ÖFFENTLICHE RINGVORLESUNG: „Die demografische Entwicklung als Türöffner? // Regionale Entwicklung durch Rückwandernde und Neuankommende"
Inhalt
Der regionale Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte hat spürbar zugenommen. Viele Regionen in Ostdeutschland verzeichneten in der Nachwendezeit eine starke Abwanderung junger und gut ausgebildeter Menschen. Heute haben sich die Vorzeichen auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt verändert; jungen Menschen stehen neue Möglichkeiten offen. Doch fehlt mittlerweile in vielen Regionen der Nachwuchs. Der daraus resultierende Fachkräftemangel stellt die Regionen mit Blick auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung vor große Herausforderungen. Der anhaltende Bevölkerungsrückgang sowie die Alterung der Bevölkerung verstärken nun diese Herausforderungen. Die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften - insbesondere im Pflege- und Gesundheitsbereich - kann nicht mehr aus den Regionen heraus gedeckt werden. Hierfür ist eine deutlich stärkere Zuwanderung von außen notwendig. Erfolgversprechende Ansätze entstanden in den vergangenen Jahren im Bereich der Rückkehrförderung. Aber auch die Öffnung für die internationale Zuwanderung muss mitgedacht werden. Um die Attraktivität ostdeutscher Regionen zu erhöhen muss mittelfristig eine überzeugende Willkommenskultur entwickelt werden.
Ziel ist heute, das Thema Rückwanderung und die damit verbundenen Potenziale und Chancen in das Bewusstsein der hier lebenden Menschen und der regionalen Entscheidungsträger zu rücken. Welche Motivationen treiben Rückwanderer an? Welche Werkzeuge und Strategien gibt es, um potenzielle Rückwandernde zu informieren und bei ihrer Rückkehr und Wiedereingliederung aktiv zu unterstützen? Wie lassen sich die möglicherweise im Ausland erworbenen (interkulturellen) Kompetenzen der Rückwandernden in den Heimatregionen effizient nutzen? Wie können bestehende Konzepte weiterentwickelt und beispielsweise in unserer Gegend umgesetzt werden?
Dozent
Prof. Dr. Michael Neumann, Experte des Roman-Herzog-Instituts (RHI) München
Kurzvita:
Robert Nadler hat Geographie, Betriebswirtschaftslehre und Soziologie an den Universitäten Leipzig und Grenoble (Frankreich) studiert. Zwischen 2005 und 2008 arbeitete er als Freier Mitarbeiter im Büro für Urbane Projekte bei Dr. Marta Doehler-Behzadi und Prof. Dr. Iris Reuther in Leipzig. Dort beschäftigte er sich mit Projekten im Programm Stadtumbau Ost, mit der Infrastrukturplanung für die Kommunalen Wasserwerke Leipzig sowie der Weiterentwicklung des Stadtentwicklungskonzepts für Leipzig. Im Jahr 2007 war Robert Nadler bei der bbvl Beratungsgesellschaft für Beteiligungsverwaltung Leipzig mbH angestellt und führte dort eine Studie zu kommunalen Wirtschaftsförderungsstrategien im Raum Halle/Leipzig durch.
Seit November 2007 arbeitet Robert Nadler am Leibniz-Institut für Länderkunde in Leipzig. Seine Forschungsthemen umfassen u.a. Wanderungsbewegungen und Migration, die Entwicklung von Kultur- und Kreativwirtschaft in EU-Metropolregionen, die Auswirkungen globaler Prozesse auf den ländlichen Raum und die Integration grenzüberschreitender Arbeitsmarktregionen in der EU. 2013 schloss Robert Nadler seine Promotion im Fach Urban and Local European Studies an der Universität Mailand-Bicocca ab. Zuletzt verantwortete er am Leibniz-Institut für Länderkunde in der Funktion des Lead Partners das EU-Projekt „Re-Turn: Regions benefitting from returning migrants“, welches sich mit Rückwanderung in ländliche Räume Mittelosteuropas beschäftigte.
Wann?
Dienstag, 14. April 2015, 17:30-19 Uhr
Wo?
Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum (IKMZ) der
Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg
Platz der Deutschen Einheit 2 // 03044 Cottbus // Foyer, 7. Etage
Weitere Termine und Themen:
28. April 2015 "Die demografische Entwicklung fordert ländliche Regionen // Ansätze zur Sicherung der Daseinsvorsorge"
Dozentin: Alexandra Tautz (M.A. Humangeographie), Regionalplanerin in der Regionalen Planungsstelle Uckermark-Barnim
12. Mai 2015 "Serviceangebote und Technische Assistenzsysteme im demografischen Wandel // Selbständigkeit im Alter erhalten"
Dozenten: Anika Steinert (M.Sc Gesundheitswesen), Marten Haesner (M.Sc. Politische Wissenschaften, Leiter AG Alter & Technik), Forschungsgruppe Geriatrie, Charité - Universitätsmedizin Berlin
26. Mai 2015 "Ein Technisches Assistenzsystem für Kommunen im demografischen Wandel // Zwischen Ansprüchen und Machbarkeit"
Dozent: Dr. Frank Hartmann, TH Wildau, Geschäftsführer des Instituts für Regionale Innovationsforschung
9. Juni 2015 "Maschinen werden menschlicher // Wie kommen künstliche Intelligenz und Menschen im demografischen Wandel zusammen? "
Dozentin: Prof. Anja Richert, RWTH Aachen, Fakultät für Maschinenwesen und Geschäftsführerin des Zentrum für Lern- und Wissensmanagement ZLW
23. Juni 2015 "Demografischer Wandel und gesellschaftlicher Zusammenhalt // Auswirkungen auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, Generationen(un)gerechtigkeit & Politikimplikationen"
Dozent: Prof. Gunter Markwardt, Brandenburgische Technische Universität Cottbus -Senftenberg
7. Juli 2015 "Die demografische Entwicklung fordert das Schulsystem! "
Dozenten: Prof. Athanassios Pitsoulis / Dr. Astrid Lange, Universität Hildesheim
Die Veranstaltung ist kostenfrei und ohne Anmeldung für alle interessierten Bürger und Bürgerinnen aus Cottbus und Umgebung, sowie für Studierende und Mitarbeitende der Universität offen.
Weitere Informationen erhalten Sie im Weiterbildungszentrum der BTU Cottbus-Senftenberg.
Ihre Ansprechpartnerinnen: Birgit Hendrischke
weiterbildung@b-tu.de / T 0355 – 69 3616
Veranstaltungsort
BTU Cottbus-Senftenberg, Zentralcampus Cottbus, IKMZ, Foyer 7. OG