Besuch des Bundespräsidenten mit Fokus auf den Strukturwandel
Für drei Tage, vom 9. bis 11. Mai, hatte der Bundespräsident seinen Amtssitz in die Lausitz verlegt und seine Amtsgeschäfte vom brandenburgischen Senftenberg aus geführt. In diesem Rahmen war er am 11. Mai, auf dem BTU-Campus zu Gast.
Die BTU-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Grande und der Vizepräsident für Studium und Lehre Prof. Dr. Peer Schmidt begrüßten den hohen Gast sowie den Bürgermeister der Stadt Senftenberg Andreas Pfeiffer im Technikum, einer modernen Laboranlage. Hier berichteten Wissenschaftler*innen über ihre Forschung und Projekte mit Bedeutung für den Strukturwandel in der Lausitz. Zunächst stellte die Geschäftsführerin des Lausitz Science Parks Ariane Derks dieses umfangreiche in Cottbus und Senftenberg verortete Industrie- und Forschungsprojekt vor, dessen große Themenbereiche sich an den vier Profillinien der BTU orientieren. „Energiewende und Dekarbonisierung“, „Gesundheit und Life Sciences“, „Globaler Wandel und Transformationsprozesse“ sowie „Künstliche Intelligenz und Sensorik“ verbinden als Innovationsschwerpunkte Wissenschaft und Wirtschaft.
Einblicke in die BTU-Forschung
Der Bundespräsident folgte sodann mit großem Interesse den Ausführungen der Forschenden und führte den Dialog mit ihnen. So erläuterte Prof. Dr. Jörg Acker, Fachgebiet Physikalische Chemie, das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien, die Rückgewinnung und den Wiedereinsatz von Batteriematerialien.
Prof. Dr. Peer Schmidt, Fachgebiet Anorganische Chemie, stellte das Projekt „PCM-Screenung-2 Evaluierung von Salzsystemen für den Einsatz als PCM: thermodynamische Modellierung und experimentelle Methoden“ vor, das in einem Projektverbund im 7. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung bearbeitet wird.
Prof. Dr. Jan-Heiner Küpper, Fachgebiet Molekulare Zellbiologie, und Prof. Dr. Ingolf Petrick, Fachgebiet Thermodynamik, erläuterten ihre Forschung in Bezug auf Mikroalgen als Nahrungsmittel, für biomedizinische Wirkstoffe und für Dekarbonisierung. So stellte Prof. Küpper das Projekt „AVantiLT - Arthrospira platensis als Rohstoff für die Entwicklung neuer Arzneimittel gegen Krebs – Validierung des zytostatischen Prinzips an Lebertumorzellen“ vor. Prof. Petrick ging auf das Projekt „Mixotrophes Anzuchtverfahren zur Produktion von Galdieria- und Arthrospira-Biomasse unter Nutzung von Brauereiabwässern“ ein.
Prof. Dr. Katrin Scheibner, Fachgebiet Enzymtechnologie, zeigte auf, wie der Forschungsverbund „StStG Kohle: Next Generation Drugs“ (NGD) in einzigartiger Weise biobasierte Technologieentwicklungen, biomedizinische Forschung und nachhaltige Bioökonomie adressiert, um den Strukturwandel in der ehemaligen Kohleregion erfolgreich umzusetzen.
Hier werden Wissenschaftsthemen an die Schulen gebracht
Im Anschluss machte Bundepräsident Frank-Walter Steinmeier auf dem Weg über den BTU-Campus Station am Pavillon des mobilen Schülerlabors Science on Tour. Der Vizepräsident für Studium und Lehre Prof. Dr. Peer Schmidt stellte das Labor des „Zentrums für Studierendengewinnung und Studienvorbereitung – College“ vor, das Forschung direkt an die Schulen bringt. Schüler*innen präsentierten das Experiment "Qualitätskontrolle von Gewebe - Histologische Färbung von Knorpelgewebe" zum Nachweis Arthrose, das gemeinsam mit Prof. Dr. Ursula Anderer, Fachgebiet Zellbiologie, entwickelt wurde.
Die Transformation in der Lausitz im Blick
Das Staatsoberhaupt trug sich in das Gästebuch der BTU Cottbus-Senftenberg ein.
„Transformation in der Lausitz“ war anschließende das Thema einer Gesprächsrunde mit der BTU-Präsidentin Prof. Dr. Gesine Grande, Wissenschaftler*innen und Studierenden der Universität, sowie Partner*innen der BTU aus Wissenschaft und Wirtschaft. Im Vordergrund stand dabei das zukunftsweisende Kooperationsprojekt "Lausitz Science Park". Unter anderem wurden Fragen der Energiewende, der Fachkräftesicherung sowie der Nahrungsmittelversorgung der Zukunft diskutiert.
Die BTU-Präsidentin ging in diesem Rahmen auf Probleme der Gesundheitsversorgung und Pflege ein, zu deren Lösung die BTU mit ihrem aktuellen Studienangebot und ihrer Forschung beiträgt.
In seinem abschließenden Statement zu seiner Ortszeit in Senftenberg, der siebten "Ortszeit Deutschland", erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Ich bin froh, dass wir Senftenberg für die Ortszeit ausgewählt haben.“ Natürlich seien die Herausforderungen im Hinblick auf den Strukturwandel groß, er stelle jedoch überall großen Einsatz und Engagement fest. Die Stadt habe sich über einen Prozess von 40, 50 Jahren vollständig neu erfunden und verfüge über eine hohe Lebensqualität. Neben dem Tourismus seien auch Wirtschaft und Gewerbe wichtig. Er hob die Vielzahl kultureller Einrichtungen in der Stadt hervor und zeigte sich berührt von seinem Besuch in der neuen Bühne Senftenberg und der Aufführung eines Stückes, das den Krieg in der Ukraine zum Thema gemacht hat.
Der Bundespräsident betonte:„Wir dürfen die Chancen überhaupt nicht gering schätzen, die darin liegen, dass diese Stadt eine technische Universität in den eigenen Grenzen weiß, eine technische Universität, die zwei Standorte in Cottbus und Senftenberg hat und bei der wir heute viele Beispiele gesehen haben, welche Innovationen hier entwickelt werden, die zu der zukünftigen Gestaltung dieser Region beitragen werden. Alles das wird dringend gebraucht. Dazu wird geforscht und gearbeitet an diesem Standort.“
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Besuch des Bundespräsidenten im Video.
