T-Cell - die moderne Verbindung von Technik, gesellschaftlichem Leben und urbanem Raum
Ausgangspunkt des Beitrags ENERGIZING FUTURE URBANITY, mit dem sich Prof. Dr. Astrid Schwarz (Fachgebiet Allgemeine Technikwissenschaft) und Prof. Dipl.-Ing. Dominik Lengyel (Fachgebiet Architektur und Visualisierung) erfolgreich um die Teilnahme an der Ausstellung „shared spaces in change“ im Kornhausforum in Bern beworben haben, sind die Forschungen im Projekt T-Cell (TurboFuelCell).
Hier arbeiten Wissenschaftler*innen von insgesamt zehn Lehrstühlen der BTU Cottbus-Senftenberg gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Heinz Peter Berg (Fachgebiet Verbrennungskraftmaschinen und Flugantriebe) an einer innovativen Zukunftstechnologie als bedeutendem Beitrag zur Energiewende eng zusammen.
Am Lehrstuhl Architektur und Visualisierung haben Dipl.-Ing. Catherine Toulouse und Prof. Dipl.-Ing. Dominik Lengyel das Designkonzept entworfen, dessen innovativer Kern darin besteht, das Format und vor allem die vernetzte, dezentrale Installation zum Anlass zu nehmen, dass nicht die Technologie der Energiewandlung selbst im Vordergrund steht, sondern stattdessen ein vielseitiges, unterschiedlichsten Ansprüchen folgendes Objekt als Bereicherung für den privaten und öffentlichen Raum im Innern und im Freien erscheint. ENERGIZING FUTURE URBANITY verbindet das Designkonzept mit Überlegungen aus Sicht der Technikwissenschaft und damit, wie T-Cell einen Platz im sozialen und urbanen Leben der Menschen finden kann.
Die Ausstellung „shared spaces in change“ ist vom 19. November 2021 – 30. Januar 2022 im Kornhausforum, Kornhausplatz 18 in Bern (Schweiz) zu sehen.
Die Ausstellung versteht sich insbesondere auch als eine partizipative Diskursplattform zum neuen Verständnis von Öffentlichkeit und urbanen Räumen. Sie wird organisiert vom Kornhausforum Bern in Zusammenarbeit mit dem Architekturforum Bern und der Kommission Kunst im öffentlichen Raum (KiöR) Bern.
Der Beitrag der BTU zeigt die Variabilität der skulpturalen Gestaltung der T-Cell in verschiedenen visuellen Technik-Umwelt-Ensembles. Das Hightech-System hat eine kompakte Baugröße mit einer variablen Außenhülle, die sich auf sehr unterschiedliche räumliche Situationen anpassen lässt.
Für Prof. Astrid Schwarz bietet das System beste Voraussetzungen für die Integration in den urbanen Raum der Zukunft, den neu zu gestaltenden „shared space“: „Die neuen Städte sind wabenartig organisiert, bestehen aus vielen lokal orientierten quasi-autonomen Technik-Umwelt Ensembles, die jeweils ihre eigenen sozialen und kulturellen Beziehungsformen in eine lokale urbane Lebenswelt hinein entwickeln – Hinterhöfe, Parks, Friedhöfe, Plätze, öffentliche Gebäude werden so zur Bühne eines neu verstandenen urbanen Oikos.“
Prof. Dominik Lengyel ergänzt aus Sicht der Architektur hinsichtlich der variablen Gestaltungsmöglichkeiten: „Mögliche Szenarien für das Design der T-Cell sind etwa eine ringförmige Sitzgelegenheit als Ort des Verweilens und der Begegnung oder eine digitale Infothek als digitale Litfaßsäule. Als vertikaler Garten oder als Moos- und Flechtenwand zu einem sensuellen fiktiven Walderlebnis kann sie die Sehnsucht nach „Grün“ in der Stadt bedienen.“
Technik und Gesellschaft im Einklang
ENERGIZING FUTURE URBANITY betrachtet insbesondere gesellschaftliche Herausforderungen einer beschleunigten Verlagerung von Alltagshandlungen und Systemen ins Digitale. Der zunehmende Energieverbrauch verlangt nach modernen und nachhaltigen Lösungen, die sich in das gesellschaftliche Leben und die Umwelt integrieren lassen. Mit der Maschine kann der lokale Strombedarf für fünfzig Wohneinheiten bereitgestellt werden, die Restwärme geht ebenfalls in angrenzende Gebäude.
Das architektonische Design verpackt den zylindrischen, technischen Kern in ein Gehäuse, Betrachter*innen, vorübereilende Passant*innen, Quartiersbewohner*innen nehmen diese nicht vordergründig als technische Struktur, sondern als eine individuell gestaltbare Skulptur wahr. Es geht also beim Energiewandler T-Cell nicht allein um Produktdesign, sondern um eine umfassende urbane Umweltgestaltung. Das Technik-Umwelt-Ensemble ist nützlich und ästhetisch zugleich. Es fordert zu Interaktionen oder zum Verweilen auf. Als typisches technowissenschaftliches Objekt ist die T-Cell ein Alltagsobjekt der Zukunft und zeichnet sich durch Plastizität und Robustheit aus. Bei den vielfältigen möglichen Anwendungsszenarien dieser Hightech-Maschine geht es also um die Umsetzung soziokultureller, ästhetischer und nicht zuletzt auch sicherheitstechnischer Aspekte.
Die T-Cell liefert eine prägnante Antwort auf Fragen der Ressourcen-Effizienz und der Nachhaltigkeit: Sie verkürzt die Transportwege von Wärme und elektrischer Energie, es treten so gut wie keine Leitungsverluste auf beim Gastransport, das gilt heute für Erdgas wie zukünftig für Wasserstoff, die bereits bestehende Röhreninfrastruktur kann einfach übernommen werden. Mit einem Gesamtwirkungsgrad bei 97 Prozent inklusive Abwärmenutzung ist die T-Cell sowohl hinsichtlich ihrer Energieverwertung als auch seiner Einpassung in ihre räumliche Umgebung ein hedonistisches Ding.
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