Wie Elektroautos das Stromnetz stabilisieren
Regenerative Energien belasten durch schwankende Energieeinspeisung unsere Stromnetze. Im Projekt Intelligente Elektromobilität in Brandenburg (IntElekt BB) arbeiten Forschende des Fachgebiets Energieverteilung und Hochspannungstechnik daran, unsere Stromnetze mithilfe von Fahrzeugbatterien zu stabilisieren und gleichzeitig eine optimale Nutzung der Elektrofahrzeuge zu gewährleisten.
Am Mittwoch, den 8. Juli 2020 stellt das Team um Lehrstuhlinhaber Prof. Dr.-Ing. Harald Schwarz am Zentralcampus drei neue, für diesen Zweck installierte Ladepunkte sowie ein technisch angepasstes Testfahrzeug vor und beantwortet im Anschluss Fragen dazu.
Im bereits vorhandenen Microgrid soll die V2G(Vehicle to Grid)-Technologie nun aus Sicht der Fahrzeugnutzenden auf ihre alltägliche Nutzbarkeit untersucht werden. Die drei rückspeisefähigen Ladepunkte integrieren sich mit einer Systemleistung von 22 Kilowatt in einen Verbund aus Kälte- und Wärmeanlagen, einer Solaranlage, einem Batteriespeicher, der Leittechnik und den Elektrofahrzeugen der BTU.
Gemeinsam mit der Herstellungsfirma der Ladepunkte wird ein System entwickelt, dass es erlaubt, anstehende Fahrten zu planen und so die Nutzbarkeit des Fahrzeugs trotz Netzintegration gewährleisten zu können. Die Testreihe beginnt in den nächsten Wochen mit ausgewählten Fahrten. Hierzu werden die Fahrzeuge der BTU zu Testfahrzeugen umgerüstet.
Weiterhin wird aktuell ein System entwickelt, welches die Netzbetreiberdaten auswertet und ein Signal zur Verfügung stellt, um möglichst ausschließlich mit erneuerbaren Energien zu laden. Dieses Signal erlaubt entweder eine vollständige, eine teilweise oder eben gar keine Ladung der Fahrzeuge. Darüber hinaus kann das Signal auch in umgekehrter Richtung verwendet werden, und entweder eine vollständige, ein teilweise oder gar keine Rückspeisung (Entladung) ermöglichen. Beides erfolgt in Abhängigkeit der Netzsituation und der Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien.
Um eine möglichst breite Datenbasis zu erhalten, wurden neben zwei Schnellladesäulen mit einer Systemleistung von 50 bzw. 100 Kilowatt am Zentralcampus weitere Säulen mit einer jeweiligen Systemleistung von 50 Kilowatt in Sachsendorf, Senftenberg, sowie an der Universität Potsdam und an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde aufgebaut. Alle Säulen werden im Rahmen des Projekts zentral von der BTU gesteuert und ermöglichen es, dass bis zu jeweils vier Fahrzeuge gleichzeitig geladen werden können. Mit den gewonnenen Daten kann in Zukunft abgeschätzt werden, wie sich die Elektromobilität auf das Systemverhalten der Stromnetze auswirkt.
Bemerkung zum Termin:
Siemens-Halske-Ring 6 FMPA, Höhe Besucherzentrum Intelligente Energienetze (BIENe)
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