BTU-Experte Dr. Thomas Fischer in ARTE-Reportage über ungeklärte Mordfälle aus den 80er Jahren

Prof. Dr. Thomas Fischer, Laborleiter und Dozent des Studienganges Forensic Sciences an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU), wurde im Rahmen einer kürzlich ausgestrahlten ARTE-Reportage vom 26. August 2024 bei seiner Arbeit begleitet. Die Reportage beleuchtete zwei ungeklärte Mordfälle, die in Deutschland große Aufmerksamkeit erregten.

Während es sich im ersten Fall um den Mord an der 13-jährigen Katrin im Jahr 1989 handelte, betraf der zweite Fall den Mord an dem 33-jährigen Familienvater Colin Adamson aus Schottland am 18.12.1983, der während eines Arbeitseinsatzes in Celle, Niedersachsen, getötet wurde. Seine Leiche wurde verbrannt im Kofferraum seines Autos gefunden, welches von Spaziergängern in einem Wald zwischen Groß Hehlen und Hustedt gefunden wurde. Die genaue Todesursache bleibt ungeklärt, und die Ermittlungen stehen vor großen Herausforderungen.

Prof. Dr. Thomas Fischer ist Experte für Forensik und bezog seine Studierenden des Studienganges Forensic Sciences an der BTU in die Neuaufnahme der Ermittlungen zum Mord an Colin Adamson mit ein. Mit Hilfe modernster Technologie - darunter ein Laserscanner zur Erstellung eines 3D-Modells des Tatorts unter Abgleich der damals aufgenommenen Bilder des Tatorts - konnten sie den Brand des Autos im Wald simulieren. Dies ermöglichte es, den genauen Standort des Fahrzeugs zu bestimmen und die Frage zu klären, wann und wie lange das Auto in Brand gesetzt wurde. Die 3D-Scans wurden von der Hochschule Mittweida durchgeführt.

Die Zusammenarbeit zwischen Prof. Dr. Fischer und dem pensionierten Mordermittler Karsten Bettels im Rahmen seines 2017 gegründeten Projekts „Cold Case Analysis Project“ führte unter Einbezug von Studierenden aus aller Welt zu einer präzisen Rekonstruktion des Tathergangs. Schüsse, die im betreffenden Waldstück gehört wurden, erhärten den Verdacht, dass Colin Adamson zunächst erschossen worden ist. In dem Fall können sich eventuell Geschosse im weichen Erdboden befinden laut Ermittler Bettels. Gemeinsam diskutierten Bettels und Prof. Dr. Fischer weiter über den Fall im Brandlabor der BTU Cottbus, um eine Neuaufnahme des Falls anzustoßen und den hinterbliebenen Angehörigen weitere Informationen zu präsentieren.

Die Ergebnisse dieser Simulationen und Analysen werden nun von Polizei und Staatsanwaltschaft überprüft, um zu entscheiden, ob der Fall offiziell wieder aufgenommen wird. Die ARTE-Reportage zeigt eindrucksvoll, wie innovative forensische Methoden zur Aufklärung alter, ungelöster Fälle beitragen können und hebt die Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit von Prof. Dr. Fischer und seinem Team an der BTU hervor.

Kontakt

Prof. PD Dr. rer. nat. habil. Thomas Fischer
Zentrales Analytisches Labor (ZAL)
T +49 (0) 355 69-2840
thomas.fischer(at)b-tu.de

Robin Jost
Kommunikation und Marketing
3D-Scan des Tatorts (BTU, Isabell Grätz)
Prof. Dr. Fischer diskutiert mit seinen Studierenden die Ergebnisse des 3D-Scans (BTU, Isabell Grätz)
Die Forensic Sciences Studierenden grübeln über den Mordfall (BTU, Isabell Grätz)