Best Paper Award für die ehemalige Doktorandin Maryam Khanian

Mit ihrer Arbeit zu mathematischen Modellen zur Berechnung von Objektoberflächen hat die Wissenschaftlerin die Jury überzeugt

In der von Professor Breuß geleiteten Arbeitsgruppe Angewandte Mathematik wird im Rahmen eines DFG-geförderten Projektes ein mathematischer Ansatz untersucht, bei dem anhand von drei oder mehr Eingabebildern eine potenziell hochgenaue Berechnung von Objektoberflächen möglich ist. Bei dem im Projekt verfolgten Ansatz werden Objekte aus ein und demselben Blickwinkel und dabei mit verschiedenen Beleuchtungsrichtungen fotografiert. Die Besonderheit des mathematischen Modells liegt darin, dass für die Oberflächenberechnung gezielt die in realen Bildern vorhandenen, spiegelnden Lichtreflexe nutzbar gemacht werden, die in üblichen Ansätzen aus dem Computer-Vision-Bereich die Lösung empfindlich stören.

In den letzten Jahren hat Dr. Maryam Khanian unter der Leitung von Professor Breuß hauptverantwortlich an diesem Projekt gearbeitet und ihre Dissertation über entsprechende mathematische Modelle angefertigt. Wichtige Ergebnisse der Projektarbeit wurden 2018 im wissenschaftlichen Journal "Computational Visual Media" international sichtbar veröffentlicht. Der Artikel wurde nun mit dem Preis für den besten Artikel 2018 dieses Journals ausgezeichnet: www.springer.com/computer/image+processing/journal/41095?detailsPage=press

Im Computer-Vision-Bereich lautet die grundsätzliche Frage: Kann man dem Computer das Sehen beibringen? Noch vor wenigen Jahrzehnten glaubte man, dass sich die menschliche dreidimensionale Wahrnehmung als einfaches mathematisches Modell formulieren ließe. Diese Aufgabe hat sich jedoch als äußerst schwierig herausgestellt und beschäftigt die Forschung auch heute. Im Computer-Vision-Bereich arbeiten weltweit viele hundert Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Forschung in diesem Gebiet ist grundlegend für aktuelle Anwendungen wie etwa das autonome Fahren oder die industrielle Qualitätskontrolle.Ein grundlegendes mathematisches Modell der menschlichen räumlichen Wahrnehmung beruht auf der intuitiven Schätzung der Beleuchtung sowie auf der wahrgenommenen Schattierung, das heißt der Lichtreflexion an einem betrachteten Objekt. Das Zusammenspiel dieser Informationen ermöglicht die Schätzung der räumlichen Form von Objekten.

Der Preis wurde kürzlich im Rahmen der internationalen Computational Visual Media Konferenz 2018 in Bath (UK) verliehen und ist mit einem Preisgeld von 1000 US Dollar verbunden. "Ein sehr schöner Erfolg für Frau Dr. Khanian und die Arbeitsgruppe, und eine verdiente Anerkennung für die harte Arbeit der letzten Jahre", freute sich Professor Breuß. "Frau Dr. Khanian hat gezeigt, dass ein schwieriges Problem im Computer-Vision-Bereich so gut lösbar ist, dass eine Echtzeitberechnung von Oberflächen in vielen industriell wichtigen Anwendungen wie etwa in der optischen Qualitätskontrolle möglich wird."

Kontakt

Prof. Dr. rer. nat. habil. Michael Breuß
Angewandte Mathematik
T +49 (0) 355 69-2086
Michael.Breuss(at)B-TU.De