Pflegeprodukte und Routinen vorzuschlagen und potenziell krankhafte Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen, welches sowohl den Beauty- und Gesundheitsmarkt als auch das Gesundheitssystem unterstützt.
Hallo Maria! Wie hast du die Erfahrung bei der STAR*PARADE erlebt, sowohl in der Warm-up-Phase als auch bei der Veranstaltung selbst?
Was mich an der STAR*Parade am meisten beeindruckt hat, war die total lockere und energiegeladene Stimmung im Vorfeld: Ein wirklich buntes Umfeld kam zusammen, man traf auf viele verschiedene Themen, die alle vorwärts gehen.
Für mich persönlich war es natürlich ganz besonders, wieder in den Audimax zurückzukehren und hier auf der Bühne zu stehen, weil ich früher auf der anderen Seite gesessen habe. Es war toll, den Leuten im Publikum die Fachthemen näher zu bringen – im Nachhinein haben sich daraus auch viele interessante Gespräche ergeben. Auch der Austausch zwischen den Unternehmen war extrem spannend.
Inwiefern hat dein Hintergrund an der BTU deinen Pitch und letztendlich deinen Erfolg beeinflusst?
Ich erinnere mich sehr gerne an mein Studium an der BTU, weil es mich nachhaltig geprägt hat! Der Strukturwandel in der Region hat schon immer das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Innovationen geprägt – schon im Studium wurden wir angehalten, nach vorne zu denken und neue Ideen zu entwickeln.
Zum anderen konnte ich im Rahmen meiner Werkstudententätigkeit bei Siemens selbst einige Innovationsprojekte an der BTU begleiten.
Eine weitere entscheidende Rolle spielt mein Double Degree Programm, in dessen Rahmen wir einige Zeit in Cottbus, aber auch an der Partneruniversität (in meinem Fall die NCKU in Taiwan) verbringen durften. Auf beiden Seiten war man stets bemüht, die verschiedenen Kulturen zusammenzubringen.
All das hilft mir heute als Gründerin eines international tätigen Unternehmens: das Verständnis für Technologie, der Drang nach Innovation, aber auch das Gespür für unterschiedliche Menschen und Kulturen und deren Perspektiven, Vorstellungen und Ansprüche.
Wie bewertest du die Region Lausitz als Standort für ein wachsendes Gründungsökosystem?
Die Lausitz ist eine Region im Wandel, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen für ein wachsendes Gründungsökosystem mit sich bringt. Einer der offensichtlichsten Nachteile ist der demographische Wandel und der damit einhergehende Fachkräftemangel, da viele junge Leute wegziehen und somit weniger qualifiziertes Personal vor Ort ist.
Doch gerade der Strukturwandel birgt auch enorme Chancen: Es wird aktiv nach neuen Lösungen und Innovationen gesucht, um die Wirtschaft anzukurbeln. Besonders als Gründer ist es hilfreich, dass Wissenschaft, Politik und Unternehmen hier eng vernetzt sind. Die Lösungen, die man entwickelt, werden wirklich gebraucht, was die Motivation enorm steigert. Für Unternehmen wie unseres, die im Gesundheitsbereich aktiv sind, ist außerdem das neue, moderne Uniklinikum ein echter Pluspunkt – es bietet viele Möglichkeiten im Bereich Forschung und Entwicklung.
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Museful: Sieger der Kategorie Digitalisierung
Gründer Abdullah Zeyn Hassan (Master in Heritage Conservation & Site Management an der BTU) kam 2020 aus Ägypten zum Studieren nach Cottbus. Sein Vorhaben Museful, ein Social-Impact-Startup, zielt darauf ab, die Museumserfahrung durch KI-gestützte Technologie zu revolutionieren, mit dem Fokus, Kulturerbe für alle zugänglicher und ansprechender zu machen.
Hallo Abdullah! Wie hast du deine Teilnahme an der STAR*PARADE erlebt, sowohl in der Vorbereitungsphase als auch während der Veranstaltung selbst?
