Fachkräftequalifizierung für die Energiewende

Die BTU ist mit zwei Teilprojekten am Verbundvorhaben "Kompetenzaufbau für Batteriezellfertigung in der Hauptstadtregion-KOMBiH" beteiligt. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung neuer Qualifizierungsprogramme für Fachkräfte entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Batterietechnologie. Das BMWK fördert die beiden Projekte mit mehr als 1,1 Millionen Euro.

Die Batterietechnologie – eine Schlüsseltechnologie der Energiewende

Die Gestaltung der Energiewende durch den forcierten Ausbau der Elektromobilität bedeutet nicht weniger als die Schaffung einer völlig neuen Wirtschaftsbranche mit neuen Akteur*innen und neuen Strukturen. Hierbei hat sich die Region Berlin-Brandenburg zum Vorreiter der Batterietechnologie entwickelt, die die gesamte Wertschöpfungskette umfasst – von der Herstellung von Batteriematerialien, über die Zell- und Batteriefertigung bis zum second-use gebrauchter Batterien und dem Recycling verbrauchter Batterien. Doch auch hier wird der Fachkräftemangel zum Hemmnis der weiteren Entwicklung. Dabei wirkt erschwerend, dass bisher Fachkräfte nur aus verwandten Branchen gewonnen werden können, die bislang meist unternehmensintern für ihre neuen Aufgaben qualifiziert werden. Derzeit fehlen moderne, strukturierte und branchenspezifische Bildungsangebote, um die dringend benötigten Fachkräfte für die spezifischen Bedarfe der inhaltlich sehr breit aufgestellten Batterietechnologiebranche zu qualifizieren.  

In einem neuen Bündnis haben sich Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft, beruflicher und akademischer Bildung, Innovationsclustern und Wirtschaft im Verbundvorhaben "Kompetenzaufbau für Batteriezellfertigung in der Hauptstadtregion – KOMBiH" zusammengeschlossen. Im Fokus stehen die Ermittlung regionaler Qualifizierungsbedarfe und die Entwicklung adäquater zielgruppenspezifischer Qualifizierungsangebote entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Batterietechnologie.

Das Verbundvorhaben "KOMBiH" ist im Januar 2023 gestartet und hat eine Laufzeit von fünf Jahren. Die BTU Cottbus-Senftenberg ist mit zwei Teilprojekten beteiligt, die mit insgesamt 1.143.134 Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert werden.

Zwei BTU-Teilvorhaben "KOMBiH-Campus" und "KOMBiH-Labor" in Cottbus und Senftenberg

Das Teilvorhaben "KOMBiH-Campus" ist am Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung der BTU angesiedelt. Unter Leitung von Prof. Dr. Silke Michalk und Heike Bartholomäus steht die Entwicklung innovativer Qualifikationsinhalte auf Basis von Modulkomponenten im Mittelpunkt. Prof. Silke Michalk sagt dazu: "Nach dem Prinzip eines Baukastens werden innovative Lehr- und Lernformen wie zeitgemäße digitale sowie hybride Formate ausgearbeitet, die es ermöglichen, flexibel und ortsunabhängig zu lernen. Die Verwendung von Simulationen und Virtual Reality ermöglichen es, praktische Fähigkeiten in einer sicheren Umgebung zu erlernen. So wollen wir die didaktischen Zielsetzungen der Lernangebote optimal umsetzen und beste Lernerfolge erreichen."

Das zweite Teilprojekt "KOMBiH-Labor" angesiedelt am Campus in Senftenberg, erarbeitet unter Leitung von Prof. Dr. Jörg Acker vom Fachgebiet Physikalische Chemie die wissenschaftlichen Grundlagen für die Lehrinhalte. Prof. Jörg Acker erläutert: "Der Fokus liegt hierbei auf chemischen und chemisch-technologischen Prozessen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Batterietechnologie. Dazu gehören die Rohstoffsicherung und Rohstoffaufbereitung, die Zwischen- und Zulieferprodukte, die Strategien der Nachnutzung von Batterien, dem 'second use'. Auch alle Aspekte des stofflichen und funktionellen Recyclings und der Verwertung der daraus hervorgehenden Stoffe sind zu betrachten. Ein besonderer Ansatz beider Teilprojekte ist es, Lehrinhalte zu chemischen und chemisch-technologischen Aspekten mit Hilfe moderner Medien erfahrbar und verständlich zu machen." Dazu sollen Schulungsmaterialien, unter anderem mit Hilfe von VR-Technik sowie Simulationen, im Labor am Campus Senftenberg entwickelt werden, so dass diese in innovativen Lehr- und Lernformen eingesetzt werden können.

Batterie-Kompetenz-Trio

Um Fachkräfte für die Batteriewirtschaft zu qualifizieren, wird das Batterie-Kompetenz-Trio, bestehend aus Partnereinrichtungen aus Forschung, Bildungsträgern und Wirtschaftspartner, neue zielgruppenspezifische und bedarfsorientierte Bildungsprogramme konzipieren, evaluieren und anbieten. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Technische Universität (TU) Berlin und die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Bildungsträger sind das Institut für Betriebliche Bildungsforschung Berlin (IBBF), das Berufsfortbildungswerk Gemeinnützige Bildungseinrichtung des DGB GmbH (bfw), der Bildungs- und Innovationscampus Handwerk der Handwerkskammer Potsdam und das Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung der BTU. Die Verbindung zur Wirtschaft erfolgt über die Innovationscluster Verkehr, Mobilität und Logistik Berlin-Brandenburg und Energietechnik Berlin-Brandenburg. Zudem sind weitere 33 assoziierte Akteure eingebunden: Unternehmen, Hochschulen, Arbeitsmarktakteure sowie Industrie- und Handwerkskammern aus der Region Berlin-Brandenburg. Die Koordination des Verbundvorhabens erfolgt durch das Institut für Betriebliche Bildungsforschung Berlin.

Kontakt
Heike Bartholomäus
Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung
T +49 (0)355 69 3616
E heike.bartholomaeus(at)b-tu.de
www.b-tu.de/weiterbildung

Pressekontakt
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Pressesprecherin / Leitung Referat Corporate Identity
T +49 (0)355 69 3612
E ilka.seer(at)b-tu.de
www.b-tu.de

Fachkontakt

Prof. Dr. rer. nat. habil. Jörg Acker
Physikalische Chemie
T +49 (0) 3573 85-839
Joerg.Acker(at)b-tu.de

Kontakt

Prof. Dr. phil. Silke Michalk
Dekanat Fakultät 5
T +49 (0) 355 5818-717
silke.michalk(at)b-tu.de
Das Projektteam mit Partnern online zugeschaltet (v.l.n.r. ) Prof. Jörg Acker, Anja Rietig (beide Fachgebiet Physikalische Chemie), Prof. Silke Michalk, Heike Bartholomäus, Dr. Vivian Schwedt-Binkowski (alle vom Zentrum für wissenschaftliche Weiterbildung)