Erhalt der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft
Felder, Wiesen und Weiden sind Lebensraum für viele wildlebende Tier- und Pflanzenarten. Agrarlandschaften dienen als Nahrungsgrundlage und schaffen Brut- und Rückzugsräume. Die zunehmende Intensivierung und Monotonisierung der Landwirtschaft verringert die Vielfalt der Arten zunehmend. Um das zu verhindern, erforschen Wissenschaftler*innen um Dr. Tobias Rütting und Prof. Dr. Klaus Birkhofer an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) den positiven Einfluss von Agroforstsystemen in enger Kooperation mit dem Deutschen Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. und dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. Gefördert wird das Forschungsvorhaben mit insgesamt 1,37 Millionen Euro durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie Mitteln der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg. Die BTU Cottbus-Senftenberg hat 1,02 Millionen Euro erhalten.
An der BTU wird seit vielen Jahren in Agroforstsystemen geforscht. "Agroforstsysteme speichern das Wasser effektiver, verringern die Bodenabtragung durch Wind und schaffen neue Lebensräume für Tiere", sagt der ehemalige Projektleiter Dr. Christian Böhm. Die ersten Ergebnisse des Artenmonitoring zeigen, dass Agroforstsysteme standortübergreifend einen Einfluss auf das Vorkommen und die Häufigkeit der untersuchten Artengruppen haben. "Es deutet sich an, dass es einen positiven Effekt auf das Schädlings-Nützlings-Verhältnis gibt, dahingehend das Schadinsekten ab- und Nutzinsekten zunehmen“ sagt Projektleiter Dr. Tobias Rütting. Es zeigt sich auch eine Förderung seltener und gefährdeter Arten. Die Forschenden möchten wissen, welche positiven Effekte Agroforstsysteme unter den aktuellen Klimaverhältnissen und unter simulierten, niederschlagsärmeren Bedingungen – wie sie durch den Klimawandel erwartet werden – mit sich bringen.
Die im Vorhaben gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, grundlegende Zusammenhänge zwischen Insektenpopulationen und Strukturvielfalt in Agrarlandschaften zu erklären, um in weiteren Schritten sinnvolle Maßnahmen für eine intakte Biodiversität abzuleiten.
Das Untersuchungsgebiet
Die Untersuchungen erfolgen auf drei agroforstwirtschaftlich genutzten Flächen im südlichen und östlichen Land Brandenburg. Die Agroforstflächen sind durch einfach strukturierte, fünf bis zehn Meter breite Gehölzstreifen aus ein bis drei Baumarten gekennzeichnet. Neben den Baum- und Ackerkulturbereichen werden auch Selbstbegrünungs- und Blühstreifen, die sich direkt am Randbereich der Gehölzstreifen befinden, in die Untersuchungen einbezogen.
Über das Projekt
Neben der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), die vor allem für die Koordination des Vorhabens, die Datenaufnahme und das Insektenmonitoring zuständig ist, sind der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V. vorrangig in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation und der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. im Themenfeld Landschaftsanalyse aktiv. Vier Landwirtschaftsbetriebe stellen die Flächen zur Verfügung.
Förderschwerpunkt: Sichern von Ökosystemleistungen
Bundesland: Brandenburg
Laufzeit: September 2022 bis August 2027
Gesamt-Finanzvolumen: 1,365 Millionen Euro
Finanzvolumen der BTU: 1,02 Millionen Euro
Projektträger: Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), Deutscher Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) e.V., Deutscher Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V.
Fördergeber: Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz sowie Mittel der Stiftung NaturSchutzFonds Brandenburg
Kontakt
Geopedologie und Landschaftsentwicklung
T +49 (0) 355 69-3049
tobias.ruetting(at)b-tu.de