Wie weiter mit dem Wasser in der Region?

Im Mittelpunkt der kommenden Veranstaltung des Wasser Cluster Lausitz e.V. und der BTU steht die Revitalisierung von Gewässern im unteren Spreegebiet. Am Dienstag, den 14. Oktober 2025, thematisiert Thorsten Weidner, ehemaliger Geschäftsführer des Wasser- und Landschaftspflegeverbandes „Untere Spree“, aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze in der Region.

Das Untere Spreegebiet steht wie ganz Brandenburg vor der Herausforderung, den Wasserhaushalt der Fließgewässer nachhaltig zu sichern. Viele Bäche und Gräben haben in den vergangenen Jahrzehnten massiv an Wasser verloren. Ursachen dafür sind einerseits die klimatischen Veränderungen mit längeren Trockenphasen und geringeren Niederschlägen, andererseits aber auch die historisch gewachsene Entwässerungspraxis. Über Jahrhunderte wurde der Landschaft systematisch Wasser entzogen, um Flächen nutzbar zu machen – mit erheblichen Folgen für die Gewässerstruktur und den ökologischen Zustand. 

Heute zeigt sich, dass der Wasserrückhalt in der Fläche ein entscheidender Schlüssel für die Zukunft ist. Er steht jedoch nicht selten in Konkurrenz zu anderen Anforderungen wie der Durchgängigkeit von Fließgewässern oder der landwirtschaftlichen Nutzung angrenzender Flächen. Hinzu kommt, dass Gewässersohlen in früheren Ausbauphasen oftmals viel zu tief gelegt wurden. In Bereichen mit geringem Konfliktpotential ist es deshalb notwendig, Sohlen gezielt wieder anzuheben und Bauwerke in ihrer Höhe entsprechend anzupassen, um den natürlichen Wasserhaushalt zu stabilisieren.

Der Wasser- und Landschaftspflegeverband "Untere Spree" widmet sich dieser Aufgabe bereits seit den 1990er Jahren. Mit vergleichsweise kleinen, aber wirkungsvollen Maßnahmen versucht der Verband, Wasser länger in der Landschaft zu halten. Über die Pflichtaufgabe der Gewässerunterhaltung hinaus werden dabei unterschiedliche Finanzierungsquellen genutzt – von Mitteln des NaturSchutzFonds Brandenburg über Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bis hin zu Förderrichtlinien. So konnten in den vergangenen Jahren mehrere Revitalisierungsprojekte umgesetzt werden, darunter die Wiederanbindung von vier Altarmen der Müggelspree. Auf diese Weise wurde eine Laufverlängerung von über 3.500 Metern erreicht, die nicht nur den Wasserhaushalt, sondern auch die ökologische Vielfalt verbessert.

Aktuell wird ein Revitalisierungsprojekt am Neuendorfer Hauptgraben östlich von Fürstenwalde umgesetzt. Ziel ist es, durch eine gezielte Sohlaufhöhung und die Anpassung der vorhandenen Bauwerke die natürliche Gewässerdynamik zu fördern und zugleich die Speicherfähigkeit der Landschaft zu erhöhen. Über die technischen Fragen hinaus rückt der gesellschaftliche Umgang mit Wasser zunehmend in den Mittelpunkt. Noch immer wird mit der Ressource vielerorts verschwenderisch umgegangen. Ein besonders großer Posten ist der Verbrauch von Grundwasser zur Maisproduktion für Biogasanlagen. Angesichts der angespannten Wassersituation stellt sich die Frage, ob hier nicht ein grundsätzliches Umdenken erforderlich ist – etwa durch die Wahl anderer Kulturen oder durch eine Anpassung der Förderpolitik. Auch eine stärkere Berücksichtigung der tatsächlichen Knappheit in der Preisgestaltung für Wasser könnte Anreize schaffen, sparsamer und bewusster mit dieser Lebensgrundlage umzugehen.

Revitalisierung von Gewässern im Unteren Spreegebiet
Ort:
Hörsaal 2 im Lehrgebäude 1A sowie Livestream:
https://b-tu.webex.com/b-tu/j.php?MTID=m07b2208a3d44fb5281631886e570db2b
Zeit: Dienstag, den 14. Oktober 2025, 17:30 - 19:00 Uhr
Referent: Thorsten Weidner, ehem. Geschäftsführer, Wasser- und Landschaftspflegeverband „Untere Spree“
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

 

Kontakt

Dr.-Ing. Volker Preuß
Wassertechnik
T +49 (0) 355 69-4312
Volker.Preuss(at)B-TU.De
Blick auf den wiederangeschlossen Altarm Mönchwinkel II in der Müggelspree. Im verbliebenen Durchstich sorgt eine Schwelle mit Furt dafür, dass alle Abflüsse bis Mittelwasser über den Altarm abgeführt werden. (Foto: Jörg Berlin / WLV Untere Spree)