Ehrungen mit dem Lausitzer WissenschaftsTransferpreis 2017

Die Wirtschaftsinitiative Lausitz hat am 24. April in einer Festveranstaltung an der BTU in Senftenberg den Lausitzer WissenschaftsTransferpreis LWTP übergeben

Sowohl der erste als auch der dritte Platz gingen an Kooperationsprojekte der BTU Cottbus-Senftenberg und ihrer Partner aus der Wirtschaft, während der zweite Platz des mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preises für ein seitens der Hochschule Zittau/Görlitz und ihrer Partner eingereichtes Projekt vergeben wurde.

Über den ersten Preis für das Projekt „Forschung, Entwicklung und Produktion medizinischer Diagnostika in der brandenburgischen Lausitz“ konnten sich die Kooperationspartner von der Attomol GmbH Molekulare Diagnostika Bronkow und der BTU Cottbus-Senftenberg aus den Arbeitsgebieten "Bildbasierte Assays" mit Prof. Dr. Peter Schierack und Dr. Stefan Rödiger sowie "Funkbasierte und optische Kommunikationssysteme" mit Prof. Dr. Frieder Weidhase freuen. Der Preis war mit 5.000 Euro dotiert. Die Attomol GmbH vertreibt Testbestecke zur medizinischen Diagnostik für den Nachweis von Mutationen, Krankheitserregern und Autoimmunerkrankungen. Die Testbestecke werden selbst und in Kooperation entwickelt und produziert. Ziel der Kooperation mit der BTU ist es, preiswerte Diagnostika mit höherem medizinischen Nutzen anbieten zu können und Hard- und Softwarelösungen zu entwickeln. Die innovative Technologie ermöglicht die simultane Bestimmung mehrerer Diagnostikparameter in einem miniaturisierten Testsystem. Dies spart Kosten und liefert gleichzeitig mehr Informationen aus einer Analyse. Der dabei entwickelte sogenannte Real-time-PCR-Array nutzt eine weltweit einzigartige Mikropartikel-Technologie und ist auf die Routinediagnostik ausgerichtet.

Der zweite Preis in Höhe von 3.000 Euro wurde für das Projekt „Optimierte Einsatzsteuerung und selbstkontrollierende Fahrweise dezentraler Energieerzeugungsanlagen“ vergeben. Projektbeteiligte sind die USE MY ENERGY GmbH Zittau mit der Hochschule Zittau/Görlitz, Professur für Energiewirtschaft, Ver- und Entsorgungswirtschaft. Das Kooperationsprojekt aus dem Bereich der erneuerbaren Energien hat zum Ziel, die Effizienz dezentraler Anlagen zu erhöhen. Konkret geht es um die optimale Auslegung und intelligente Steuerung von Energieanlagen. Dazu wurde die Funktionalität und damit die Anwendbarkeit insbesondere der Software USE MY ENERGY - Designer erweitert. Durch die Software lassen sich Energieerzeuger ergebnisorientiert auslegen und neue Anlagen, wie z.B. ein BHKW, eine Wärmepumpe oder eine Photovoltaik-Anlage optimal in ein vorhandenes Energiekonzept einbinden.

Der dritte Preis, dotiert mit 2.000 Euro, ging an das Projekt „Neuartiges Faserverbund-basiertes Sanierungsverfahren zur jahreszeitenunabhängigen Tragwerks-Rehabilitation von stark medien-beanspruchten Beton-Pumpschächten im Bestand (FlexRehaSchacht)“. Projektbeteiligte sind hier die LKT Lausitzer Klärtechnik GmbH Luckau und die BTU Cottbus-Senftenberg, Fachgebiet Leichtbau mit strukturierten Werkstoffen unter Leitung von Prof. Dr. Holger Seidlitz mit Marcello Crescenzo Ambrosio. Die Projektpartner entwickeln ein neuartiges Sanierungsverfahren für beschädigte Betonschächte, wie sie unter anderem in Abwassersystemen verwendet werden. Die am Beton entstehenden Schäden wie Risse, Abplatzungen und Korrosionen müssen bisher zeit- und kostenintensiv durch Kompletterneuerung oder durch Mörtelbeschichtung saniert werden. Das neu entwickelte Sanierungsverfahren "FlexRehaSchacht" ermöglicht eine wirtschaftliche Instandsetzung innerhalb kurzer Durchlaufzeiten. Dazu wird im betroffenen Betonpumpenschacht eine selbsttragende Sandwich-Konstruktion angebracht, eine Art zweite Hülle bestehend aus Faser-Verbund-Kunststoffen. Das Verfahren eignet sich besonders für das in Betonschächten weit verbreitete Problem der Schwefelsäure-Korrosion.

