Fakultät 4: Universitätspreis für die beste Masterarbeit 2021

Romy Brendel, M.A., und Juliane Herzig M.A., erhalten den Preis für ihre Arbeit »Anerkennung und berufsbiografische Entwicklung bei Pflegehelfer*innen mit langjähriger Berufserfahrung in Sachsen«. Betreuung: Prof. Dr. Heidrun Herzberg, Fachgebiet Bildungswissenschaften und Berufspädagogik in Gesundheitsberufen

Anerkennung oder fehlende Anerkennung stellen einen wichtigen Kontextfaktor zur Unterstützung der berufsbiografischen Lernbiografie dar. Diese Arbeit untersucht die Fragestellung: „Wie erleben Pflegehelfer*innen mit langjähriger Berufserfahrung Anerkennung oder fehlende Anerkennung bezogen auf ihre berufsbiografische Entwicklung?“

Ziel ist es, aus den gewonnenen Daten den Einfluss von Anerkennung oder fehlender Anerkennung auf die berufsbiografische Entwicklung von Pflegehelfer*innen sowie berufspädagogische Konsequenzen abzuleiten.

In der Arbeit wurden nach dem methodologischen Rahmenkonzept der Grounded Theory Expert*innen-Interviews mit biografisch-narrativer Einstiegsfrage geführt. Das Forschungsdesign folgte dem qualitativen Ansatz. Für Auswertung und Bearbeitung waren die Anerkennungstheorie nach Honneth sowie die Theorien und Ausführungen zum biografischen und lebensbegleitenden Lernen als sensibilisierende Konzepte handlungsleitend. Für den Minimal- und Maximalvergleich der Ankerfälle wurde die Positionierung in einem mentalen Feld gewählt.

In der Literaturrecherche erfolgte die Sichtung relevanter Arbeiten zum Thema Anerkennung und Anerkennung in der Pflege sowie Arbeiten zum biografischen und lebensbegleitenden Lernen. In der Felderkundung lag der Fokus auf den Besonderheiten der Krankenpflegehilfe im Bundesland Sachsen in der Zeit vor und nach 1990.

Die Ergebnisse dieser Arbeit deuteten auf einen Zusammenhang zwischen dem Kontextfaktor Anerkennung und einem entwicklungsorientierten beruflichen Lernen hin. Bei fehlender Anerkennung kann es zum Verlassen des Berufsfeldes Krankenpflegehilfe oder zur Behinderung des Lernens in der beruflichen Sozialisation kommen. Als berufspädagogische Konsequenzen leiteten sich die Schaffung lernförderlicher Rahmenbedingungen in Pflegeeinrichtungen, verbindliche Weiterbildungen für alle in der Pflege tätigen Mitarbeiter*innen eines Unternehmens und die Sensibilisierung von Entscheidungsträger*innen für die Bedeutung von Anerkennung auf die Lernbereitschaft ab.

Fazit: Pflegehelfer*innen verfügen aufgrund ihrer schwachen beruflichen Position über geringe Möglichkeiten der Einflussnahme auf die Gestaltung von Rahmenbedingungen. Der Einfluss von Führungspersonen sollte zur Schaffung lernförderlicher Rahmenbedingungen genutzt werden. Die gezielte berufsbiografische Unterstützung von Pflegehelfer*innen kann als Wertschätzung und Anerkennung erlebt werden.

Kontakt

Susett Tanneberger
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
T +49 (0) 355 69-3126
susett.tanneberger(at)b-tu.de
Romy Brendel (Foto: privat)
Juliane Herzig (Foto: privat)