Ausstellung "100 Jahre Kabarett" im Zentralen Hörsaalgebäude
Das 22. Bundesweite Kabarett-Treffen der Studiosi wirft seine Schatten voraus. Ab dieser Woche präsentiert das Festival im Zentralen Hörsaalgebäude der BTU am Zentralcampus die Ausstellung "100 Jahre Deutsches Kabarett".
Das Deutsche Kabarettarchiv mit Hauptsitz in Mainz und einer Außenstelle in Bernburg dokumentierte vor einiger Zeit die ersten 100 Jahre deutsches Kabarett und fügte das Resultat in eine sechsteilige Wanderausstellung. Nachdem in den vergangenen Jahren die ersten drei Teile dieser Reihe in Cottbus gastierten, folgt in diesem Jahr Nummer 4. Die umfasst die Jahre 1946 bis 1966 und steht unter dem Titel: "Wir sind wieder wer. Aber wer? - Kabarett im kalten Krieg".
Von Einschnitt oder Neuorientierung ist nicht die Rede, als das Kabarett nach Kriegsende den Spielbetrieb wieder aufnimmt. Als seien zwölf Jahre Diktatur und sechs Jahre Krieg nur ein Spuk gewesen, verläuft der Neubeginn unter alliierter Aufsicht zunächst in alten Bahnen. Heimkehrer und Dagebliebene knüpfen an das demokratische Kabarett vor 1933 an oder setzen das unpolitische Unterhaltungskabarett der 30er und 40er Jahre fort. Kabarettzentren des viergeteilten Deutschlands sind Berlin, München und in Ansätzen Leipzig.
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg: diese Grundhaltung ist Ausgangspunkt einer Entwicklung, die das Kabarett in den fünfziger Jahren nachhaltig verändert. Sie ist Motivation einer jungen Generation in Ost und West, die Kabarett als eine explizit politische Kunst begreift und hierfür als adäquate Form das politisch-satirische Ensemblekabarett entwickelt.
Die Ausstellung erstreckt sich über zwei Etagen im Foyer des Zentralen Hörsaalgebäudes am Zentralcampus der BTU in Cottbus. Sie kann bis zum 27. Januar 2017 von Montag bis Freitag tagsüber besichtigt werden. Am Samstag, den 21. Januar findet um 13 Uhr im Rahmen des Kabarett-Treffens eine öffentliche Führung durch die Ausstellung mit dem ehemaligen Mitarbeiter des Deutschen Kabarettarchivs Jürgen Klammer statt. Neben zahlreichen Hintergrundinformationen werden bei dieser Führung auch Tonbeispiele die Ausstellung illustrieren.