Über Kunst & Campus an der BTU

Die BTU Cottbus-Senftenberg ist die einzige Universität in Brandenburg mit naturwissenschaftlich-technischer Ausrichtung. Sie verbindet dies mit einem breiten gesellschafts- und geisteswissenschaftlichen Profil und verdeutlicht damit die Dialektik aus Handeln und Reflexion, die unsere Welt ausmacht und die wir gerade in den jetzigen „komprimierten Zeiten“ (Bernd Scherer) dringend benötigen. Um die Umbruchprozesse der Gegenwart zu verstehen, brauchen wir technisch-naturwissenschaftliche Forschung ebenso wie Sichtweisen, die aus der Auseinandersetzung mit dem Künstlerisch-Ästhetischen erwachsen können.

Grundlagen dafür sind an der BTU bereits geschaffen. Zahlreiche Kunstwerke auf dem Campus belegen den kreativen Umgang mit dem Ort und seiner Funktion. Vornehmlich gegenständlichen Kunstwerken aus der DDR stehen überwiegend abstrakte Werke aus dem vereinigten Deutschland nach 1990 gegenüber. Der Betrachter bezieht sie zwangsläufig aufeinander. Die Kunst verankert so die vergleichsweise junge BTU in ihrem politisch-geographischen und zugleich aktuell-historischen Kontext.

2013 wurden die aus der Bergingenieurschule Senftenberg hervorgegangene Hochschule Lausitz und die Technische Universität Cottbus zur Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg zusammengeführt. Die Bergingenieurschule war 1947 gegründet worden. Vorgänger der Technischen Universität Cottbus war die 1969 geschaffene Ingenieurbauschule Cottbus, die ihrerseits auf die von 1948 bis 1963 bestehende Landesbauhochschule Cottbus, später Hochschule für Bauwesen Cottbus, zurückging. Die Förderung öffentlichkeitswirksamer, architekturbezogener Kunst wurde um 1950 gleichermassen in DDR und BRD (samt dem Westteil Berlins) gesetzlich verankert: Ein bestimmter Prozentsatz der Bausumme sollte für Kunst am Bau verwendet werden. Neubauten an den Hochschulstandorten wurden seitdem mit künstlerischen Arbeiten ausgestaltet.

Seit 1997 befasst sich in Cottbus die von Prof. Jo Achermann initiierte und bis 2023 von ihm auch geleitete Kommission «Kunst und Campus» mit der künstlerischen Fortentwicklung der Universität und ihrer Bauten. Der Anlass zur Kommissionsbildung war der erste öffentliche Wettbewerb an der Universität, dem im Laufe der Jahre weitere folgten. Die ausstehenden Wettbewerbe für baubezogene Kunst am Forschungszentrum FZ H3 und der Mensa am Zentralcampus zeigen, dass die damit angestoßene Entwicklung weiterverfolgt wird. Auch die Erschließung, Pflege und Erhaltung der Kunstwerke war und ist ein wichtiges Anliegen. Die 2018 herausgegebene Publikation «Kunst und Campus» dokumentiert die baubezogenen Kunstwerke der Universität in Cottbus und Senftenberg. Ihre Texte können vor Ort auch mit einem QR-Code abgerufen werden, der auf eine Webseite mit weiteren Informationen führt.

Die Kunst auf dem Campus hat nicht nur repräsentativen Charakter. Ihr kommt auch eine programmatische Funktion zu. Sie stärkt die reflexive Ebene und spannt einen Resonanzraum auf, der Gelegenheit zur kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Tun gibt, aber auch mit der Rolle der Universität in der Gesellschaft überhaupt. Letztlich geht es um das Verhältnis von Natur, Technik, Wissenschaft und Kultur. Die künstlerische Ausstattung der Universität leistet so einen ganz eigenen Beitrag zum Wissens- und Technologietransfer.

Mitglieder und ständige Gäste der Kommission »Kunst und Campus«

Prof.in. Dr. Sylvia Claus (Vorsitzende)

Prof. Jo Achermann (Gründer und ehem. Vorsitzender)

Prof. i.R. Dr. Hans Friesen (Gründungsmitglied)

Dr. Ulrich Roethke

Dr. Benno Hinkes

Björn Kühn

Ilka Seer

Beatrice Günther

Don Glückstein, cand. arch.