Köpfe aus Forschung und Transfer

Interview mit Frau Dr.-Ing. Christine Ruffert. Frau Ruffert stellt sich vor, zeigt welche Ziele der iCampus in seiner zweiten Phase verfolgt und welche Herausforderungen auf Wissenschaftler*innen im Tätigkeitsbereich des Transfers warten.

Priv.-Doz. Dr.-Ing. Christine Ruffert studierte an der Leibniz Universität Hannover im Diplomstudiengang Physik und schloss dort im Rahmen des Sonderforschungsbereiches 516 „Konstruktion und Fertigung aktiver Mikrosysteme“ im Jahr 2007 ihre Promotion ab. 2017 erlangte sie die venia legendi für das Fachgebiet Mikrofluidik an der TU Braunschweig. Heute ist Christine Ruffert am Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme am Standort Cottbus beschäftigt und frisch gebackene BTU-Mitarbeiterin.

Die Energiewende ist gerade für Regionen, deren Wirtschaftskraft eng mit der Kohleförderung verbunden ist, eine große Herausforderung. Bis zu 25.000 Industrie-Arbeitsplätze hängen allein in der Lausitz direkt und indirekt an der Braunkohle. Damit der Strukturwandel gelingt, sind Zukunftsperspektiven gefragt. Hier setzt der  „Innovationscampµs Elektronik und Mikrosensorik Cottbus“ (kurz: iCampµs) an. Durch Forschung und Entwicklung zu Mikrosensorik und Digitalisierung schaffen fünf außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und die BTU ein breites technisches Angebot insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen– und damit eine Perspektive für Fachkräfte und die Wirtschaftskraft in der Region. Der Fokus der Entwicklungen liegt auf Smart Health, Umweltsensorik 4.0 und Industrie 4.0.

Liebe Frau Dr. Ruffert, erklären Sie uns bitte: Was sind die Ziele des iCampµs insbesondere in der zweiten Phase?

iCampµsII hat ein deutlich breiteres wissenschaftliches Spektrum als iCampµsI und natürlich auch ein damit einhergehendes höheres Fördervolumen in Höhe von insgesamt rund 20 Mio. Euro. Die erste Phase war eine Anschubfinanzierung, eine Art Bewährungsprobe, die wir mit Glanz bestanden haben - und dies nicht zuletzt durch unseren hervorragenden, ehemaligen Transfermanager Jonas Pantzer. Es ist ein nahtloser Übergang in ein weitaus umfangreicheres Projekt mit einem noch stärkeren Fokus auf den Transfer. Daher sind wir in Phase II auch zu dritt im Team für den Transfer verantwortlich.

Was reizt Sie an diesem Projekt?

Mich reizt am iCampµs vor allem die Themenvielfalt und die damit verbundenen Chancen für die lokalen kleinen und mittleren Unternehmen, aber auch Forschungseinrichtungen im Hinblick auf mögliche Kooperationen und Verwertungen. Ich persönlich sehe eine Riesenchance darin, mit diesem "Leuchtturmprojekt" der traditionellen Kohleregion Lausitz zu zeigen: Es kommt etwas nach der Kohle, das langfristig jungen Generationen einen neuen Arbeitsmarkt bietet, der spannend und vielversprechend zugleich ist und dabei einzigartig in der Bundesrepublik.

Sie arbeiten als Wissenschaftlerin im Transferbereich. Welche Vorteile hat es?

Es handelt sich keineswegs um einen Wechsel, denn ich sehe mich nach wir vor als Wissenschaftlerin. Das Innovations- und Transfermanagement kommt als wunderbar stimmige Ergänzung und Erweiterung hinzu. Tatsächlich war es keine bewusste Entscheidung, sondern eher etwas, was man wohl als Fügung des Schicksals bezeichnen kann: Es wurde jemand gesucht, der diese Aufgabe übernehmen konnte, und ich war ohnehin von Beginn an bzw. bereits in der Phase der Antragstellung in das Projekt iCampµs involviert. Insofern fügte es sich wie ein Puzzleteil zum anderen.

Was ist Ihr Ziel als Innovationsmanagerin beim iCampus?

Ich möchte die Akteure zusammenbringen, das bestehende Netzwerk stärken und erweitern und die Außenwahrnehmung vertiefen. Ein guter Ansatz ist unsere Präsenzauftaktveranstaltung für Projektphase II am Mittwoch, 15. Juni 2022, mit prominenten Gästen aus Politik und Wissenschaft, die für die interessierte Öffentlichkeit über den Livestream https://fmd-insight.de/live zugänglich ist.

Kontakt

Katrin Erb
Abteilung Wissens- und Technologietransfer
T +49 (0) 355 69-2802
katrin.erb(at)b-tu.de
Dr. Christine Ruffert