Bald nur noch im Kreislauf? Die Zukunft der europäischen Kunststoffwirtschaft

Die Einbindung von Kunststoffen in die Kreislaufwirtschaft ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Ein europäisches Promotionsprogramm bildet nun eine neue Generation von Wissenschaftler*innen aus. Sie sollen darauf hinwirken, dass Design, Verarbeitung, Verwendung und Wiederverwendung von Kunststoffen künftig in Zusammenhang miteinander gedacht werden.

Einer dieser Nachwuchswissenschaftler ist Mubarik Kassim Rabiu. Im Rahmen des Circular Plastics Network (C-PlaNeT) forscht der aus Ghana stammende Soziologe an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und der Technischen Universität Dänemark. Er möchte verstehen, wie Verbraucher*innen zirkuläre Prinzipien in ihrer täglichen Praxis anwenden und daraus Routinen entwickeln: „Ich möchte wissen, wie von den Menschen ausgehende Innovationen helfen können, die kritischen Auswirkungen von Kunststoffen zu begrenzen und welche Hindernisse ihnen dabei möglicherweise im Weg stehen.“

Für seine Betreuerin Prof. Dr. Melanie Jaeger-Erben vom BTU-Fachgebiet Technik- und Umweltsoziologie berührt die Promotion von Mubarik Kassim Rabiu ein zentrales, aber noch vernachlässigtes Thema der Nachhaltigkeitsforschung: „Es geht in dieser Arbeit auch um Suffizienz in der Plastiknutzung, das heißt um die Frage, wie die Befriedigung alltäglicher Konsumbedürfnisse mit möglichst wenig Plastik gelingen kann.“

C-PlaNeT ist ein Konsortium hochkarätiger europäischer Universitäten. Jede*r der 15 Nachwuchswissenschaftler*innen deckt einen Teil des Plastikkreislaufs ab. Am Schluss sollen alle Forschungsergebnisse ein großes Ganzes ergeben. Ziel des Projekts ist es, die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe in Europa entscheidend voranzubringen.

Das Projekt läuft bis Mitte 2024 und wird von der Europäischen Union im Rahmen der „Marie Skłodowska Curie Actions – Innovative Training Networks“ seit 2020 gefördert. Es kooperieren die Universität Ghent, die TU Dänemarks, die TU Eindhoven, die Montanuniversität Leoben, die Katholische Universität Leuven, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und die Aristotle University Thessaloniki. Sie forschen beispielsweise an der chemischen Zusammensetzung oder dem Produktdesign von Plastik und zu biologisch abbaubaren Alternativen.

Alle Doktorand*innen dieses Projekts promovieren im Rahmen von Joint Doctorates, bekommen also ihren Doktortitel von zwei Universitäten verliehen.

Fachkontakt

Prof. Dr. phil. Melanie Jaeger-Erben
Technik- und Umweltsoziologie
T +49 (0) 355 69-2985
melanie.jaeger-erben(at)b-tu.de

Kontakt

Wiebke Wehling
Kommunikation und Marketing
T +49 (0) 355 69-3043
wiebke.wehling(at)b-tu.de
Mubarik Kassim Rabiu an einer komplett aus Plastikmüll vom Strand gebauten Bushaltestelle in Ghana, Foto: Francis Dompae
Aus weggeworfenen Trinkwasserbeuteln hergestellte Taschen, Foto: Mubarik Kassim Rabiu
Plasikflaschenverschlüsse, die von professionellen Abfallsammlern in nutzbare Gegenstände umgewandelt wurden, Foto: Mubarik Kassim Rabiu