Drei Millionen Euro für die nachhaltige Mobilität in der Lausitz

Alternative Mobilitätskonzepte im Tourismus- und Alltagsverkehr sind Thema des neuen Verbundprojekts "MoVeToLausitz". Gemeinsam mit vier überregionalen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft erarbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) ein Konzept zur nachhaltigen Mobilitätsentwicklung.

Die Stärkung des Tourismus ist ein wichtiges Entwicklungspotential im Strukturwandel in der Lausitz. Touristen und Einheimische finden jedoch kaum bedarfsgerechte Alternativen zum privaten Pkw sowie Informationen zu Mobilitätsangeboten. „Der ländliche Charakter der Region sowie die teilweise hohe Distanz zwischen touristischen Attraktionen erschwert es, das Angebot im öffentlichen Nahverkehr bedarfsgerecht zu gestalten und begünstigt die Nutzung des Privatwagens", sagt Dr. Christin Hoffmann, Leiterin des BTU-Fachgebiets Dekarbonisierung und Transformation der Industrie.

Das Ziel des Forschungsprojektes “MoVeToLausitz - Mobilitätsunterstützung mittels datenbasierter Verkehrslenkung für die touristische Mobilität in der Lausitz” besteht darin, nachhaltige Perspektiven für digitale Verkehrstechnologien im ländlichen Raum zu entwickeln und entsprechende Potenziale zu erkennen. „Durch ein attraktiv gestaltetes Angebot im Bereich der Freizeit- und Tourismusmobilität in Verknüpfung mit der Alltagsmobilität sowie eines erleichterten Zugangs zu Mobilitätsinformationen soll ein Mehrwert für Einheimische, Besucher sowie Wirtschaft und Gewerbe geschaffen werden“, sagt Judith Gessenhardt, Koordinatorin des Forschungsprojekts und Projektmanagerin  der Urban Software Institute GmbH. Ergebnis des Projekts ist ein Konzept für eine nachhaltigere Mobilitätsentwicklung in dem Alternativen zum PKW-Verkehr in der Region entwickelt werden.
"In Expertengesprächen mit Stakeholdern, Bewohnern und Touristen erheben wir lokale Mobilitätsbedarfe", sagt Prof. Dr. Ludger Gailing, Leiter des BTU-Fachgebietes Regionalplanung. "Daraus entwickeln wir Zukunftsszenarien und Handlungsempfehlungen für eine nachhaltige touristische Mobilität in der Lausitz."

Die umwelt- und verhaltensökonomische Analyse regionaler, nationaler und internationaler Transformationsprozesse im Rahmen des European Green Deal ist ein weiterer Fokus innerhalb des Projekts. „Unser Ziel ist es, die Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Mobilität zu messen und deren Einflussfaktoren zu identifizieren“, sagt Dr. Christin Hoffmann. „Darauf aufbauend entwickeln wir (sozial-)innovative Geschäfts-, Betreiber- und Finanzierungsmodelle, die die Entwicklung der Lausitz hin zu einer nachhaltig wirtschaftenden Tourismus- und Lebensregion unterstützen."

"Modelle für die Routenvergabe von On-Demand-Verkehr in der Lausitz ermöglichen es, konkrete Mobilitätsangebote zu identifizieren, mit denen die Menschen in den touristischen Hotspots zunehmend weniger auf Privat-PKWs angewiesen sind", sagt Prof. Dr. Ekkehard Köhler, Leiter des BTU-Fachgebiets Diskrete Mathematik und Grundlagen der Informatik. "Unsere Forschung trägt dazu bei, On-Demand Angebote zu entwickeln, die den vorhandenen ÖPNV sinnvoll ergänzen."

Das Projekt MoVeToLausitz wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt knapp drei Millionen Euro für drei Jahre durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Partner sind das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI, die Regionalbus Ostbayern GmbH sowie die Urban Software Institute GmbH
 

Kontakt

Dr. rer. oec. Christin Hoffmann
Energiewirtschaft
T +49 (0) 355 69-4161
christin.hoffmann(at)b-tu.de
Der ländliche Charakter der Lausitz und die teilweise hohe Distanz zwischen touristischen Attraktionen begünstigt die Nutzung des Privatwagen