Die Max-Grünebaum-Preisträger der BTU Cottbus–Senftenberg 2018
Zwei der mit jeweils 5.000 Euro dotierten Max-Grünebaum-Preise werden in diesem Jahr an Dr.-Ing. René Rietz und Dr.-Ing. Michael Hoff von der BTU Cottbus–Senftenberg verliehen. Beide Preisträger werden für ihre mit dem Prädikat „summa cum laude“ bewerteten Dissertationen und für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen geehrt. Den mit einem Stipendium für ein Auslandssemester verbundenen Ernst-Frank-Förderpreis 2018 erhält Philip Putze.
René Rietz schrieb seine exzellent bewertete Doktorarbeit zum Thema „Optimization of Network Intrusion Detection Processes“ am Fachgebiet Rechnernetze und Kommunikationssysteme von Prof. Dr. Hartmut König.
Die Dissertation widmet sich sogenannten Netz‐Intrusion‐Detection‐Systemen (NIDS), die eine der wichtigsten Formen des Sicherheitsmonitorings in heutigen IP‐Netzen bilden. Sie werden meistens in Ergänzung anderer Sicherheitsmaßnahmen, zum Beispiel. Firewalls, eingesetzt. Trotz umfangreicher Forschung - über mehr als zwei Jahrzehnte - ist die Erkennungsgenauigkeit und die Leistungsfähigkeit dieser Systeme begrenzt. Demgegenüber stehen ein rapide wachsendes und vom Netzmonitoring zu erfassendes Datenvolumen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Erkennung von Sicherheitsverletzungen, an deren Abwehr und an die Generierung präventiver Sicherheitsmaßnahmen. Wirksamere Erfassungs‐ und Analysemethoden sind gefragt.
In seiner Dissertation betrachtet René Rietz den Einsatz von NIDS aus einer ganzheitlichen, das gesamte Einsatzspektrum abdeckenden Perspektive und schlägt drei komplementäre
Ansätze vor, die die Leistungsfähigkeit von Netz‐Intrusion‐Detection‐Systemen sowie ihre Praxiswirksamkeit verbessern sollen. Die Ansätze betreffen die Verhinderung von Angriffen in lokalen Netzen, die Erhöhung der Analyseleistung durch Parallelisierung und das Erkennen von Angriffen über das Web. Diese Themen sind hochaktuell. Die Dissertation von Dr. Rietz greift somit wichtige, seit langem als offen betrachtete Themen der Intrusion Detection auf und legt hierzu eine Reihe bemerkenswerter Ergebnisse vor.
Michael Hoff widmet sich in seiner Dissertation einem Thema der Strömungsforschung am Fachgebiet Aerodynamik und Strömungslehre bei Prof. Christoph Egbers und Apl.-Prof. Dr. Uwe Harlander. Unter dem Titel „Stewartson layers, inertial waves and wave instabilities in a spherical gap flow: Laboratory experiments with full optical access” beschreibt er anhand experimenteller Untersuchungen von Stewartson-Grenzschichten die Dynamik von Trägheitswellen in einer rotierenden Kugelschale.
Strömungen in rotierenden Systemen sind Gegenstand intensiver Forschung in Strömungsmechanik, Geophysik und Meteorologie. Insbesondere thermische und durch Rotation getriebene Strömungen in Kugelgeometrie werden weltweit häufig als ein Modellsystem für großräumige geophysikalische Strömungen in Atmosphären von Planeten und im Erdinneren benutzt. Auch unter Erdbedingungen sind Kugelspaltströmungen interessant. Wenn beide Kugelschalen differentiell rotieren, treten Stewartson-Grenzschichten und weitere sehr komplexe Strömungsphänomene auf. Wissenschaftliche Untersuchungen konzentrieren sich hierbei aktuell auf die Anregung von Trägheitswellen oder Welleninstabilitäten durch periodische (Rotations-)Anregung, beispielsweise der inneren Kugel. Der Mechanismus dieser Art von Strömungen ist bisher nur wenig erforscht.
Dr.-Ing. Michael Hoff hat am Experiment eine mitrotierende Kamera installiert, die aus dem Kugelschalsystem die Relativbewegungen der umfangreichen Strömungsmuster aufzeichnet. Für die Auswertung der Strömungsmuster hat er die Visualisierung in der Meridionalebene, als auch die berührungslose Particle-lmage-Velocimetrie (PIV) in der Horizontalebene verwendet.
Der Ernst-Frank-Förderpreis geht in diesem Jahr an Philip Putze. Der Preis beinhaltet ein Stipendium für die Durchführung des praktischen Studiensemesters an der University of York. Philip Putze studiert im Bachelor-Studiengang Angewandte Chemie. In seinem bisherigen Studium zeigt er durchgehend gute bis sehr gute Leistungen. Zudem überzeugt er durch eine versierte Laborarbeit und eine überaus interessierte und engagierte Mitarbeit in Lehrveranstaltungen. Dabei zeichnet sich Michael Putze durch ein tiefgehendes Verständnis der allgemeinen Prinzipien des Aufbaus der Materie, der Konzepte der chemischen Bindung und des Verlaufs chemischer Gleichgewichte aus. Er versteht es, die grundlegenden Konzepte sicher auf konkrete Stoffsysteme der anorganischen Chemie anzuwenden. Auf diese Weise gelingen ihm bereits in dieser frühen Phase des Studiums genaue Beschreibungen des Verlaufs chemischer Reaktionen. Über den Lehrstoff hinaus zeigt er einen offenen Blick für Bezüge der Chemie zu aktuellen umwelt- und gesellschaftspolitischen Themen.
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