Hoher Bedarf an Gesundheitsförderung und Prävention an nicht-gymnasialen Schulformen

Prof. Ludwig Bilz aus dem Institut für Gesundheit ist an einer neuen Publikation zur WHO-Jugendstudie „Health Behaviour in School-aged Children“ beteiligt

Der Abschlussbericht der WHO-Jugendstudie "Health Behaviour in School-aged Children" (HBSC) liegt seit dem 15. August 2016 in gedruckter Form im Beltz-Juventa-Verlag vor (ISBN: 978-3-7799-1991-9). Schwerpunktthema des Berichts, der sich insbesondere an Mitarbeiter in der (Schul-) Sozialarbeit, Lehrer und politische Entscheidungsträger richtet, ist der Zusammenhang zwischen der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen und ihren Erfahrungen im schulischen Umfeld.

An der BTU Cottbus-Senftenberg ist Prof. Dr. Ludwig Bilz vom Institut für Gesundheit als Autor und Herausgeber an der Erstellung dieser Studie beteiligt. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die psychische Gesundheit und das Risikoverhalten von Kindern und Jugendlichen sowie die Einflüsse der Schule auf die Gesundheit. "Nach wie vor gibt es bei der Gesundheit deutliche Unterschiede zwischen den Schulformen. Wir haben herausgefunden, dass Kinder und Jugendliche, die Haupt- und Realschulen oder Förderschulen besuchen, häufiger unter psychosomatischen Beschwerden leiden, häufiger Alkohol und Tabak konsumieren und sich ungesünder ernähren als diejenigen, die auf ein Gymnasium gehen", so Prof. Bilz.

Auch Mädchen und Jungen, die gleichzeitig mehrere gesundheitsschädliche Verhaltensweisen zeigen, sind deutlich häufiger an nicht-gymnasialen Schulformen zu finden. "Ein wichtiger schulischer Risikofaktor für die psychische Gesundheit ist Schüler-Mobbing. Betroffene Schüler berichten von einem schlechteren Gesundheitszustand, einer geringeren Lebenszufriedenheit und häufigeren psychosomatische Beschwerden als unbeteiligte Schüler. Erfreulicherweise ist der Anteil der Schüler, die Erfahrungen mit Mobbing als Täter oder Opfer machen, bundesweit rückläufig", so Prof. Bilz. Dennoch ist dieses Phänomen an Haupt- und Förderschulen sowie an Schulen mit mehreren Bildungsgängen weiterhin verbreiteter als an Gymnasien und Realschulen. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die erlebte Unterstützung von Seiten der Lehrer und Mitschüler in der Schule für die Gesundheit genauso wichtig ist, wie die elterliche Unterstützung", fasst Bilz zusammen.

Die Leitung der Studie in Deutschland liegt bei Medizinsoziologe Prof. Dr. Matthias Richter von der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der auch einer der Herausgeber des Buches ist.

Die HBSC-Studie untersucht unter Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 1982 alle vier Jahre den Gesundheitszustand und das gesundheitsrelevante Verhalten von 11-, 13- und 15-Jährigen in Europa und Nordamerika. Insgesamt sind derzeit 44 Länder beteiligt. In Deutschland werden die Befragungen seit 1993/94 durchgeführt. Bundesweit sind 5.961 Schüler und Schülerinnen im Alter von 11, 13 und 15 Jahren aus 188 allgemeinbildenden Schulen und acht Förderschulen anonym, freiwillig und mit Einverständnis der Eltern befragt worden.

Dem deutschen Studienverbund gehören neben der BTU Cottbus-Senftenberg und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg auch die Universität Bielefeld, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, die Frankfurt University of Applied Sciences, die Technische Universität Dresden und die Universität Tübingen an, die gemeinsam die HBSC-Studie Deutschland repräsentieren.

Kontakt

Prof. Dr. phil. Ludwig Bilz
T 03573 85-720
ludwig.bilz(at)b-tu.de
Buch-Cover der Publikation (Ausschnitt)