„Nur ein paar Solarpanele einzufügen, ist nicht mehr zeitgemäß“
Er war verregnet, der Sommer 2017. Ganz anders als in diesem Jahr. Umso besser denken sich Lilian Senft und Daniela Lopez heute, denn letzten Sommer hatten sie kaum Zeit für Tage am See oder im Eiscafé. Viel eher traf man sie am heimischen Computer bei der Ausarbeitung ihrer Vorschläge für den Ideenwettbewerb EnEff.Gebäude.2050. Gesucht wurden innovative Projekte, mit denen die heutigen Hemmnisse zur Umsetzung eines klimaneutralen Gebäudebestandes überwunden werden können. Am Ende hat sich die harte Arbeit gelohnt: Das Konzept der beiden BTU-Studentinnen und ihren Team-Mitgliedern Paulo Danzer, Stephan Dietl und Luisa Drope aus dem Masterstudiengang Klimagerechtes Bauen und Betreiben wurde mit einem von zwei ersten Plätzen und einem Preisgeld von 40.000 Euro prämiert.
Für Lilian Senft sind die Themen regenerative Energieversorgung und nachhaltige Baustoffe sehr wichtig. Im Bachelor-Studium musste die 27-jährige Bayerin jedoch feststellen, dass diese Aspekte kaum berücksichtigt worden – das sollte sich im Master ändern. Durch ihren Freund, der auch an der BTU studiert, kam die Ingenieurin für Innenausbau dann nach Cottbus und schrieb sich im Studiengang Klimagerechtes Bauen und Betreiben ein. Ihren Master hat sie mittlerweile sehr erfolgreich abgeschlossen und ist akademische Mitarbeiterin am Fachgebiet Stadttechnik: „Der Lehrstuhl hat uns bereits während des Wettbewerbs intensiv unterstützt. Nun arbeite ich dort an der Fortführung unseres Konzeptes, wobei wir versuchen aus den gesammelten Ideen reale Projekte umzusetzen.“
Mit einem Teilprojekt aus dem Ideenwettbewerb befasst sich auch die aus Mexiko stammende Daniela Lopez in ihrer Masterarbeit. Ganz genau geht es dabei um einen Vorschlag zur Umgestaltung des alten Busbahnhofs in Cottbus. „Ich erarbeite ein Konzept für die Umsetzung von Wohn- und Gewerbeeinheiten, wobei ich großen Wert auf eine klimagerechte und energieeffiziente Bebauung lege. Und zwar von Anfang an. Ich finde, es reicht nicht aus, die energetische Betrachtung erst am Ende der Überlegungen miteinzubeziehen, wenn der Entwurf an sich schon steht. Im Nachhinein nur noch ein paar Solarpanele einzufügen, ist nicht mehr zeitgemäß“, erklärt die Studentin. Zeigt die Stadt später Interesse an ihren Plänen, könnten diese zumindest in Teilen umgesetzt werden. Nach Abschluss ihres Master-Studiums möchte Daniela Lopez noch eine Weile in Deutschland bleiben, um das Gelernte in einem Architekturbüro hier zu vertiefen und anzuwenden. „Obwohl in Mexiko nachhaltiges Bauen ein wichtiges Thema in der Architektur ist, sind die energetischen Aspekte zuweilen noch nicht so stark in den Köpfen verankert. Das habe ich dort sowohl in meinem Architekturstudium als auch in der Praxis gemerkt. An diesem Punkt möchte ich gern ansetzen und mit meinen Erfahrungen aus dem Studium und der Arbeit hier Impulse in meinem Heimatland geben.“
Beide Frauen haben mit dem Umzug nach Cottbus eine neue Welt betreten, dabei konnten die Ausgangslagen kaum unterschiedlicher sein: Lilian Senft kam aus einer ländlichen Region in Bayern in eine Stadt ganz im Osten Deutschlands und Daniela Lopez aus der pulsierenden mexikanischen Hauptstadt. Mit Beginn des Studiums haben sie die BTU sowie Cottbus und Umgebung kennen und schätzen gelernt. „Die universitären Einrichtungen, insbesondere das IKMZ, gefallen mir richtig gut und auch das Angebot ist sehr umfangreich. Imponiert hat mir zudem, dass die BTU so bunt ist. Es gibt viele verschiedene Nationalitäten hier. Das bringt internationales Flair in die Stadt – was diese auch nötig hat,“ so Lilian Senft.
Fachkontakt:
Prof. Dr.-Ing. Günter Mügge
Fachgebiet Energiemanagement
T 0355 5818 834
E Guenter.Muegge(at)b-tu.de