Berufliche und wissenschaftliche Weiterbildung – wo liegt der Unterschied?
Ein erweitertes Verständnis der wissenschaftlichen Weiterbildung geht über die Definition dieser Weiterbildung als „die Fortsetzung der Ausbildung nach Abschluss einer ersten Bildungsphase im Hochschulniveau (KMK, 2001) hinaus und umfasst Weiterbildungsangebote, die nicht nur in Hochschulen stattfinden, für traditionelle und nicht traditionelle Zielgruppen der Hochschulbildung, mit Wissenschafts- sowie Praxisorientierung.
Angebote für wissenschaftliche Weiterbildungen sind überwiegend in Hochschulen bzw. Außenstellen der Hochschulen zu finden, können aber auch von unterschiedlichen Institutionen in Kooperation mit Hochschulen oder von Forschungseinrichtungen sowie von privaten Trägern bereitgestellt werden. Solche Weiterbildungsangebote richten sich an HochschulabsolventInnen (mit und ohne Berufserfahrung) inklusive ausländische HochschulabsolventInnen sowie an beruflich qualifizierte InteressentInnen. Eine weitere Zielgruppe wissenschaftlicher Weiterbildung sind altersbezogene Gruppen wie Kinder, Jugendliche/SchülerInnen und Senioren. Aufgrund heterogenen Adressatengruppe soll sich die wissenschaftliche Weiterbildung eng an den Bedürfnissen und Interessen der jeweiligen Zielgruppe im entsprechenden Bildungskontext orientieren (Martens & Payer, 2014).
Ein weiterer Aspekt der Abgrenzung wissenschaftlicher Weiterbildung betrachtet das Anspruchsniveau. Die Weiterbildung soll vor allem an Hochschulen dem Wissenschaftlichkeitsanspruch entsprechen. Eine breitere Abgrenzung beinhaltet die Praxisorientierung der wissenschaftlichen Weiterbildungsangebote. Diese Orientierung ermöglicht eine nachfrageorientierte Weiterbildung bezüglich nicht traditioneller Institutionen, die solche Weiterbildung anbieten und nicht traditionelle Zielgruppen (Martens & Payer, 2014).
Zur Eingrenzung der wissenschaftlichen Weiterbildung sind Aspekte wie die Adressaten und das Anspruchsniveau sowie die Weiterbildungsanbietenden zu berücksichtigen. Unter diesen Aspekten sind auch Schnittstellen zu finden. Nebenstehende Abbildung zeigt eine grafische Darstellung der Eingrenzung und der Schnittstellen zwischen wissenschaftlicher und beruflicher Weiterbildung.
Bildungsinteressierte für sowohl berufliche als auch wissenschaftliche Weiterbildungen finden sich demnach überall da, wo eine spezifische Praxisorientierung erwartet wird, unabhängig vom Ausmaß der Berufserfahrung bei beruflich Qualifizierten und Hochschulabsolventen. Angebotsseitig werden sämtliche Trägerschaften, die nicht dem originären Wissenschafts- und Forschungsbetrieb entspringen, aufgenommen.
Literatur
KMK. (2001). Sachstands- und Problembericht zur „Wahrnehmung wissenschaftlicher Weiterbildung an den Hochschulen“ (Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 21.09.2001).
Martens, J., & Payer, V. (2014). Wissenschaftliche Weiterbildung – Eine definitorische Eingrenzung.