Die Vertreter der Hochschulen und beteiligten Unternehmen nahmen im Konrad-Zuse-Medienzentrum die Preise entgegen, zu denen ihnen auch die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Dr. Martina Münch, herzlich gratulierte. An sechs der acht für den Lausitzer WissenschaftsTransferpreis 2017 nominierten Innovationsprojekte war die BTU Cottbus-Senftenberg beteiligt.

Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach, Präsident der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg, hob hervor: "Innovative Produkte und Verfahren entwickeln, neue Vertriebswege und Märkte erschließen - das sind Investitionen in die Zukunft. Das ist den heute ausgezeichneten Unternehmen und Hochschulen mit Kreativität, Know-how und Kooperation gelungen. Es hat sich erneut gezeigt, dass vor allem dort Innovationsvorsprung erzielt wird, wo Wirtschaft und Wissenschaft als Partner strategisch zusammenarbeiten. Gerade auch kleine und mittelständische Unternehmen können von den Kompetenzen der Lausitzer Hochschulen profitieren. Ich möchte die Unternehmen ermutigen: Kommen Sie zu uns an die BTU. Gerne unterstützen wir Sie bei der Suche nach einem passenden Fachgebiet, um beispielsweise gemeinsame Projekte zu entwickeln oder Lösungsansätze für bestimmte Problemstellungen zu finden."

Jürgen Fuchs, Vorsitzender der Geschäftsführung der BASF Schwarzheide GmbH und LWTP-Juryvorsitzender, erklärte: "Die Bewertung der eingereichten Unterlagen für die Jury war auch in diesem Jahr wieder spannend, es war nicht einfach, eine Auswahl zu treffen. Die nun ausgezeichneten Innovationen ragen auf Grund ihrer Innovationsstärke noch einmal ein Stück aus allen eingereichten Wettbewerbsbeiträgen heraus und haben in hohem Maße den Ansprüchen der Jury entsprochen: Ihr Lösungsansatz ist ausgesprochen kreativ und der Nutzen sowohl für die beteiligten Unternehmen als auch für die Hochschulen sehr hoch. Mein Glückwunsch gilt den Preisträgern, aber auch den weiteren Teilnehmern. Sie alle füllen den so oft verwendeten Begriff ,Innovation' mit Leben. Sie sind herausragende Beispiele für die Innovationskraft der Wirtschaftsregion Lausitz."

Der Lausitzer WissenschaftsTransferpreis - LWTP - wird seit 2011 jährlich von der Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V. ausgeschrieben. Dieser Wettbewerb verfolgt das Ziel, die Vernetzung zwischen Lausitzer Unternehmen, insbesondere den kleinen und mittleren Unternehmen, in Brandenburg und Sachsen mit Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen zu verbessern und weiter auszubauen. Mit dem LWTP werden herausragende und beispielhafte Projekte ausgezeichnet, die im wechselseitigen Transfer zwischen Unternehmen in der Lausitz und Hochschulen Forschung und Entwicklung, Innovationen, Technologiekompetenz, Wissens- und Praxistransfer vorantreiben.

Weitere Informationen: Michael Schulz, Stellv. Geschäftsführer Wirtschaftsinitiative Lausitz e.V., T +49 (0) 355 28 91 30 91, E m.schulz@wil-ev.de

Kontakt

Ralf-Peter Witzmann
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
T 03573 85-283
ralf-peter.witzmann(at)b-tu.de
Erstplatzierte im Wettbewerb um den Lausitzer WissenschaftsTransferpeis 2017: Prof. Dr. Peter Schierack (re.) und Dr. Stefan Rödiger (li.) mit dem Geschäftsführer der Attomol GmbH, Dr. Werner Lehmann.
Die Preisträger mit Brandenburgs Wissenschaftsministerin Dr. Martina Münch (7. v. re.), dem BTU-Präsidenten Prof. Dr. -Ing. Jörg Steinbach und dem Vorsitzenden der WiL Dr.-Ing. E.h. Michael von Bronk (6. u. 8. v. re.). Fotos: WiL