Pflegefachassistenz - Handlungsempfehlungen für die Anpassung von in Landeszuständigkeit liegenden Ausbildungen in Assistenzberufen in der Pflege als Folge des Pflegeberufereformgesetzes
Bei der Pflegeassistenz spielt eine Differenzierungslogik vermutlich eine noch entscheidendere Rolle als bei Pflegefachfrauen und -männern: der Einsatz der Pflegeassistent*innen in sehr unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Unser Forschungsdesign hat daher gezielt Expert*innen aus Pflege(hilfe)schulen, aus Kliniken, aus Pflegeheimen und aus der ambulanten Pflege berücksichtigt. Ein erster Vergleich der Ergebnisse über das Bild der Pflegeassistenz in den Berufsdomänen kommt durchaus zu überraschenden Befunden. So hat die Pflegeassistenz:
- in Pflegeschulen ein eher negatives Image und Pflegehelfer*innen werden in ihrer Professionalität subtil abgewertet.
- in Kliniken mehrheitlich ein außerordentlich freundliches Pflegehilfe-Image. Hervorgehoben werden Teamfähigkeit, Fleiß, Verlässlichkeit und kommunikative Kompetenz der Pflegeassistent*innen.
- in Pflegeheimen eine noch positivere Wertschätzung und die Teamkonstellation mit den Pflegefachkräften – von den wenigen Ausnahmen abgesehen – ist noch egalitärer und solidarischer.
- in der ambulanten Pflege die Option einer vorsichtigen Erweiterung der medizinisch orientierten Kompetenzen der Pflegehilfe. (begrenzte Datenmaterial)
Die Berufsbezeichnung Pflegefachassistenz schließt darauf, dass die Trägerin/der Träger dieser Berufsbezeichnung seine/ihre berufliche Tätigkeit auf Grundlage einer beruflichen Handlungskompetenz ausübt, die in einer Ausbildung erworben wurde. Der Begriff der Pflegefachassistenz erleichtert darüber hinaus die Unterscheidung zu Qualifikationen in der Pflege, die ausschließlich auf Erfahrung oder nicht staatlich geregelten Aus- und Weiterbildungen beruhen. Aus diesen Überlegungen ergeben sich nun für das Kompetenzprofil der Pflegefachassistent*innen – nicht additiv, sondern ineinandergreifend – folgende Kompetenzbereiche:
- Pflegefachassistent*in sein;
- personen- und situationsbezogen kommunizieren;
- Menschen bei der Lebensgestaltung – auch in kritischen Lebenssituationen – lebensweltorientiert unterstützen;
- zu pflegende Menschen in der Bewegung und Selbstversorgung unterstützen;
- bei diagnostischen und therapeutischen medizinischen Maßnahmen mitwirken;
- in Akutsituationen sicher handeln;
- Hygiene und Sicherheit einhalten und umsetzen;
- Menschen in der letzten Lebensphase begleiten;
- im Team zusammenarbeiten;
- im Haushalt und im Wohnbereich unterstützen;
- bei Logistik und Arbeitsorganisation mitwirken.
In der Schriftenreihe des Instituts für Gesundheit werden Projektabschlussberichte und sehr gute Masterarbeiten von Studierenden publiziert. Die Schriftenreihe repräsentiert somit eine der Möglichkeiten der wissenschaftlichen Profilierung des Instituts.
Kontakt
Bildungswissenschaften und Berufspädagogik in Gesundheitsberufen
T +49 (0) 3573 85-708
heidrun.herzberg(at)b-tu.de