Workshop befasst sich mit Rolle der Kultur angesichts illiberaler und autoritärer Dynamiken

Vom 6. bis 8. Oktober findet an der BTU Cottbus-Senftenberg ein internationaler Workshop mit dem Titel "Kultur in autoritären Transformationen: Politiken, Institutionen und Strategien des Widerstands" statt. 30 Kulturschaffende, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen sprechen über die Rolle der Kultur angesichts illiberaler und autoritärer Dynamiken.

In ganz Europa prägen illiberale, autoritäre und rechtsgerichtete Bewegungen zunehmend die Ausrichtung der Kulturpolitik und definieren die Rahmenbedingungen neu, in denen Kulturakteure tätig sind. In mehreren Ländern nutzen demokratisch gewählte Regierungen ihre formale Legitimität, um die Grundlagen des kulturellen Lebens in einer offenen Gesellschaft zu untergraben. Durch Gesetzesreformen, politische Ernennungen oder Verschiebungen bei den Förderprioritäten untergraben sie den Medienpluralismus, beschneiden die institutionelle Autonomie und schränken den Raum für kritische Diskurse ein. In anderen Kontexten sind es rechte Basisbewegungen oder Oppositionsparteien, die – mit wachsendem Erfolg – die öffentliche Debatte prägen und damit die Bedingungen einschränken, unter denen kultureller Ausdruck und Engagement stattfinden können. In beiden Fällen sind kulturelle Infrastrukturen – Museen, Theater, Festivals, Initiativen und mehr – zu wichtigen Schauplätzen in umfassenderen Kämpfen um Macht, Demokratie und kulturelle Hegemonie geworden.

Vom 6. bis 8. Oktober findet an der BTU Cottbus-Senftenberg ein Internationaler Workshop mit dem Titel "Kultur in autoritären Transformationen: Politiken, Institutionen und Strategien des Widerstands" statt.  Eingeladen sind 30 Kulturschaffende, Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus den Bereichen Kunst, Museen, Kulturinstitutionen, Bürgerinitiativen, Stiftungen oder Wissenschaft, gemeinsam über die Entwicklungen nachzudenken und über die Rolle der Kultur angesichts illiberaler und autoritärer Dynamiken nachzudenken. Anhand konkreter Fallstudien aus Polen, Ungarn, der Slowakei, Serbien, Italien und Deutschland werden wir folgende Fragen untersuchen:

  • Warum messen autoritäre und illiberale Regierungen und Bewegungen der Kulturpolitik und dem Kulturbereich eine so große Bedeutung bei?
  • Wie verändern diese Entwicklungen den Handlungsspielraum von Kulturschaffenden und kulturellen Einrichtungen?
  • Welche Bewältigungsstrategien und Praktiken des Widerstands haben sich herausgebildet – und welche haben sich als wirksam erwiesen –, um Räume für kritische Debatten und kulturelle Produktion offen zu halten?

Das Programm umfasst Podiumsdiskussionen, kollegialen Austausch und gemeinsame Reflexion sowie Besuche bei lokalen Initiativen. Es zielt auch darauf ab, ein transnationales Netzwerk der gegenseitigen Unterstützung und des kritischen Engagements unter Kulturakteuren zu initiieren, die zunehmendem autoritärem Druck ausgesetzt sind. Die Veranstaltung wird gemeinsam vom Lehrstuhl für Kulturmanagement der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg und der Projektgruppe Mittel-, Ost- und Südosteuropa der Bundesagentur für politische Bildung (bpb) organisiert.

Kontakt

Prof. Dr. phil. Jens Adam
Kulturmanagement
T +49 (0) 355 69-3065
jens.adam(at)b-tu.de