Praxistest bestanden!

BTU-Forscher haben eine App entwickelt, die ein automatisiertes, gesteuertes Laden von Serien-Elektrofahrzeugen möglich macht.

In der Praxis getestet wurde die App nun mit einem der neuesten E-Modelle, die es auf dem Markt gibt: Die Luxuslimousine Mercedes S500 Plug-In-Hybrid fand ihren Weg nach Cottbus und machte am Lehrstuhl für Energieverteilung und Hochspannungstechnik Halt.

„Viele große Hersteller bringen einige batterie-elektrische Fahrzeuge, aber vor allem auch Plug-In Hybride auf den Markt. Allein Mercedes will in den kommenden zwei bis drei Jahren neben der getesteten S-Klasse mindestens zehn weitere Modelle mit diesem Antrieb neu anbieten. Damit gibt es ein klar wachsendes Potential an Batteriekapazität, die für Systemdienstleistungen im Netz genutzt werden könnte“, erklärt Lehrstuhlleiter Prof. Dr. Ing. Harald Schwarz.

Elektroautos, die regenerative Überschüsse speichern können: An dieser Aufgabenstellung forschte ein Team von Wissenschaftlern seines Lehrstuhls drei Jahre lang im Rahmen des e-SolCar Projektes. In Kooperation mit German e-Cars und Vattenfall Europe Generation wurden die dafür erforderlichen Technologien entwickelt. Das Resultat: Die e-SolCars sind nicht nur in der Lage Energie zu laden, sondern können diese auch ans Netz zurückgeben. Um das zu ermöglichen, müssen Fahrzeug und Ladesäule miteinander „sprechen“. Damit die Ladesäule „weiß“, wie schnell sie jedes Auto mit wie viel Ladeenergie versorgen muss, gibt der Fahrer seine Vorstellungen hinsichtlich der Abfahrtszeit, der Wunschreichweite und der Reserveenergiemenge über ein Display im Auto ein. Die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladesäule erfolgt dann über das Ladekabel und ermöglicht so ein automatisiertes gesteuertes Laden. Das heißt: Die Batterie der Fahrzeuge wird nicht ─ wie normalerweise üblich ─ sofort bis zum Anschlag voll aufgeladen, sondern die Aufladung erfolgt unter Berücksichtigung der Fahrerwünsche und der Netzkapazität. Damit gelang es, die Voraussetzung zu schaffen, um E-Autos zukünftig als „mobile Speicher“ im Energieversorgungsnetz einsetzen zu können. Bisher war das automatisierte gesteuerte Laden allerdings nur für die im Rahmen des Projektes umgebauten Fahrzeuge möglich. Um die Innovation auch bei Serienfahrzeugen ohne große bauliche Eingriffe anzuwenden, entwickelten die BTU-Forscher nun abschließend eine Lade-App, welche die Nutzerwünsche über das Handy an die Ladesäule überträgt.