SAMF Tagung 2019

Die Deutsche Vereinigung für Sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung (SAMF) veranstaltete am 21. und 22. Februar 2019 ihre Jahrestagung in Berlin. Der Titel der Veranstaltung lautete: Neue Macht für Arbeitnehmer/innen? Wer gewinnt, wer verliert in Zeiten von Arbeitskräfteknappheit? Prof. Heike Jacobsen ist im Vorstand vom SAMF.

Der deutsche Arbeitsmarkt eilt von einem Rekord zum nächsten. Die Beschäftigung erreicht neue Höchst-, die Arbeitslosigkeit neue Tiefststände. Es sind so viele Stellen unbesetzt wie noch nie. Das Arbeitslosigkeitsrisiko Beschäftigter ist sehr gering geworden. Unternehmen klagen über einen Fachkräftemangel. In der Ökonomie ist von einem „Arbeitnehmermarkt“ die Rede, auf dem Fachkräfte von Unternehmen zunehmend umworben werden und höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen können. Der Mitgliederschwund von Gewerkschaften scheint gestoppt, spiegelt allerdings die wachsende Beschäftigung nicht wider. Teilweise werden wieder höhere Tarifabschlüsse erzielt.
Und doch: In vielen Branchen sind die Lohnzuwächse auch weiterhin sehr moderat. Niedriglohnbeschäftigung bleibt verbreitet; ein bedeutsamer Teil der Beschäftigten arbeitet auf Mindestlohnniveau oder sogar immer noch darunter. Auch Leiharbeit, Befristungen, Teilzeit unterhalb des gewünschten Umfangs und ungewollte Solo-Selbständigkeit werden weiterhin von Erwerbstätigen in beträchtlichem Ausmaß akzeptiert. Ob Arbeitsbedingungen in Reaktion auf Stellenbesetzungsschwierigkeiten stärker an die Wünsche und Bedürfnisse von ArbeitnehmerInnen angepasst werden, ist fraglich.
Die SAMF-Jahrestagung 2019 hat das Ziel, diese widersprüchlichen Entwicklungen aufzuspüren und dabei Teilbereiche und auch neue digitale Arbeit zu betrachten. Es soll nach Erklärungen gesucht werden und neue Gestaltungsmöglichkeiten für Arbeit sollen diskutiert werden.

Bemerkung zum Termin:
Anmeldung: http://www.samf.de/jahrestagung/anmeldung.php

Flyer: https://www-docs.b-tu.de/fg-wirtschaftssoziologie/public/flyer_2019.pdf