Zeichen für Vielfalt und Toleranz
Susanne Dyhr organisiert gemeinsam mit Studierenden der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) die Einweihung der Regenbogenbank und der Bank gegen Rassismus. Die Wissenschaftlerin forscht am Fachgebiet Methoden und Theorien Sozialer Arbeit zu den Themen Gemeinwesenarbeit und Rechtsextremismusprävention. Im Gespräch verweist sie auf die Rolle von sichtbaren Zeichen von Vielfalt und Toleranz in der Gesellschaft.
Bis zum Beginn des Sommersemesters 2025 stand eine Regenbogenbank auf dem Campus in Cottbus Sachsendorf. Nach der Zerstörung wird sie nun gemeinsam mit der neuen Bank gegen Rassismus feierlich eingeweiht - zur Veranstaltung Kulturcampus Sachsendorf.
Dyhr: Die Regenbogenbank und die Bank gegen Rassismus symbolisieren die Offenheit und den Respekt der BTU gegenüber der Vielfalt und Freiheit aller Studierenden und Mitarbeitenden. Sie erinnern daran, dass Vielfalt ein gelebter Teil der Hochschule ist und bieten Anlass zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Perspektiven. Diese Vielfalt bereichert nicht nur das Miteinander, sondern stärkt auch die Qualität, Innovationskraft und Relevanz von Forschung und Lehre. Als die Regenbogenbank am Campus Sachsendorf mutwillig zerstört wurde, war das ein Angriff auf genau diese Werte.
Rechts-konservative bis extrem rechte Akteure negieren die geschlechtliche und individuelle Vielfalt, wie wir sie in allen Gesellschaften vorfinden. Geschlechterverhältnisse werden von ihnen auf ein angeblich binäres Geschlechterverhältnis von Mann und Frau reduziert und traditionelle, hierarchische Geschlechterrollen mit biologistischen Argumenten verteidigt. Für betroffene Personen bedeutet dies Diskriminierung, gesellschaftliche Ausgrenzung und die Leugnung ihrer Identität.
Es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass die Regenbogenbank aufgrund eines solchen Weltbildes zerstört wurde. Diesem Ausdruck des Hasses geben wir keinen Raum. Gegen die Verantwortlichen wurde Anzeige erstattet. Umso wichtiger ist es jetzt, klar und sichtbar zu zeigen: Vielfalt und Toleranz haben einen hohen Stellenwert an der BTU. Parallel zur Regenbogenbank stellen wir die neue Bank gegen Rassismus am Standort auf.
Nahe der Stelle der ehemaligen Regenbogenbank steht ein Blumenbeet als "Trauerbeet" – ein Ort, der an das zerstörte Symbol erinnert und gleichzeitig den Wunsch nach einer friedlicheren Zukunft ausdrückt. Ebenso wird es an einem Vorlesungstag für alle Mitarbeiter und Studierenden am Campus Sachsendorf rund um die Bänke ein Potluck Picknick geben, bei dem jeder Gast ein Gericht oder Getränk mitbringt, das dann mit allen geteilt wird.
Der Campus Sachsendorf hat viel Potenzial, ein Ort der Begegnung sowie bereichernder Diskussionen und Reflexionen zu werden. Auch dazu können die neu errichteten Sitzgelegenheiten beitragen. Nutzen Sie die Bänke für geplante und spontan entstehende Gespräche.
Wofür stehen die Regenbogenfarben?
Dyhr: Die Regenbogenfarben sind ein Ausdruck für alle, die sich als LGBTQIA+ identifizieren (lesbian, gay, bisexual, transgender/transsexual, queer/questioning, intersex, asexual, das + symbolisiert, dass es mehr als diese gelisteten Identitäten gibt). Dabei stehen die Regenbogenfarben Rot für Leben, Orange für Heilung und Fürsorge, Gelb für das Sonnenlicht, Grün für die Verbindung zur Natur und Umwelt, Blau für Harmonie und Besonnenheit, sowie Lila für den Geist. Die Regenbogenfarben sind somit ein kraftvolles Symbol für die Vielfalt biologischer Gegebenheiten, sozialer Identitäten, sowie Liebes- und Lebensweisen.
Über die Veranstaltung Kulturcampus Sachsendorf
Zum dritten Mal lädt das Campusfest zum Mitfeiern und Entdecken ein. Am Freitag, 27. Juni 2025, ab 15 Uhr steigt die Party in der Lipezker Straße 47. Bis in die frühen Morgenstunden hinein wird gefeiert, getanzt und gelacht. Der Eintritt ist frei.
Das Campusfest wird unterstützt durch die Krasse Lausitz, die BTU Cottbus-Senftenberg, den Studierendenrat der BTU Cottbus-Senftenberg, die Velero Management GmbH und die Gebäudewirtschaft Cottbus GmbH. Der Kultur-Campus Sachsendorf ist eine Kooperation von BTU Cottbus-Senftenberg, Bürgerverein Sachsendorf/Madlow e.V. und dem M2B e.V.