Die Teilnahme an der STAR*PARADE war eine intensive und lehrreiche Erfahrung. In der Vorbereitungsphase haben wir unser Geschäftsmodell weiter geschärft und unseren Pitch verfeinert, wobei wir uns darauf konzentrierten, wie unsere KI-Lösung einen bedeutenden gesellschaftlichen Einfluss haben kann, indem sie den Zugang zu kulturellem Wissen demokratisiert. Es war eine Herausforderung, die Komplexität unserer KI-Lösung und ihren potenziellen gesellschaftlichen Nutzen in eine prägnante und überzeugende Präsentation zu packen. Während der Veranstaltung selbst war die Atmosphäre elektrisierend. Der Austausch mit anderen innovativen Gründern und das Feedback der Jury waren unglaublich wertvoll, besonders im Hinblick darauf, wie wir unseren positiven Einfluss auf die Gesellschaft maximieren können.
Inwiefern hat dein Hintergrund an der BTU deinen Pitch und letztlich auch deinen Erfolg bei der STAR*PARADE beeinflusst?
Mein Studium der Heritage Conservation and Site Management an der BTU war entscheidend für den Erfolg von Museful und unsere Mission, gesellschaftlichen Einfluss zu nehmen. Es gab mir nicht nur ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Bedürfnisse von Museen, sondern auch die Fähigkeit, diese Erkenntnisse mit technologischen Lösungen zu verbinden, die der Gesellschaft insgesamt zugutekommen können. Die interdisziplinäre Ausbildung an der BTU hat mir geholfen, eine Brücke zwischen Kulturerbe und KI zu schlagen - genau das, was Museful ausmacht. Zudem hat das internationale Umfeld an der BTU meine interkulturelle Kompetenz gestärkt, was sich positiv auf unsere Fähigkeit auswirkt, globale Chancen für bedeutsame Veränderungen zu erkennen und zu nutzen. Dieser Hintergrund war entscheidend, um unsere Vision von Erfolg zu artikulieren, die in erster Linie daran gemessen wird, welchen positiven Einfluss wir durch einen verbesserten Zugang zum Kulturerbe auf die Gesellschaft haben können.
Als einziger Gründer mit Migrationshintergrund, der bei der STAR*PARADE einen Preis gewonnen hat, wie bewertest du die Region Lausitz als Standort für ein wachsendes Gründungsökosystem, insbesondere in Bezug auf internationale Gründer:innen?
Die Lausitz hat sich als überraschend fruchtbarer Boden für innovative Ideen und Social-Impact-Startups erwiesen. Als internationaler Gründer fand ich hier eine unterstützende Gemeinschaft. Der Gewinn bei der STAR*PARADE war eine bedeutende Errungenschaft, besonders in einer als konservativ geltenden Region. Es zeigt die Offenheit für neue Ideen und vielfältige Perspektiven.
Die Region bietet eine einzigartige Kombination aus akademischer Exzellenz, besonders in der KI an der BTU, und wirtschaftlichem Transformationsbedarf, was ein dynamisches Umfeld für Start-ups schafft. Allerdings besteht Verbesserungspotenzial bei der Vernetzung mit internationalen Märkten und Investoren.
Programme wie die STAR*PARADE erhöhen die Sichtbarkeit der Region als Innovations-Hub. Die Lausitz hat großes Potenzial, sich als attraktiver Standort für internationale Gründer zu etablieren, wenn sie ihre Stärken gezielt nutzt und kommuniziert.
Meine Erfahrung zeigt, dass Innovation und soziales Unternehmertum auch in konservativen Gebieten gedeihen können, wenn man ihnen die Chance gibt.
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Die BTU Startup Community dankt allen Gesprächpartner:innen für das Interview und wünscht ihnen weiterhin viel Erfolg!
Kontakt
Abteilung Wissens- und Technologietransfer
T +49 (0) 355 69-3879
henry.crescini(at)b-tu.de