Kulturgut Holzkohlemeiler

Wissenschaftler um Prof. Thomas Raab befassen sich in einem Workshop gemeinsam mit ihren Partnern mit der Erfassung und Bewertung von vorindustriellen Meilerstandorten

Während archäologische Funde mehr oder weniger große öffentliche Aufmerksamkeit erfahren, geht der Verlust wertvoller Kulturlandschaften in der Regel schleichend und oft unbemerkt vonstatten. Besonders die unauffälligen Hinterlassenschaften des historischen und prähistorischen Ackerbaus wie etwa Wölbäcker oder Ackerterrassen werden durch intensive Bodenbearbeitung zerstört. Allerdings gibt es auch Relikte einer intensiven Forstnutzung, die bisher kaum beachtet wurden: Besonders im Umfeld historischer Hüttenstandorte wurde im Mittelalter und bis zum Beginn der Industrialisierung Holz in großer Menge für die Köhlerei verbraucht. Die Holzkohle wurde in Meilern hergestellt, deren Reste vor allem aus Montangebieten bekannt sind. Im norddeutschen Tiefland sind sie bisher kaum beachtet worden. Als Produkt einer vorzeitigen Gesellschaft sind diese Hinterlassenschaften von Holzkohlemeilern (HKM) auch als Kulturgut und somit Bodendenkmäler einzuordnen, so dass sich in der Praxis die Frage nach dem Umgang mit diesen Kulturlandschaftsrelikten stellt.

Kontakt

Prof. Dr. phil. Thomas Raab
Geopedologie und Landschaftsentwicklung
T +49 (0) 355 69-4226
raab(at)b-tu.de
Seit dem Aufkommen der ersten Metalle in der Kupfer- und Bronzezeit nutzt der Mensch Holzkohle, um die Erze zu verhütten und die Metalle weiter zu verarbeiten. Besonders in überregional bedeutenden Montanregionen des Mittelalters und der frühen Neuzeit war die Köhlerei bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert ein wichtiger Wirtschaftszweig.