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Das Reallabor vor den Toren der BTU

Reinhard F. Hüttl - 2011

Zitiert aus
Hüttl, Reinhard F (2011). Das Reallabor vor den Toren der BTU. In: Bayerl, G., Borghorst H., Zimmerli W.C. (Hrsg.). 20 Jahre Brandenburgische Technische Universität Cottbus. Münster: Waxmann, S. 208-212.


In dem Innovationskolleg ‚Bergbaufolgelandschaften‘ der BTU Cottbus ging es vor allem um die Frage einer möglichst wissenschaftlich fundierten Landschaftsentwicklung nach großflächigen Tagebaumaßnahmen. In diesem Projekt, das an der BTU Cottbus von Mitte 1994 bis Mitte 1999 durchgeführt wurde, konnten wichtige anwendungsorientierte, aber eben auch grundlagenbasierte Resultate erzielt werden. Die erfolgreiche Durchführung dieses Vorhabens war die Basis für einen DFG-Bündelantrag als Zwischenfinanzierung (1999-2001), bevor zwei Jahre später, nämlich Mitte 2001, der Sonderforschungsbereich (SFB) 565 ‚Entwicklung und Bewertung gestörter Kulturlandschaften‘ von der DFG an der BTU Cottbus eingerichtet wurde. Neben den Mitgliedern aus den ökologischen Fachgebieten der Fakultät ‚Umweltwissenschaften und Verfahrenstechnik‘ waren in diesem Projekt auch sozialwissenschaftliche und wirtschaftswissenschaftliche Fachgebiete aus anderen Fakultäten der Universität aktiv. Dieser erste Sonderforschungsbereich des Landes Brandenburg erarbeitete relevante, insbesondere interdisziplinäre Ergebnisse. Allerdings konnte aufgrund der Wegberufung wichtiger Kollegen aus dem sozial- bzw. wirtschaftswissenschaftlichen Bereich die erfolgreich praktizierte Interdisziplinarität nach Ablauf der ersten Projektphase nicht weitergeführt werden. Der SFB 565 mündete deshalb in einen weiteren Bündelantrag, der nun rein ökologisch auf die Schwerpunkte Boden, Wasser und Landschaft ausgerichtet war und von 2005 bis 2007 über die DGF gefördert wurde. Auf dieser Basis wiederum konzipierten Wissenschaftler der Fakultät „Umweltwissenschaft und Verfahrenstechnik“ der BTU Cottbus gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen der ETH Zürich und der TU München den bislang einzigen Sonderforschungsbereich/Transregio (SFB/TRR) 38 des Landes Brandenburg. Dieser seit Mitte 2007 ebenfalls von der DFG geförderten SFB/TRR 38 hatte die Gutachter offensichtlich dadurch überzeugt, dass nun ein Konzept etabliert worden war, das die Möglichkeiten des ‚Reallabors vor den Toren der BTU‘ für ein Grundlagenprojekt nutzte, das keinen unmittelbaren Bezug zur Braunkohleproblematik zum Inhalt hatte, wenngleich auch mit diesem Vorhaben anwendungsrelevante Ableitungen z.B. für den Wasserhaushalt der Lausitz ermöglicht werden.

Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard F. Hüttl, geb. 1957. Nach Studium, Promotion und Habilitation in Deutschland und USA folgte nach mehrjähriger Forschungstätigkeit und einer Professur in Honolulu, USA, 1992 die Übernahme des Lehrstuhls für Bodenschutz und Rekultivierung an der BTU Cottbus, deren Aufbau Reinhard Hüttl als Vizepräsident von 1993 bis 2000 begleitete. 1996 bis 2000 war er Mitglied im Rat von Sachverständigen für Umweltfragen der Bundesregierung und von 2000-2006 Mitglied im deutschen Wirtschaftsrat. Seit 2007 ist er Vorstandsvorsitzender des Deutschen GeoForschungsZentrums in Potsdam. Prof. Hüttl ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Akademien im In- und Ausland, seit 2008 Präsident von acatech und Träger des Bundesverdienstkreuzes.