Ausstellung Gespräche/Assemblage – Den NSU-Komplex kontextualisieren
Ausstellung
Gespräche/Assemblage –
Den NSU-Komplex kontextualisieren
spot_the_silence/Christian Obermüller/Rixxa Wendland
20.-27.06.2018 | Foyer des ZHG | BTU Cottbus
Organisiert von FG Interkulturalität/Fakultät 5
Seit Anfang Mai 2013 wird in München der «NSU-Komplex» vor Gericht verhandelt. Von 2000 bis 2007 hat der «Nationalsozialistische Untergrund» (NSU) neun Menschen aus rassistischen Motiven und eine Polizistin ermordet: Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat, Michèle Kiesewetter. Bis der NSU im November 2011 öffentlich bekannt wurde, hatte die Polizei rassistische Hintergründe der Verbrechen weitgehend ausgeschlossen und Täter im Umfeld der Opfer gesucht.
Der NSU-Komplex wirft grundlegende Fragen über die Verfasstheit dieser Gesellschaft auf. Rixxa Wendland und Christian Obermüller vom Kollektiv spot_the_silence haben sich mit einigen dieser Fragen an unterschiedliche Menschen gewandt. Entstanden sind Gesprächssequenzen, die eine anderen Perspektive auf den NSU Komplex einnehmen. In den Gesprächen mit Betroffenen, Angehörigen der Opfer sowie Aktivist_innen wenden sie den Blick. Gemeinsam fragen sie nach zukünftigen Möglichkeiten, die in den Geschehnissen verborgen liegen. Die Frage nach antirassistischem Widerstand sowie nach den Forderungen und Perspektiven der Opfer und Betroffenen von Rassismus waren dabei ein zentraler Ausgangspunkt. Die Ausstellung rekonstruiert unterschiedliche Konjunkturen von Rassismus in Deutschland und kontextualisiert den NSU-Komplex darin.
Die im Foyer des ZHG gezeigte Installation ist Teil der Ausstellung „SEQUENZEN – ERINNERUNG – WECHSEL“, die bereits auf der documenta 14 und während des Tribunal ‘NSU-Komplex auflösen‘ zu sehen war. Wie die Gesamtausstellung verweisen die in der Installation gezeigten Videoarbeiten auf gesellschaftliche Kontexte, die für die Aufarbeitung des NSU-Komplexes von Bedeutung sind.