Zukünftige Klimaentwicklung

Verbundforschungsprojekt ReKliEs-De stellt Ergebnisse zur regionalen Klimaentwicklung vor

Erstmals gibt es aktuelle belastbare Aussagen über die Bandbreite und die Extreme der zukünftigen Klimaentwicklung in Deutschland. Bei einem Weiter-wie-bisher-Szenario werden Hitzeperioden zunehmen, wird Starkregen heftiger und die Jahresmitteltemperatur erhöht sich um wahrscheinlich fast 4 Grad Celsius. Dies sind die Ergebnisse eines von den Bundesländern initiierten und vom BMBF mit 3 Millionen € geförderten Projektes mit dem Titel »Regionale Klimaprojektionen Ensemble für Deutschland (ReKliEs-De)«.

Am 6. und 7. Dezember stellen die Projektpartner ihre Ergebnisse der Öffentlichkeit im Wiesbadener Landeshaus vor. An dem vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie koordinierten Projekt beteiligt waren: die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg, das Climate Service Center Germany (GERICS), der Deutsche Wetterdienst, das Deutsche Klimarechenzentrum, das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und die Universität Hohenheim.

Ziel des Projekts war, regional hochaufgelöste Daten über mögliche Klimaveränderungen in den einzelnen Bundesländern sowie für die Einzugsgebiete der großen nach Deutschland entwässernden Flüsse für die Klimafolgenforschung und Politikberatung zu liefern. Dazu wurde in den letzten drei Jahren (September 2014 bis Dezember 2017) eine weltweit einzigartige Datenbasis geschaffen. Sie besteht aus räumlich hochaufgelösten dynamischen und statistischen regionalen Klimamodellergebnissen, welche systematisch die von dem europäischen Klimaforschungsprojekt EURO-CORDEX erzeugten Ergebnisse ergänzen.

Im Rahmen des Projektes wurden viele wichtige Teilziele definiert und bearbeitet. So wurde unter anderem analysiert, ob auf den aktuellen Szenarien basierende Klimasimulationsergebnisse zu neuen Aussagen über den künftigen Klimawandel in Deutschland führen. Darauf aufbauend lässt sich abschätzen, ob Risiken neu bewertet und Anpassungsmaßnahmen anders konzipiert oder priorisiert werden müssen.

Zu den Projektzielen gehörte auch die Abschätzung, wie viele Modelle ein Modellensemble mindestens enthalten muss, um robuste Ergebnisse zu liefern. Es zeigte sich, dass beispielsweise ein Ensemble von etwa 10 Modellen ausreicht, um robuste Ergebnisse für Mittelwerte der Temperatur zu liefern. Eine belastbare Abschätzung zukünftiger Extremereignisse (zum Beispiel die Anzahl besonders warmer Nächte oder extremer Niederschläge) erfordert ein deutlich größeres Modellensemble und ist mit den in ReKliEs-De verfügbaren Simulationen noch nicht abschließend möglich.

Für die meisten Temperaturkennzahlen liefern alle Modelle relativ einheitliche Ergebnisse. Größere Abweichungen mit zum Teil gegenläufigen Trends ergeben sich bei den Niederschlagsänderungen. Diese sind vorwiegend durch die zwei unterschiedlichen Simulationsmethoden bedingt (dynamische und statistische Modelle), die in ReKliEs-De berücksichtigt werden.

Die direkten Modellergebnisse und die berechneten Klimaindizes sind einheitlich aufbereitet. Die Daten werden in der am Deutschen Klimarechenzentrum betriebenen Weltklimadatenbank WDCC langzeitarchiviert und stehen auch Nutzern außerhalb des Projektes zur Verfügung.

Ein Ergebnisbericht stellt die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Projekt in kompakter Form zusammen. Graphiken der Projektergebnisse werden auf einer Internetseite bereitgestellt. Für die Zielgruppen des Projektes wird in einem Nutzerhandbuch erläutert, wie die wissenschaftlichen Ergebnisse in der Praxis verwendet werden können. Die Projektergebnisse von ReKliEs-De liefern eine wichtige Grundlage für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel in Deutschland.

Fachkontakt

Dr. rer. nat. Klaus Keuler
Umweltmeteorologie
T 1114
klaus.keuler(at)b-tu.de

Pressekontakt

Benedikt Stahl
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
T 2115
benedikt.stahl(at)b-tu.de
Abhängig von der Entwicklung der zukünftigen Treibhausgasemissionen (RCP2.6 und RCP8.5) ergeben sich in der Simulation unterschiedliche Änderungen der Jahresmitteltemperatur. Ermittelt wurden die Daten für das südliche Brandenburg.