Hochrangige Forscher befassen sich in Cottbus mit einem Stoff aus dem die Sterne sind

Die technischen Anwendungen des „vierten Aggregatzustands der Materie“ sind das Thema der 19. Fachtagung für Plasmatechnologie, deren Spektrum von der Herstellung von Computerchips, über die Umwandlung von Treibhausgasen bis hin zu medizinischen Anwendungen reicht

Alle Sterne bestehen aus Plasma, ebenso wie 99 Prozent der bekannten Materie im Universum. Plasma beschreibt den energiereichsten Zustand der Materie. Dennoch findet man auf der Erde keine natürlichen Plasmen. Um sie herzustellen werden Reaktoren benötigt. Mit ihrer Hilfe entsteht eine effiziente Quelle von Licht, energetischen Teilchen, Wärme und reaktiven Teilchen. „Dieser Cocktail von potenziellen Energielieferanten macht die ungeheure Vielzahl von Hightech-Anwendungen möglich. Von der Wundbehandlung in der Medizin über die Herstellung von mikroelektronischen Bauelementen und Schaltungen bis hin zu elektrischen Antrieben für Raumsonden“, so der Leiter des BTU-Fachgebiets Theoretische Elektrotechnik Thomas Mussenbrock. Gemeinsam mit seinem Team hat er die einzige deutschsprachige Tagung auf dem Gebiet der Plasmatechnologie nach Cottbus geholt. Hochrangige Forscherinnen und Forscher aus dem gesamten Bundesgebiet und dem europäischen Ausland kommen vom 17. bis 19. Juni 2019 nach Cottbus, um sich über aktuelle Trends auszutauschen.

In mehr als 20 eingeladenen Vorträgen und mehr als 20 Postern befassen sich die Wissenschaftler mit Innovationen in Mikroelektronik, Schaltertechnik, Optik und Lasertechnik, Informationstechnik, Verpackungs- und Medizintechnik, Energieerzeugung sowie der Automobilindustrie. „Ein Thema von derzeit international sehr großer Bedeutung ist die Plasma-gestützte Katalyse, bei der das Ziel eine effiziente Zerlegung von Treibhausgasen und Abgasen in Nutzgase ist“, so Prof. Mussenbrock

Im Rahmen der Tagung wird der renommierte Rudolf-Seeliger-Preis für exzellente Plasmaforschung verliehen. Vor mehr als dreißig Jahren fand die nationale Fachtagung für Plasmatechnologie erstmalig statt. Seither dient die Konferenz dem wissenschaftlichen und technischen Ideen- und Erfahrungsaustausch zwischen anwendungsorientierter Grundlagenforschung und der industriellen Plasmanutzung.

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Die mit Hilfe von Plasmen hergestellten dünnen Schichten werden beispielsweise für den Korrosionsschutz genutzt. Die Beschichtung von Bohrern und Schneidwerkzeugen wie Rasierklingen ermöglichen deren Härte (Foto: Stefan Ries)