Brücken zwischen Experiment und Theorie

Verleihung der Ehrenpromotion an Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Sauer am Montag, 2. Juli 2018, 16 Uhr, im »Konrad-Zuse- Medienzentrum« am Campus Senftenberg

Für seine herausragende Arbeit insbesondere der Beschreibung chemischer Reaktionen an Grenzflächen von Festkörpern überreicht BTU-Präsident Prof. Dr.-Ing. Jörg Steinbach dem Quantenchemiker Prof. Dr. Dr. h.c. Joachim Sauer im Rahmen der Feierlichkeiten des
5. Geburtstags der BTU Cottbus-Senftenberg die Ehrenpromotion.

Chemische Prozesse, in denen Katalysatoren die Geschwindigkeit der Reaktionen erhöhen, stehen im Fokus der Arbeit von Joachim Sauer. Ausgehend von der elektronischen Struktur von Baueinheiten auf der Oberfläche von Katalysatoren berechnet der Wissenschaftler mit seinem Team die Energie, die frei wird, wenn eine chemische Bindung mit weiteren Molekülen geknüpft und wieder gelöst wird. Sauers Arbeit findet in unterschiedlichsten Forschungsprojekten der BTU Anknüpfpunkte: Bei der Entwicklung hochporöser Kohlenstoffmaterialien für die Katalyse kann dabei ebenso auf die Ergebnisse des emeritierten Lehrstuhlinhabers an der Humboldt-Universität zurückgegriffen werden wie bei der Simulation von Prozessen der Stoffwandlung und -trennung an porösen Festkörpern.

»Mit hoher Auffassungsgabe und scharfem Verstand versteht es Prof. Sauer die Mitarbeiter auf dem Weg des Erkenntnisgewinns mitzunehmen. Dabei ist er in der Lage, Brücken zu bauen zwischen Experiment und Theorie«, so sein langjähriger Kollege Prof. Dr. Matthias Suckow vom Fachgebiet Chemische Prozessmodellierung am Campus Senftenberg.

Zur Person

Joachim Sauer wurde in der Gemeinde Hosena bei Senftenberg geboren und verlebte dort seine Kindheit. Das Abitur, verbunden mit einer Ausbildung zum Chemielaboranten im Braunkohlenkombinat Lauchhammer, absolvierte er in Senftenberg. Seine wissenschaftliche Karriere begann Joachim Sauer mit einem Chemiestudium und der Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Von 1977 bis 1991 leitete er die Arbeitsgruppe Quantenchemie am Zentralinstitut für physikalische Chemie der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin. An diesem Institut habilitierte er sich 1985. Nach der politischen Wende in der DDR war Joachim Sauer in herausragender Weise am inhaltlichen und organisatorischen Zusammenwachsen der deutsch-deutschen Wissenschaftslandschaft beteiligt. Er leitete von 1992 bis 1996 die Arbeitsgruppe Quantenchemie der Max-Planck-Gesellschaft und wurde 1993 an die Humboldt-Universität auf den Lehrstuhl für Physikalische und Theoretische Chemie berufen. In diesen Jahren hat er maßgeblich zur Etablierung quantenchemischer Methoden speziell in den Oberflächenwissenschaften und hier besonders in der Adsorption und Katalyse beigetragen. Zudem war er Vorsitzender des Sonderforschungsbereiches 546 der DFG »Struktur, Dynamik und Reaktivität von Übergangsmetalloxid-Aggregaten« und Vorstandsmitglied im DFG-geförderten Exzellenzcluster UniCat »Unifying concepts in catalysis«.



Kontakt

Prof. Dr. rer. nat. Matthias Suckow
Chemische Prozessmodellierung
T 03573 85-820
Matthias.Suckow(at)b-tu.de