BTU Cottbus-Senftenberg und Vattenfall Europe Generation AG schließen Kooperationsvertrag zur Verbesserung der IT-Sicherheit in Kraftwerksleitsystemen

Mit dem Ziel, langfristig Angriffe auf digitale Prozessleitsysteme in Kraftwerken zu verhindern und somit eine stabile Energieversorgung für die Gesellschaft sicherstellen zu können, haben die Vattenfall Europe Generation AG, der Lehrstuhl Rechnernetze und Kommunikationssysteme der BTU von Prof. Dr.-Ing. habil. Hartmut König und die CEBra - Centrum für Energietechnologie Brandenburg GmbH einen mehrjährigen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Zu den gemeinsamen Vorhaben zählen die Entwicklung eines Prozesses zur Bewertung der IT-Sicherheit heterogener Kraftwerkssysteme, um bestehende Sicherheitsrisiken und Verwundbarkeiten zu ermitteln sowie die praktische Analyse der ermittelten Schwachstellen durch Penetrationstests.

Längerfristig sollen auf Basis aktueller Forschungsergebnisse innovative Methoden zur sukzessiven Verbesserung der IT-Sicherheit von Prozessleitsystemen entwickelt werden. Zu diesen Methoden zählt die effiziente Überwachung der Kommunikation innerhalb der zu schützenden Systeme mit dem Ziel, Angriffe und andere Anomalien frühzeitig zu erkennen.

Kraftwerke zählen zu kritischen Infrastrukturen, deren Ausfall oder Beeinträchtigung nachhaltig wirkende Versorgungsengpässe, erhebliche Störung der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen haben können. Dem Schutz solcher kritischen Infrastrukturen wird in den letzten Jahren eine wachsende Bedeutung beigemessen. Da in Leitsystemen zur Steuerung und Überwachung von kritischen Infrastrukturen zunehmend Technologien und Komponenten der klassischen IT zum Einsatz kommen, sind diese Systeme und Infrastrukturen mittlerweile anfällig für Angriffe, wie sie aus dem Internet bekannt sind. Angriffe wie Stuxnet, Flame und Duqu haben auf bisher unbekannte Möglichkeiten der Sabotage aufmerksam gemacht, welche bis zu einem Totalausfall ganzer Infrastrukturen führen können. Das ICS-CERT der USA hat allein zwischen Oktober 2012 und Mai 2013 mehr als 200 Angriffe auf die Informationstechnik kritischer Infrastrukturen erfasst [>Heise].

Der Lehrstuhl Rechnernetze und Kommunikationssysteme der BTU forscht seit 1993 kontinuierlich auf dem Gebiet der reaktiven IT-Sicherheit, insbesondere der Einbruchserkennung (Intrusion Detection) und des Netzmonitorings. Zahlreiche DFG-, BMBF- und Industrieprojekte wurden in dieser Zeit erfolgreich vom Lehrstuhl bearbeitet. Gegenwärtige Forschungsschwerpunkte sind neben dem Schutz kritischer Infrastrukturen Peer-to-Peer-Intrusion-Detection-Systeme, Anomalieerkennung für industrielle Netze, Sicherheit von Web-2.0-Anwendungen und der Schutz virtualisierter Systeme.

Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen sind:

Prof. Dr.-Ing. habil. Hartmut König, Brandenburgische Technische Universität Cottbus – Senftenberg

Telefon 0355 69 2236, Fax 0355 69 2236, koenig@informatik.tu-cottbus.de

Kathi Gerstner, Vattenfall GmbH, Media & Public Relations Cottbus

Telefon 0355 2887 3010, Fax 0355 2887 3066, kathi.gerstner@vattenfall.de