Mit Durchblick in die Zukunft der regionalen Wirtschaft
Jenny Orantek sieht die Zukunft vor sich. Sie ist sich sicher, dass Brandenburger Unternehmen in wenigen Jahren mit Hilfe von Datenbrillen und virtueller Realität enorme Wettbewerbsvorsprünge erreichen sowie Nachwuchskräfte gewinnen und schnell ausbilden können. Vor drei Jahren hat die gebürtige Brandenburgerin das Bündnis „Mixed Reality for Business“ (MR4B) ins Leben gerufen, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ gefördert wird. Gemeinsam mit ihrem Team des Software-Unternehmens X-Visual Technologies aus Berlin-Adlershof hat sie es sich zum Ziel gesetzt, den Strukturwandel in Berlin und Brandenburg mittels Mixed Reality-Anwendungen (MR), also die Simulation virtueller Welten (Virtual Reality – VR) als auch die Erweiterung der realen Welt mit virtuellen Elementen (Augmented Reality – AR) und Künstlicher Intelligenz (KI) voranzutreiben.
„Kleine und mittelständische Industrieunternehmen sowie industrienahes Handwerk in der Region Berlin und Brandenburg möchten neue Geschäftsmodelle entwickeln und sich bestmöglich für die Zukunft aufstellen. Es ist jedoch oft unklar, an wen sie sich damit wenden können”, weiß Jenny Orantek, die das Bündnis koordiniert und zur Strategieentwicklung eng mit dem Fachgebiet von Prof. Wolfram Berger an der BTU zusammenarbeitet. „Unser Bündnis ist dafür ihr starker Partner. Wir schaffen ein regionales Netzwerk, in dem Software-Spezialist*innen, Wissenschaft und regionale Unternehmen gemeinsam technologische Lösungen entwickeln, die auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der Unternehmen zugeschnitten sind.” Das Bündnis realisiert den direkten Austausch von Fachwissen und Praxiserfahrung, was die Entwicklung anwendungsnaher und effektiver MR-Anwendungen ermöglicht. Auf diese Weise entsteht ein Kompetenzzentrum für industrielle Mixed Reality-Anwendungen und KI in der Region. „Wir möchten Unternehmen in unserer Region ermutigen, sich mit ihren Bedarfen und Visionen an uns zu wenden”, sagt Jenny Orantek. „Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir dann gemeinsam daran, daraus Wirklichkeit werden zu lassen.”
Und wie genau sieht die Industrie von morgen aus? Virtual Reality und Augmented Reality in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz nehmen eine Schlüsselfunktion bei der Entwicklung zukünftiger Arbeitswelten ein. Die Technologien helfen Fachkräften dabei, zeit- und kostenaufwendige Planungsprozesse abzukürzen, ortsunabhängig zu arbeiten sowie einfach und schnell Unterstützung und alle notwenigen Informationen zu erhalten, ohne dabei ihre Arbeit unterbrechen zu müssen. Hierbei kommen neben Tablets und Smartphones vor allem Datenbrillen zum Einsatz, die die Mitarbeiter*innen in den Bereichen Anlagenplanung, Montage, Inbetriebnahme und Wartung sowie bei der Ausbildung unterstützen.
Regionale Unternehmen brauchen ihre Fachkräfte nicht mehr ständig auf lange Dienstreisen oder Fahrten zu Einsatzorten zu schicken. Zusätzlich gewinnen sie Nachwuchskräfte, indem sie eine interessante Ausbildung anbieten, die auf den Einsatz modernster Technologien setzt. Auch erfahrene Mitarbeiter*innen können sich sehr einfach und schnell mit neuen Anlagen vertraut machen, indem sie über die Datenbrille Anweisungen und Informationen erhalten, ohne das Werkzeug aus der Hand legen zu müssen. Die technologischen Entwicklungen dafür sind rasant. „Datenbrillen werden immer leichter und angenehmer zu tragen. Und es gibt mittlerweile sehr leistungsstarke Modelle für wenige hundert Euro”, freut sich Jenny Orantek. So treten zunehmend Unternehmen an das Bündnis heran. Aktuell werden sechs Projekte umgesetzt, bei denen technologische Lösungen gemeinsam entwickelt werden und dann als Prototypen bei den Unternehmen in Einsatz kommen. Neue Projekte kommen ständig hinzu. Die letzte Ausschreibung für Projektideen lief gerade, die nächste startet im Frühsommer 2024.
MR4B - ein Bündnis mit Potential für die regionale Wirtschaft
Neben der TU Berlin und der HTW Berlin ist die BTU Cottbus-Senftenberg maßgeblich an dem Vorhaben beteiligt. Sie bringt die Region Lausitz mit ins Spiel. Das Fachgebiet Volkswirtschaftslehre, insbesondere Makroökonomik, unter der Leitung von Prof. Wolfram Berger, arbeitet gemeinsam mit X-Visual Technologies an der Strategieentwicklung des Bündnisses. Der Fokus des Fachgebietes liegt dabei auf der Markt- und Branchenanalyse sowie der Identifikation von Treibern und Barrieren für die Anwendung von VR/AR-Technologien und der Bestimmung ihres Potenzials im industriellen Umfeld. Marius Nagel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt und hat lange Zeit in Senftenberg gelebt. Er begleitet das Bündnis seit seinen Anfängen: „Wir kennen die Region und besonders die Lausitz sehr gut und wissen, vor welch großen Herausforderungen unsere Wirtschaft steht. Neben der Energie und dem Mut, neue Wege zu gehen, braucht es vor allem Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen und Knowhow. Daran arbeiten wir.”
Interessierte Unternehmen oder Software-Entwickler*innen sind eingeladen, über die Website https://mr4b.de Kontakt zum Bündnis aufzunehmen.